Initialförderung (Feb 2020)

Geförderte Vorhaben: 8

Peng! erkundet, wie sich die Mechaniken des Boulevardjournalismus für mediale Interventionen im öffentlichen Diskurs nutzbar machen lassen. Dazu wird die Berichterstattung u. a. der Bild-Zeitung systematisch analysiert. Denn der Boulevard funktioniert nach ganz eigenen Regeln: tendenziöse Berichterstattung, vorschnelle Urteile, gezielte Falschdarstellungen und stark vereinfachende Analysen werden als Arbeitsmethoden perfektioniert. Peng! untersucht Reizthemen, Beißreflexe, blinde Flecken und Mechanismen hinsichtlich ihres Potentials für mediale Interventionen.

„bump“ ist eine künstlerische Untersuchung zum Frauen-Wrestling, in der das immer populärer werdende Unterhaltungsformat auf seine Qualitäten hinsichtlich theatraler und performativer Aufführungen untersucht wird. Was verbindet und unterscheidet dieses Format von den zeitgenössischen Aufführungspraxen in der Darstellenden Kunst? Welche Mittel der Dramatisierung und Narration stehen im Vordergrund, welche Rolle nimmt das Publikum ein? Und vor Allem: wie werden Frauen hier verkörpert?

Arrivati und Schwabinggrad Ballett möchten in ihrer Recherche die Möglichkeiten performativer Protest-Praxis im Kontext einer Auseinandersetzung mit Kolonialismus untersuchen. Die beiden Kollektive kommen aus Hamburg, einer Stadt, deren Reichtum auch auf kolonialer Ausbeutung aufgebaut ist. Als Migrant*innen aus kolonisierten Ländern sind die Mitglieder von Arrivati konkret von den Folgen des Kolonialismus betroffen. Die Kollektive beschäftigen sich mit Fragen wie: Wie könnte eine dekoloniale Erinnerungskultur aussehen? Welche Schuld ließe sich annehmen und welche Privilegien teilen?

„Futur(e) Perfekt” ist ein kuratorisch-dramaturgisches Rechercheprojekt, das die Inszenierung der emotionalen, sozialen und umweltbezogenen Folgen des Klimawandels im Bereich der performativen urbanen Interventionen erforscht. Es unternimmt ein Gedankenexperiment bei dem aus einer Zukunftsperspektive auf die Gegenwart zurückgeblickt wird. Die „zukünftigen Erinnerungen”, die daraus entstehen, befassen sich mit der Manifestation der Klimakatastrophe im öffentlichen Raum.

Doubles arbeiten entweder für Berühmtheiten oder als Stuntperformer*innen der Filmindustrie, um Illusionen zu schaffen und gefährliche Handlungen zu vollführen. In der Zukunft werden Doubles allgegenwärtig sein – als digitale wie haptische Repliken unserer selbst, um Sicherheit, Gesundheit und Komfort zu maximieren. Welche Beziehungen werden wir zu unseren Doubles haben? Welche Selbst-Optimierung lässt ein Double zu? In einer ästhetischen wie anthropologischen Forschung in Stunt-Schulen und an Filmsets werden Grundlagen für künftige Arbeiten zwischen Choreographie und Musik untersucht.

Klassische Figuren scheinen in ihrer Geschlossenheit der heutigen sehr offenen, spielerischen und interaktiven digitalen Welt und gegenüber unsichtbaren digitalen Avatare nicht angemessen. Und doch sehen wir gerade durch das Unbehagen gegenüber manchen nicht (be-)greifbaren Entwicklungen, dass dem Menschen ein Bedürfnis nach erkennbaren Formen innewohnt. Diesem Bedürfnis soll theatral mithilfe eines invertierten Turing Tests auf sprachlich-kommunikativer Ebene begegnet werden. Kann die Maschine als theatrale Akteurin, als „Figur“, wahrgenommen werden?

Diese Recherche untersucht, wie sich aus einer queeren Perspektive über Tod und Sterben sprechen lässt, um davon ausgehend einen Dialog über dieses wichtige und herausfordernde Thema zu initiieren. Im Gespräch mit queeren Menschen ihre Erfahrungen mit Trauer und Verlust befassen sich die Künstler*innen mit ethischen Fragen zu sozialer und mentaler Gesundheit in Bezug auf Tod und Sterben in der queeren Community im Gespräch mit queeren Menschen über ihre Erfahrungen mit Trauer und Verlust. Aus den gesammelten Gesprächen wird ein Archiv erstellt.

Welche Rolle spielen Körpernormen und -ideale in der Bewegungsästhetik? Welche Körper haben eine Legitimierung professionell zu tanzen? Wie kann man die gegenwärtigen Sehgewohnheiten durchbrechen und die Tanz- und Performancewelt mixed-abled gestalten? Um diesen Fragen nachzugehen, sollen verschiedene Tanz- und Bewegungstechniken auf ihre Prinzipien heruntergebrochen und die Möglichkeit des Zuganges u. a. anhand der Laban Bewegungsanalyse für verschiedene Körper erforscht werden.