Die Verlängerung von NEUSTART KULTUR hilft den Freien Darstellenden Künsten bis Anfang 2023 – eine darüber hinausgehende Planungssicherheit fehlt aktuell und gefährdet die Nachhaltigkeit der Hilfsmaßnahmen

Seit Herbst 2020 konnten insgesamt bereits rund 8.500 Vorhaben mit circa 140 Millionen Euro durch den Fonds Darstellende Künste im Rahmen von NEUSTART KULTUR gefördert werden. Als verlässlicher Partner der Freien Darstellenden Künste und der BKM trug der Fonds maßgeblich zur Stabilisierung der frei produzierenden Darstellende Künste während der Pandemie bei. Durch die im Rahmen von NEUSTART KULTUR entwickelten Förderprogrammlinien des Fonds Darstellende Künste wurden die Szenen der Freien Darstellenden Künste nicht bloß stabilisiert und erhalten: Über alle Bundesländer proportional angemessen verteilt und durch eine diverse, agile Künstler*innenschaft realisiert, setzte ein bewegender Prozess innovativer Kunstproduktion, Sichtbarkeit und kultureller Teilhabe ein, der die Verbindung von Digitalität und Theaterkunst, Stadt und Land, Experiment und insbesondere Publikumsgewinnung entscheidend voranbrachte. Der mit Stillstand und Publikumsverlust drohenden Krise wurde so mit den Maßnahmen zu Planungssicherheit und Weiterentwicklung erfolgreich begegnet. Den Bedarfen der Freien Szene entsprechend werden aktuell, ermöglicht durch die oben genannte Aufstockung der Fördermittel um 25 Millionen Euro, weitere Förderrunden in fünf #TakeHeart-Programmen ausgeschrieben, deren Laufzeit im Rahmen von NEUSTART KULTUR jedoch bis Mitte 2023 begrenzt ist.

Die Antragsfrist für die Recherche- sowie die Wiederaufnahmeförderung endet am 1. September 2022. Bis zum 15. September können Anträge für die Prozessförderung bzw. zum 1. Oktober 2022 für die Netzwerk- und Strukturförderung gestellt werden. Im November endet die Antragsfrist für die Residenzförderung. Weitere Antragsfristen für die Recherche- sowie die Residenzförderung sind im Januar 2023 geplant. Alle Informationen zu den Förderlinien, Fristen und Antragsmöglichkeiten sind auf der Webseite des Fonds veröffentlicht.

Perspektiven nach Mitte 2023 derzeit noch ungewiss

Mit der Laufzeitbeschränkung der NEUSTART-Mittel müssen alle Förderprojekte bis zum 30. Juni 2023 abgeschlossen sein. Die Haushaltsaufstellung vom 01. Juli 2022 sieht aktuell für den Fonds und für das kommende Jahr lediglich 2 Millionen Euro vor – eine Summe, die der Fonds als Regelförderung zuletzt in 2019 zur Verfügung hatte. Damit wäre die Planungssicherheit des Fonds ab Mitte 2023 in Frage gestellt. Denn Förderungen für künstlerische Arbeiten, die über den oben genannten Zeitraum hinausgehen, kann der Fonds Darstellende Künste nur aus den Mitteln der ihm zur Verfügung stehenden Grundförderung aussprechen. Aus diesen 2 Millionen Euro umfassenden Mitteln allein kann eine Fortführung der Programmlinien jedoch nicht gewährleistet werden. Dies zieht als erste Konsequenz nach sich, dass im November die dreijährige
Konzeptionsförderung in 2022 nicht wie üblich ausgeschrieben werden kann. Auch weitere für die Ermöglichung und Absicherung von Projekten der Freien Darstellenden Künste dringend benötigte Programmlinien sind gefährdet.

Damit es nicht soweit kommt, sind Lösungsansätze in der aktuellen Haushaltsberatung für 2023 und eine planbare Perspektive für die kommenden Jahre notwendig. Hierzu befindet sich der Fonds derzeit in konstruktiven Gesprächen mit der BKM und weiteren kulturpolitischen Akteur*innen, um die angemeldete Bedarfshöhe von 16,5 Millionen Euro (10% der gesamten Neustart Mittel, die durch den Fonds in den letzten drei Jahren vergeben wurden) weiter zu verdeutlichen und zu begründen.