Initialförderung (Nov 2017)

Datum der Jurysitzung: 06. Dezember 2017

Geförderte Vorhaben: 7

Mit dem Recherchevorhaben Agitprop 4.0 begibt sich die EGfKA auf das schillernde Terrain neoliberaler Selbstoptimierung, realsozialistischer Selbstkritik und Feldforschung im Dunstkreis der eigenen Sache. Das Modell “Theater der Sorge” wird einer schonungslosen Kritik unterzogen.

Aktion! ist eine choreografische Recherche von Cécile Bally über den Supermarkt als einen zugleich alltäglichen und emblematischen Ort unserer Zeit. Der Supermarkt spaltet, denn es gibt für jede soziale Klasse und jeden Lebensstil einen eigenen. Damit spiegelt er zeitgenössische Probleme in einer dualen und widersprüchlichen Logik der internationalen Standardisierung von Konsummustern bei gleichzeitig wachsender Ungleichheit.

The Kill Joys setzen sich in ihrer Recherche GRRRACH mit der Riot-Girl – Bewegung auseinander und fragen, ob sie, als Bewegung von und für Frauen einer weißen Mittelschicht, in seiner Inklusion nicht zu limitiert gewesen ist. Trotzdem gibt es immer noch eine aktuelle Relevanz der damaligen Forderungen, besonders in Themen wie Lohngleichheit, Abtreibung (#CzarnyProtest) und sexueller Gewalt (#metoo Kampagne). The Kill Joys wollen die einstige Bewegung erforschen und aus einer Sicht des aktuellen intersektionalen Feminismus hinter/befragen.

Bei der Recherche Reparatur möchten Martin Nachbar und Sabine Hilscher mit einer Gruppe Jugendlicher sich über Bau und Umbau von Holzobjekten Gedanken machen, Möglichkeiten diskutieren sowie Ideen ausprobieren und umsetzen, wie damit gleichzeitig choreografisch und installativ/bühnenbildnerisch gearbeitet werden kann. Neben dem Spaß am gemeinsamen Bauen soll es vor allem um Fragen gehen, die den jetzigen Zustand der Welt betreffen: Wie kaputt finden wir sie? Welche Ideen gibt es zum Umbau der Welt bzw. zur Reparatur ihrer Defekte? Was für kooperative Prozesse führen zu Lösungen?

Mit dem Rechercheprojekt STIMME ABGEBEN (AT) Eine Tondokumentation zur Gemütslage der Nation wird ein virtuelles Lexikon der Angst als Nachklang zu den Wahlen 2017 entstehen. Im Nachhall der Bundestagswahl 2017 stehend, entwickeln Clara Hinterberger, Annegret Bauer, Patricia Ulbricht und Lucian Patermann ein Recherchevorhaben, das die Urheber*innen, hinter den „unsichtbaren“ Wählerstimmen wieder hörbar werden lässt.

Franziska Henschel fragt sich in der Recherche TRY AS WE MAY TO MAKE A SILENCE WE CANNOT (John Cage) mit ihren Kolleg*innen und andere, ob und, wenn ja, wie- sich ein immaterielles Thema und Phänomen wie das der Stille in einem performativen Raum künstlerisch darstellen bzw. herstellen lässt. Sie untersuchen Stille als 'Mittel der performativ-theatralen Kommunikation' hin zu - oder mit einem -Publikum.

Magda Korsinsky will sich in Verkörperte Ermächtigung durch Recherche, Interviews und Lesen ein Bild davon machen, wie die zwei gegebenen Charakteristika, sowohl Frau als auch Schwarz zu sein, den Status in der weißen deutschen Mehrheitsgesellschaft determinieren und neue choreografische Konzepte erarbeiten.