Konzeptionsförderung 2023
Date of the jury meeting: 21 March 2024
Projects funded: 6
Die Konzeptionsförderung soll es uns ermöglichen, unsere gemeinsame künstlerische Arbeit für drei Jahre auf den Umgang mit Erinnerungsarbeit, subjektiven Geschichten und deren Reflektion und Spiegelung im Theater konzentrieren. Wir wollen damit das Theater zu einem politischen Raum machen, ohne uns auf Slogans und vorgefertigte Theorien zu verlassen – uns interessieren Menschen und ihre Geschichten, wir wollen Begegnungen initiieren und Erkenntnisprozesse fördern. Dazu gehört auch, dass die Bühnenproduktionen, die das herstellen sollen, professionell, fair bezahlt und auf hohem ästhetischen wie technischen Niveau produziert sind und international auf Tour gehen können.
ELEGANZ AUS REFLEX möchte jüdisches Leben in den letzten 200 bis 300 Jahren im deutschsprachigen Raum als etwas Selbstverständliches und Dazugehöriges erfahrbar machen, um der wieder zutage getretenen Fremdmachung etwas entgegenzusetzen. In den letzten zehn Jahren ist in Deutschland nicht nur die Debatte wieder entflammt, es sei nun genügend und ausreichend erinnert und aufgearbeitet worden, vielmehr erleben längst überwunden geglaubte Verschwörungen einen neuen Aufschwung. E.A.R. möchte mit ihren Arbeiten nicht nur eine Wissensbereicherung anbieten und den Gerüchten mit einer Gegennarration die Stirn bieten; sie wollen vor allem erfahrbar machen, dass Jüdischkeit ein Teil von uns ist.
Die nächsten drei Jahre stehen im Zeichen des Hier und Jetzt: Ich will vor Ort, für den Ort, in dieser Zeit kreieren, ich will den Ort verstehen. Ich bin nicht mit leeren Händen gekommen, ich habe den Zirkus mitgebracht, der mir helfen soll, mich hier mit den Menschen zu verbinden.
Mich interessiert also, den narrativen Zirkus noch tiefer zu ergründen, sein Potenzial für ortsspezifische Erzählung auszuloten und mit der Sprache des körperlich Spektakulären ganz konkrete und orts-/zeit-/spezifische Geschichte/n zu erzählen. Mir ist wichtig, den öffentlichen Raum mit Geschichten zu besetzen – beiläufige Publika mit Themen zu konfrontieren, mit denen sie nicht rechnen.
pulk fiktion will eigene Arbeitsstrukturen transformieren, Kunstvermittlung als festen Teil der Gruppe betrachten und mit der Perspektive auf mehr Teilhabe von Kindern und Jugendlichen an Produktionsprozessen, zwei neue Produktionen entwickeln, bundesweit neue Kooperationsorte erschließen und den Bereich „Netzwerke“ stärken. Pulk fiktion wird zwei Produktionen für junges Publikum entwickeln: „Unsere Grube” (2024, 5+) und „Der Riss” (2025, 13+). Bei beiden Produktionen wird das Konzeptions-Team um junge Menschen erweitert und über zwei Jahre strategisch weiterentwickelt. Wunsch ist es, über die etablierte Vermittlungsarbeit hinaus, junge Menschen als Teil des pulks zu verstehen und Generationen übergreifend Produktionen zu entwickeln. Pulk fiktion glaubt, dass Teilhabe ein Lernprozess ist, der Schritt für Schritt künstlerisch umgesetzt werden soll. 2026 wird das strategische Vorhaben umgesetzt, nachhaltig angelegt durch die Vorbereitung 2024 (neue Spielorte erschließen) und 2025 (pulk-Labore an vier dieser Orte durchführen). 2026 werden die Produktionen an zwei neue Kooperationsorte touren und im Anschluss ein jeweils einwöchiges pulk-Labor anbieten.
Das Spiel mit Texten und Textilien ist für Traummaschine Inc. in den kommenden drei Jahren der Weg, um außergewöhnliche Kinder- und Jugendtheaterformen ohne pädagogischen Zeigefinger zu realisieren, die aber gleichzeitig Fragen von Nachhaltigkeit und sozialer Gerechtigkeit am praktischen Beispiel greifbar werden lassen. Wir setzen den Fokus auf interaktives Erschaffen von Inhalten und Formen. Auf struktureller Ebene ergibt sich die Möglichkeit für Nachhaltigkeit, indem wir unsere beiden Standorte Hamburg und München von vornherein gleichzeitig einzubeziehen. Wir werden die bessere Planbarkeit der kommenden 3 Jahre überdies dafür nutzen, unseren Wirkungskreis noch zu erweitern.
Meine Position als interdisziplinäre Schwarze deutsche Künstlerin hebt sich meiner Ansicht nach in der deutschen Theaterlandschaft hervor. Mein Ziel ist eine Vertiefung und Sichtbarmachung der von mir verhandelten Themen, besonders der Fragestellung nach einer genuin Schwarzen Deutschen Kulturproduktion. Dafür will ich in Berlin umfassendere Strukturen aufbauen, Räume für mich und andere schaffen sowie neue Verknüpfungen herstellen. Durch die Konzeptionsförderung soll die Arbeit kontinuierlich und unabhängig von unsicheren Einzelprojektförderanträgen verfolgt werden. Diese Sicherheit soll meine Position nachhaltig stärken und verstetigen.