Theaterpreis des Bundes 2023
Ein Fest für die Vielfalt der Darstellenden Künste: Mit dem 5. Theaterpreis des Bundes würdigt Claudia Roth, Staatsministerin für Kultur und Medien mittlere und kleinere Theaterbetriebe– und damit die künstlerische Bandbreite der bundesdeutschen Theaterlandschaft. Die diesjährigen Preisträger*innen beeindrucken durch künstlerische Vielfalt, modellhafte Strukturen, die konsequente ästhetische Weiterentwicklung der darstellenden Künste sowie innovative Strategien der Publikumserweiterung insbesondere in der Zeit der Pandemie.
"Mit dem Theaterpreis des Bundes würdigen wir die wertvolle Arbeit kleiner und mittlerer Bühnen als Orte des künstlerischen Gesellschaftsexperiments. Damit schaffen sie immer wieder neue Denkräume in aktuellen Debatten und Möglichkeiten für soziale Begegnung. An den prämierten Häusern ist inklusives, divers aufgestelltes und machtkritisches Arbeiten möglich. Damit sind sie Vorreiter sowohl in der Theaterlandschaft, als auch in der gesamten Kulturlandschaft und das verdient unsere Anerkennung.“ - Kulturstaatsministerin Claudia Roth
Die Preisverleihung am 11. Oktober 2023 im Rückblick:
Die Preisträger*innen
In diesem Jahr geht der biennal verliehene, mit 200.000 Euro dotierte Theaterpreis des Bundes an das Ballhaus Naunynstraße in Berlin, das wie kaum ein anderes Theater für Perspektiven of Color steht und einen wichtigen Reflexionsraum für postkoloniale Strukturen in Alltag und Kunst etabliert hat.
Die Auszeichnung in der Kategorie „Stadttheater und Landesbühnen“ geht auf Empfehlung der interdisziplinär besetzten Jury an das Theaterhaus Jena, in der Kategorie „Freie Produktionshäuser“ an das LOFFT - DAS THEATER in Leipzig und in der Kategorie „Privattheater und Gastspielhäuser“ an das Chamäleon in Berlin. Jede der Auszeichnungen ist mit 100.000 Euro dotiert.
Theaterpreis des Bundes 2023
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© Zé de Paiva
Ballhaus Naunynstraße
„Das Theater Ballhaus Naunynstraße in Berlin-Kreuzberg hat sich diese Aufgabe zum Prinzip gemacht, Schwarze künstlerische Perspektiven und künstlerische Perspektiven von Persons of Color hervorzuheben. Somit bietet es seit vielen Jahren einen der wichtigsten Reflexionsräume innerhalb der deutschsprachigen Theaterlandschaft für postkoloniale Strukturen in Alltag und Kunst.“
Auszeichnungen 2023
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© Joachim Dette
Theaterhaus Jena
Ausgezeichnet in der Kategorie Stadttheater und Landesbühnen
„Das Theaterhaus Jena in Thüringen überzeugt strukturell ebenso wie künstlerisch-ästhetisch, sucht sowohl zeitgenössische Augenhöhe, als auch stadtgesellschaftliche Nähe...“
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© Jana Kiesser
Chamäleon Theater
Ausgezeichnet in der Kategorie Privattheater & Gastspielhäuser
„Wie kein zweites Haus steht das Chamäleon Theater mitten in Berlin für die Weiterentwicklung des Zirkus über den Noveau Cirque bis hin zu einem zeitgenössischem Zirkus, der…“
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© Tom Dachs
LOFFT – DAS THEATER
Ausgezeichnet in der Kategorie Freie Produktionshäuser
„Das LOFFT steht für ästhetische Innovation und künstlerisches Erfindungsreichtum, für gelebte Weltoffenheit und Inklusion, aber auch für ...“
#Introducings - Die Preisträger*innen stellen sich vor
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Ballhaus Naunynstraße
Video: Johanna Pohland
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Theaterhaus Jena
Video: Johanna Pohland
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Chamäleon Theater
Video: Johanna Pohland
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LOFFT - DAS THEATER
Video: Johanna Pohland
Die Preisverleihung
Die Preisverleihung gab den diesjährigen Preisträger*innen eine Bühne und stellte ihre Innovationskraft, ihr Engagement für Theater als gesellschaftlichen Reflexions- und ästhetischen Erfahrungsraum am Puls der Zeit in den Fokus – gerahmt von Live-Acts, Musik- und Showeinlagen u.a. mit der Band Kara Delik und der Theaterautorin Sivan Ben Yishai. Durch den Abend führte die Journalistin und u.a. aus ZDF aspekte bekannte TV-Moderatorin Salwa Houmsi.
Ein Dank an das Team, das diese Veranstaltung möglich gemacht hat: Murat Dikenci (Programm), Florence Schreiber (Ausstattung), Hannes Grätz (Assistenz Ausstattung), Melanie Klimmer + Sabine Seifert (Produktion), Andreas Harder (Technische Leitung, Lichtdesign), Daniela Berner (Maske), Antonia Gersch + Cilia Jonda (Helping Hands).
Pleasures and Politics of Cooperation – Kooperationen gestalten und verhandeln
In Panel-Diskussionen, moderierten Arbeitsgruppen und Impulsvorträgen diskutierte das Symposium Potentiale und Konflikte kooperativer Arbeitsformen in den darstellenden Künsten – auf bundesweiter und internationaler Ebene. Welcher Voraussetzungen bedarf es, um Kooperationen nachhaltig zu verankern? Wie kann ein produktiver Austausch gelingen und wie können Hierarchien in Kooperationsprozessen dekonstruiert werden? Diese Fragen sollten aus verschiedenen Perspektiven verhandelt und debattiert werden, unter anderem mit den Preisträger:innen des 5. Theaterpreis des Bundes, Akteur:innen von „Verbindungen fördern“ des BFDK, Silent University Ruhr, Fundus Theater Hamburg, Staatstheater Augsburg sowie Gitte Zschoch vom ifa – Institut für Auslandsbeziehungen, Sophia Stepf von Flinn Works, Akira Takayama und Abhishek Thapar.
Die Inhalte des Symposiums wurden zudem in ein Raumkonzept übersetzt: Die Bühnenbildnerin Eva Veronica Born gestaltete das Rangfoyer im Haus der Berliner Festspiele, um kooperative Formen des Austauschs und gleichberechtigte Gesprächssituationen zu ermöglichen.
Jury
Der Theaterpreis des Bundes 2023 ist mit 200.000 € dotiert und würdigt die bundesweit bemerkenswerte und modellhaft-innovative Arbeit. Dieser Hauptpreis wird insgesamt einmal und dabei über alle drei Bewerbungs-Kategorien hinweg vergeben. Darüber hinaus wird in jeder Bewerbungs-Kategorie eine Auszeichnung verliehen, die mit jeweils 100.000 € dotiert ist.
Über die Vergabe des kategorienübergreifenden Hauptpreises befindet die Gesamtjury. Für die einzelnen Preise in den Kategorien setzt sich die Jury wie folgt zusammen:
Kategorie 1: Stadttheater und Landesbühnen
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Nuran David Calis
Regisseur, Theater- und Drehbuchautor | München
Nuran David Calis
Regisseur, Theater- und Drehbuchautor | MünchenNuran David Calis ist Regisseur, Theater- und Drehbuchautor. Er studierte Regie in München und produzierte Musikclips für Hiphop-Bands. 2008 kam sein erster Spielfilm, „Meine Mutter, mein Bruder und ich“, in die Kinos, 2010 verfilmte er für das ZDF Frank Wedekinds „Frühlings Erwachen“ und 2012 Georg Büchners „Woyzeck“. 2011 erschien sein erster Roman „Der Mond ist unsere Sonne“. Für seine Werke und Inszenierungen wurde er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Sein neuestes Stück „Die Lücke – Ein Stück Keupstraße“ (Schauspiel Köln, 2023) entwickelte er anlässlich des 10. Jahrestages des Nagelbombenanschlags in der Kölner Keupstraße zusammen mit Anwohner*innen und Betroffenen. Er lebt in München.
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Dr. Gunnar Decker
Journalist und Autor | Berlin
© privatDr. Gunnar Decker
Journalist und Autor | BerlinDr. Gunnar Decker, 1965 in Kühlungsborn geboren, ist promovierter Philosoph und lebt als Journalist und Buchautor in Berlin. Von 2008 bis 2020 war er Redakteur der Zeitschrift „Theater der Zeit“, seit 2022 schreibt er für „Die deutsche Bühne“. Autor für verschiedene Zeitungen, darunter „nd“ und „Freitag“. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher, darunter die Biographien „Gottfried Benn. Genie und Barbar“ (Aufbau Verlag, 2006), „Franz Fühmann. Die Kunst des Scheiterns“ (Hinstorff Verlag, 2009), „Hermann Hesse. Der Wanderer und sein Schatten“ (Hanser Verlag, 2012), „Ernst Barlach. Der Schwebende“ (Siedler Verlag, 2019), „Houellebecq. Das Ungeheuer“ (Matthes & Seitz Verlag, 2022). Zur Geschichte der DDR publizierte er: „1965. Der kurze Sommer der DDR“ (Hanser Verlag, 2015) und „Zwischen den Zeiten. Die späten Jahre der DDR“ (Aufbau Verlag, 2020). Im Herbst 2023 erscheint im Siedler Verlag die Biographie „Rilke. Der ferne Magier“. 2016 erhielt er den Heinrich-Mann-Preis für Essayistik der Berliner Akademie der Künste.
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Anna-Katharina Müller
Dramaturgin und Lektorin | Berlin
© Inke JohannsenAnna-Katharina Müller
Dramaturgin und Lektorin | BerlinAnna-Katharina Müller studierte den Schwerpunkt Theater an der Southeast Missouri State University (USA), Theaterwissenschaft an der Universität Leipzig und Dramaturgie an der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg. Stationen waren u.a. am Theater Magdeburg, Schauspiel Leipzig und Staatstheater Stuttgart. 2016 gewann die Produktion „Die Unerhörte“ in der Regie von Anna-Elisabeth Frick, die sie als Dramaturgin betreute, den Preis des Körber Studios für Junge Regie. Von 2017 bis 2019 war sie Dramaturgieassistentin und Dramaturgin am Schauspiel Hannover unter der Intendanz von Lars-Ole Walburg und hier auch künstlerische Co-Leiterin der Spielstätte Cumberland. 2018 war sie Stipendiatin beim Internationalen Forum des Theatertreffens. Ab 2019 Dramaturgin beim Theatertreffen der Berliner Festspiele, dort leitete sie bis 2022 den Stückemarkt. Freie Arbeiten als Dramaturgin u. a. für das Athens & Epidaurus Festival. Seit 2023 arbeitet Anna-Katharina Müller als Lektorin im Suhrkamp Theater Verlag, wo sie ihre Zusammenarbeit mit Yvonne Büdenhölzer fortsetzt. Seit 2022 ist sie Mitglied im Rat für die Künste Berlin.
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Jessica Weisskirchen
Regisseurin | Leimen
© Lena WunderlichJessica Weisskirchen
Regisseurin | LeimenJessica Samantha Starr Weisskirchen begann ihre Theaterlaufbahn als Regieassistentin am Theater und Orchester Heidelberg und wechselte später ans Nationaltheater Mannheim. Hier realisierte sie erste Arbeiten während ihrer Assistenzzeit (DIE TONIGHT, LIVE FOREVER oder DAS PRINZIP NOSFERATU von Sivan Ben Yishai, 2020) und als Regisseurin (EIN KÖRPER FÜR JETZT UND HEUTE von Mehdi Moradpour, 2021). 2022 eröffnete sie die Spielzeit des Theater Dortmund mit WOYZECK. 2023 wird sie die Spielzeit in der ‚Box’ des Deutschen Theaters Berlin eröffnen. Sie ist Gründerin des assistierenden-netzwerks und mittlerweile Vorstand des ensemble-netzwerks e.V. Sie ist Initiatorin und Gründerin des Assistierenden-Festivals SUMMER UP und Jurymitglied der Prozessförderung des Fonds Darstellende Künste. 2022 schloss sie erfolgreich den Master of Arts Studiengang, Theater- und Orchestermanagement, an der HfMDK in Frankfurt am Main ab. In diesem Jahr veröffentlicht die Kulturpolitische Gesellschaft den Sammelband „Systemkritik! Essays für eine Kulturpolitik der Transformation“ mit ihrem Artikel „Nur die Bretter, die die Welt bedeuten“.
Kategorie 2: Privattheater und Gastspielhäuser
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René Heinersdorff
Theaterdirektor und Autor | Düsseldorf
© Costa BelibasakisRené Heinersdorff
Theaterdirektor und Autor | DüsseldorfRené Heinersdorff leitet das Theater an der Kö in Düsseldorf, das Theater am Dom in Köln, das Theater im Rathaus in Essen und die Komödie im Bayerischen Hof in München. Seit 01. August ist er darüber hinaus Intendant der Landesbühne Rheinland-Pfalz, dem Schlosstheater Neuwied.
Er ist darüber hinaus als Schauspieler und Regisseur an großen Privattheatern in Hamburg, Berlin, Braunschweig, Frankfurt, Dresden, Karlsruhe und Stuttgart beschäftigt. Er hat fast 200 Premieren als Regisseur betreut und 20 Stücke geschrieben, die bundesweit und auch im europäischen Ausland gespielt werden. Er zählt in der Statistik des Deutschen Bühnenvereins 2022 zu den 10 beliebtesten Autoren in den Kategorien Zuschauer- und Vorstellungsanzahl. Er ist seit 2023 Mitglied des PEN-Club.
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Cornelius „Corny“ Littmann
Theatermacher und Unternehmer | Hamburg
© Christina KoerteCornelius „Corny“ Littmann
Theatermacher und Unternehmer | HamburgCornelius „Corny“ Littmann ist Unternehmer, Theaterbesitzer und ehemaliger Vereinspräsident des FC St. Pauli. Am 8. August 1988 eröffnete er das Schmidt Theater auf der Reeperbahn, am 1. September 1991 kam das Schmidts Tivoli dazu und am 6. Juni 2015 das Schmidtchen. Bundesweit wurde er Anfang der 90er als Herr Schmidt in der Grimme-Preis gekrönten „Schmidt Mitternachtsshow“ des NDR-Fernsehens bekannt. Er steht in verschiedenen Schmidt-Produktionen auf der Bühne, zuletzt in den Musicalkomödien „Die Königs vom Kiez“ und „Die Königs schenken nach!“, und führt ebenfalls Regie, u. a. bei der Erfolgsproduktion „Heiße Ecke“ – Das St. Pauli Musical, die seit 2003 im Schmidts Tivoli zu sehen ist. Darüber hinaus inszenierte er die Uraufführung der Kreisler-Oper „Das Aquarium oder Die Stimme der Vernunft“ am Volkstheater Rostock 2009. Für seine Tätigkeiten wurde Corny Littmann mehrfach ausgezeichnet, u. a. als „Hamburger Unternehmer des Jahres“, mit dem Max-Brauer-Preis der Alfred Toepfer Stiftung sowie als „Optimist des Jahres“. Für sein Engagement gegen Homophobie wurde er mit dem Maneo-Award geehrt und erhielt den „VelsPol-Ehrenpreis für Gleichstellung und Akzeptanz in der Gesellschaft und besonders in der Polizei“. 2019 gründete er die gemeinnützige Corny Littmann Stiftung für Kunst und Kultur.
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Theresa Schütz
Theaterwissenschaftlerin, Journalistin | Berlin
© Miriam KlinglTheresa Schütz
Theaterwissenschaftlerin, Journalistin | BerlinTheresa Schütz, geb. 1986, Theaterwissenschaftlerin und Theaterjournalistin. Nach ihrem Studium der Deutschen Literatur und Kulturwissenschaft (BA) an der Humboldt-Universität zu Berlin sowie der Theaterwissenschaft (MA) an der Freien Universität Berlin und der Université Paris-8 arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Sonderforschungsbereich Affective Societies. Dynamiken des Zusammenlebens in bewegten Welten an der Freien Universität Berlin. Im Rahmen dessen promovierte sie 2021 zu Strategien der Publikumsinvolvierung im zeitgenössischen immersiven Theater („Theater der Vereinnahmung“, Berlin 2022). Die Arbeit am SFB setzt sie seit 2021 als Postdoktorandin mit einem Projekt zu Lebensformen von Künstler*innenkollektiven fort.
Seit 2013 schreibt sie zudem regelmäßig theaterjournalistisch, vornehmlich für das Magazin Theater der Zeit, seit 2022 auch für nachtkritik.de. 2019/20 war sie Teilnehmerin der vom Bündnis internationaler Produktionshäuser geförderten, ersten Akademie für zeitgenössischen Theaterjournalismus.
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Dorothee Starke
Präsidentin der INTHEGA | Bremerhaven
© W. ScheerDorothee Starke
Präsidentin der INTHEGA | BremerhavenNach dem Studium der Theaterwissenschaft und Germanistik war Dorothee Starke zunächst an verschiedenen Stadt- und Staatstheatern als Dramaturgin und Pressereferentin engagiert, bevor sie in den Jahren 1997-2008 als Geschäftsführerin und künstlerische Leiterin die Theater im Fischereihafen GmbH in Bremerhaven aufbaute und leitete. Von 2008 – 2016 war Dorothee Starke Direktorin des Theaters Hameln. Seit Mai 2016 leitet sie das Kulturamt Bremerhaven.
Dorothee Starke hatte von 2000-2022 einen Lehrauftrag für Kulturfinanzierung und Sponsoring im 2022 eingestellten Studiengang Kulturmanagement an der Hochschule Bremen. Zum Thema „Sponsoring und Mittelstand“ hat sie diverse Vorträge und Veröffentlichungen erstellt.
Dorothee Starke ist Präsidentin der INTHEGA (Interessensgemeinschaft deutschsprachiger Städte mit Theatergastspielen).
Kategorie 3: Freie Produktionshäuser
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Nina de la Chevallerie
Produzentin, Vorstand Bundesverband Freie Darstellende Künste | Göttingen
© Reimar de la ChevallerieNina de la Chevallerie
Produzentin, Vorstand Bundesverband Freie Darstellende Künste | GöttingenNina de la Chevallerie, geb. 1974, lebt in Göttingen, ist studierte Germanistin und Kulturwissenschaftlerin (M.A.). Sie begann ihre Theaterlaufbahn als Regisseurin am Staatstheater Darmstadt und produziert und inszeniert seit 2000 Projekte in der Freien Szene. Ihre Inszenierungen wurden u.a. im Salon des Refusès auf der Documenta XXII gezeigt. 2009 gründete sie zusammen mit der Autorin Luise Rist das Freie Theater boat people projekt, in 2018 wurde die eigene Spielstätte WERKAUM eröffnet. Seither konzentriert sie sich verstärkt auf ihre Tätigkeit als Produzentin auch in internationalen Koproduktionen. In ihrer Arbeit vereint sie den Spagat zwischen digitaler Weiterentwicklung der Theaterarbeit und nachhaltigem und zugangsgerechtem Kulturbetrieb. Ihre Dozententätigkeit zur transkulturellen Theaterarbeit führte sie u.a. an die HBK Braunschweig. Nachdem sie sich acht Jahre lang im Vorstand des LAFT Niedersachsen kulturpolitisch engagierte, ist sie aktuell seit 2021 Vorstandsmitglied des Bundesverband Freier Darstellende Künste.
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Amelie Deuflhard
Intendantin Kampnagel, Vorstandsmitglied des Fonds | Hamburg
© Marcelo HernandezAmelie Deuflhard
Intendantin Kampnagel, Vorstandsmitglied des Fonds | HamburgAmelie Deuflhard war von 2000 bis 2007 künstlerische Leiterin der Sophiensæle (Berlin). 2004/05 war sie Teil der Künstlerischen Leitung von „Volkspalast“, einer festivalartigen Bespielung des dekonstruierten Palastes der Republik. Seit 2007 ist sie Intendantin von Kampnagel (Hamburg), Europas größtem Produktionszentrum für die Freien Darstellenden Künste. Mit EcoFavela Lampedusa Nord initiierte sie 2014 einen Lebens- und Aktionsraum für Geflüchtete. Das Projekt hat auf Kampnagel seine Verlängerung in dem preisgekrönten Begegnungsort Migrantpolitan gefunden. Amelie Deuflhard war Teil des Viererkuratoriums von Theater der Welt 2017. Sie ist Autorin zahlreicher Publikationen und hat regelmäßig Lehraufträge an Hochschulen inne. Für ihr Schaffen wurde sie 2012 mit dem Caroline-Neuber Preis und 2013 mit den Insignien des Chevaliers des Arts et Lettres ausgezeichnet. 2018 erhielt sie die Auszeichnung Europäische Kulturmanagerin des Jahres.
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Hannah Ma
Performerin, Choreografin, Kuratorin | Wawern
© Incarda DeseyenHannah Ma
Performerin, Choreografin, Kuratorin | WawernHannah Ma hat Wurzeln in Hongkong und Berchtesgaden. Hannah Ma arbeitet als Performerin, Choreografin, Kuratorin und Produzentin und hat mehrere künstlerisch-philosophische Texte sowie eine interdisziplinäre Publikation veröffentlicht. Hannah Mas künstlerische Praxis hält sich maßgeblich im postmigrantischen Kontext auf und fokussiert sich inhaltlichen auf intersektionales Storytelling und der Repräsentation von multiperspektivischen Narrativen. Hannah Ma erforscht in ihren skulpturalen Choreografien strukturelle Marginalisierungsmechanismen und erschafft poetische Paralleluniversen, deren Kosmologien von Diversity Mainstreaming, Empowerment feministischer Aktionen und Gender Equity geprägt sind. Zusätzlich zur Tätigkeit im Bereich der darstellenden Künste arbeitet Hannah Ma im Bereich der Hospizhilfe und als Coach für somatische Transformations- und Dekolonialisierungsprozesse. Die Arbeit von hannahmadance steht für Produktionen im Spannungsfeld von Kunst, Aktivismus und Kulturpolitik, die zwischen Performance, Installation und Tanzwerk oszillieren. Kernanliegen der Arbeit ist es, an einer diskriminierungssensiblen Kulturlandschaft zu arbeiten und Instrumente für antirassistisches, antiklassistisches, diversitätssensibles Choreografieren zu entwickeln.
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Carena Schlewitt
Intendantin HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste | Dresden
© Stephan FlossCarena Schlewitt
Intendantin HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste | DresdenCarena Schlewitt wurde 1961 in Leipzig geboren. Seit 2018 ist sie Intendantin von HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste in Dresden.
Sie war von 2008-2018 Direktorin der Kaserne Basel und Künstlerische Leiterin des internationalen Theaterfestivals Basel (seit 2012). Sie studierte Theaterwissenschaft an der Humboldt Universität zu Berlin und arbeitete von 1985 bis 1993 an der Akademie der Künste in Ost-Berlin. Sie wirkte als Dramaturgin, Kuratorin und stellvertretende Künstlerische Leiterin an verschiedenen freien Produktionshäusern (Podewil Berlin; FFT Düsseldorf; HAU Berlin) und bei internationalen Festivals (Theater der Welt; HAU Berlin).
Schwerpunkte ihrer Arbeit waren unter anderem die Transformationsprozesse in Ostdeutschland, Osteuropa und China und die Entwicklung des Theaters in Polen, Frankreich und Italien sowie der Live Art und Performance-Kunst. Sie war in diversen Jurys tätig, u.a. für das Festival „Impulse“; für das deutsch-polnische Expertengremium der Kulturstiftung des Bundes sowie für das Programm „Doppelpass“ der Kulturstiftung des Bundes; sie war Mitglied der Fachkommission der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia.Carena Schlewitt ist Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste, des Sächsischen Kultursenats und Mitglied des Fachbeirats Darstellende Kunst und Musik bei der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen.
Der Theaterpreis des Bundes wird von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien verliehen. Projektträger ist das Zentrum Bundesrepublik Deutschland des Internationalen Theaterinstituts e.V. (ITI) in Kooperation mit dem Fonds Darstellende Künste e.V.