Initialförderung (Feb 2019)

Datum der Jurysitzung: 15. März 2019

Geförderte Vorhaben: 7

Ausgehend von der Musiktradition der Bantu und ihrer Schnittmengen mit europäischen Musiktraditionen widmet sich David Guy Kono mit Between The Lines / Zwischen den Zeilen der Schnittmengen zwischen zentralafrikanischen und europäischen Erzählweisen in der Darstellenden Kunst, um so eine größere Wertschätzung für künstlerische Traditionsvielfalt auf der Bühne zu generieren und neue Strategien für transkulturelle Vorhaben zu entwickeln.

Crosscurrents von Jochen Roller und Yuki Kihara thematisiert das Korallenriff als Form und Ort der Kohabitation. Übertragen in ein choreografisches Klima, interessiert sie das Riff als dynamisches System aus unterschiedlichen Körpern mit verschiedenen Bewegungsqualitäten, die - als (kulturelle) Diversität verstanden – anhand derer ein utopisches Modell von Zusammensein entwickelt werden könnten.

Die andere Vernunft (Rausch, Trance, Ekstase) von Karen Bösser Projects erschließt neue Ressourcen an Bewegungsenergien, wie sie u. a. Trance-, Hypnose-, Ekstasetechniken bieten, um äußere Formen und innere Zustände in den Fokus zu rücken und darstellbar zu machen. Es geht um das Umsetzen des Potenzials von archaischer Körperlichkeit für den Tanz heute - abstrakt und befreit von ritueller Praxis.

In der Recherche Performance und digitale Stadt wollen LIGNA, ausgehend von ihren eher analog angelegten Arbeiten, die aktuellen und zukünftigen digitalen Prozesse und Möglichkeiten erkunden, um eine Weiterentwicklung bisheriger Arbeiten zu ermöglichen, bzw. die Frage der bis dato eingesetzten Mittel neu zu stellen. Wie könnte eine aktuelle Form aussehen und sich im urbanen Raum als Performance materialisieren?

Mit Songs for Captured Voices recherchieren Philipp Bergmann, Laure M. Hiendl, und Thea Reifler Geschichten von Stimmen, die in Zwangssituationen aufgenommen wurden. Sie nutzen Stimmaufnahmen aus deutschen Kriegsgefangenenlagern und Praktiken des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF), das eine Spracherkennungssoftware zur Prüfung der Herkunft nutzt. Was sind die Hintergründe dieser Aufnahmen, damals wie heute? Wie können sich Künstler*innen kritisch mit diesem Vorgang auseinandersetzen?

THE MEDUSA RESEARCH von virtuellestheater in Kooperation mit diffract - zentrum für theoretische peripherie und dem Institut für Objekt & Spiel der HfS Ernst Busch arbeitet, ausgehend vom explosionsartigen Anstieg der Quallenbestände (lat. Medusen) durch globale Erhitzung, mit Unterdrückung, Empowerment, und Monstrosität als tools, erforscht das ästhetisches Potential von Marmor (Medusa) und Schleim (Qualle) und nutzt VR-Technologien, um die Begegnung mit Qualle und Fantasiewesen im virtuellen Raum zu simulieren.

Das Medienkünstlerduo IRIS-A-MAZ und die Regisseurin Julia Hart beobachten, analysieren und (re-)inszenieren in Twitterstorm Jäger das Phänomen des Twitterstorms. Der Proberaum wird zu einer theatralen Echokammer, in der Hashtags, Memes, Tweets und Twitterbots aufeinanderprallen.