Produktionsförderung (Mär 2024)

Datum der Jurysitzung: 25. April 2024

Geförderte Vorhaben: 56

„Rock me Bejbi - YUdèjàVu"" ist eine multimediale Reise durch die jugoslawische Popkultur von 1950 bis heute. Persönliche Erfahrungen im Damals und Heute, in der ehemaligen und neuen Heimat werden künstlerisch evoziert und erlebbar. Wie konnte eine avantgardistische Gesellschaft im Krieg, ein Staat im Zerfall enden? Eine musikalisch-theatrale Warnung aus der Vergangenheit an heutiges Europa.

„Die Wellen" ist ein szenisches Konzert für ein 6-köpfiges, intergenerationelles, mixed-abled Ensemble. Basierend auf Virginia Woolfs Erzählung und mit einer Praxis vielsinnlichen Musizierens entwickelt das Kollektiv [in]operabilities sechs Soli, in denen unterschiedliche Lebenswirklichkeiten, Erfahrungen und Wahrnehmungsweisen der Performer*innen aufeinandertreffen.

Im reichen Deutschland leben heute mehr Menschen am Existenzminimum als jemals zuvor. „#armutsbetroffen" sampelt Texte von Aktivist*innen der #armutsbetroffen-Bewegung mit Fiktion und Texten aus der Armutsforschung: Mit Offenheit, Humor und Leichtigkeit gibt die Produktion dem Thema eine Bühne, damit Armutsbetroffene heraustreten aus der schambesetzten Unsichtbarkeit.

„AFTERLIVES“ ist eine Kollaboration des Kollektivs Henrike Iglesias mit der thailändischen Künstlerin Miss Oat. Gemeinsam erarbeiten sie eine Performance, die in zwei physischen Realitäten gleichzeitig stattfindet und die sich mit queeren Politiken des Sterbens auseinandersetzt. Dabei dient die Theorie des Multiversums, basierend auf Grundlagen der Quantentheorie, als Metapher und Inspirationsquelle.

„ANASTASIA - Auf der Spur völkischer SiedlerInnen" ist eine dokumentarische Stückentwicklung über die neurechte Anastasia-Bewegung. Im ländlichen Raum kaufen Anhänger*innen Grundstücke, um Siedlungsprojekte im Sinne ihrer Blut-und-Boden-Ideologie zu entwickeln. Auf Basis einer intensiven Recherche entsteht eine interaktive Performance, die informative, immersive und spielerische Elemente vereint.

Die Schere zwischen Arm und Reich in Deutschland geht immer mehr auseinander. Doch wie sehen die unterschiedlichen Welten eigentlich aus? Was sind die Themen der einen und der anderen Seite? Gibt es Berührungspunkte oder gar gleiche Sichtweisen auf unsere Gesellschaft? Das Projekt „ARM_REICH/REICH_ARM“ setzt die unterschiedlichen Welten in Kontrast und stellt sie in Beziehung zueinander.

„Arrest" ist eine Audiowalk-Performance über politisch gefangene Frauen* und NS-Täterinnen in Dortmund und Köln, die in den früheren Gestapo-Gefängnissen beider Städte stattfindet. Das Projekt befragt kritisch die deutsche NS-Gedenkkultur. Auf der Basis realer Biografien von Opfern und Täterinnen in Dortmund und Köln entwirft der Text eine szenisch-dokufiktionale Erzählung politischer Repression.

„Blaubarts Burg" ist eine dokumentarische Musiktheater-Installation, die sich dem Thema Alters-Einsamkeit annimmt. Auf Grundlage von Interviews mit Senior*innen wird ein elektronisches Sounddesign entwickelt, das mit Bartóks gleichnamigem Opern-Einakter in Dialog tritt. Das Publikum kann frei durch das Setting wandeln und erlebt die Verschmelzung von Installation, Oper, Sounddesign und Video.

„180!” ist eine Theaterperformance über Darts, die Arbeiter*innen-Klasse und Klassismus. Bei kühlem Bier und grölbaren Hits suchen wir an der Dartscheibe nach sozialer Gerechtigkeit und beantworten die Frage, warum dicke Menschen in bunten Hemden die neuen Working Class Heroes sind. „180!” - eine Performance über kleine Pfeile und die feinen Unterschiede. Game on Arbeiter*innen-Klasse!

Mit „CRASH! Deal with it" wollen HARTMANNMUELLER das oft unterdrückte Gefühl der Wut in einem neuen Licht betrachten und einen Raum schaffen, in dem Performer:innen die Vielschichtigkeit dieser Emotion öffentlich ausleben können und dürfen. Dabei erkennen sie die komplexe Rolle der Wut, nicht nur als individuelle Emotion, sondern auch als Einflussfaktor auf gesellschaftliche Strukturen und Beziehungen an.

Die Kindertheaterproduktion „DAS KURZE KIND" nach dem gleichnamigen Stück von Juliane Blech erzählt poetisch und mit Mitteln des Figuren- und Objekttheaters die Geschichte des Kindes Elsa. Das freie ensemble p&s möchte dieses Stück für Menschen ab 6 Jahren 2024 im WUK Theater Quartier Halle (Saale) zur Uraufführung bringen.

missingdots verhandelt im Zeitgenössischen Texttheater „DER FALL MUTTER“ (AT) die Selbstbestimmung von Körpern mit Uterus in Mitteleuropa. Im offenen Bühnenraum clashen diverse Perspektiven und Meinungen aufeinander. Anschließend lädt das künstlerische Team zum Publikumsgespräch mit dem Titel „Raus aus der Tabu-Zone“ ein. Die Uraufführung findet in HELLERAU EZK/Dresden und im LOFFT/Leipzig statt.

In „Die Schuhe, die sprechen" hinterfragt La Fleur die kulturelle Bedeutung der Mode und ihre Performativität. Dafür vergleichen die Performer*innen den europäischen Dandy mit den ivorischen und kongolesischen Sappeur*ses auf der Suche nach dem subversiven Potential von Mode und recherchieren zu lokalen Produktionsbedingungen anhand der Geschichte der Textilfabrik Robert Gonfreville in Bouaké, Elfenbeinküste.

ABGELEHNT! Im Dezember 24 beackern die Musiktheatercombo glanz&krawall und das inklusive Theater Thikwa einen Themenkomplex directly from hell: die deutsche Verwaltung. Welche Erfahrungen machen Menschen mit und ohne Behinderung im Verwaltungsdschungel? Und wie können wir uns mithilfe der lebensfrohen Gattung des Musicals aus der Ohnmacht der Überforderung befreien?

Sterben in Zeiten des Internets. Wenn der Tod ins Leben einbricht, zeigt sich die Zeitlichkeit der Dinge. Hat die postdigitale Gegenwart unser Verhältnis zum Tod verändert? „FOREVER YOUNG" erkundet diese Dynamik an der Schwelle von physischen und immateriellen Realitäten. Zwischen individuellen und kollektiven Ritualen werden alte Weltbilder befragt und neue Kosmologien beschworen.

„HEIßE WARE“ verhandelt im öffentlichen Raum die Zukunftsfähigkeit von Ideen. Ideen und Utopien, die vom Publikum selbst eingereicht wurden. Mit Objekten, Sprache und Figuren wird gemeinsames öffentliches Denken und Dichten an einem sehr langen Tisch praktiziert. „HEißE WARE“ ist eine Koproduktion von K.I.E.T.Z. ToGo /Berlin und WilderVerband /Ruhrgebiet und ist geplant als artivistische Aktion.

In einer musikalisch verdichteten Lecture-Performance reisen andcompany&Co. und Elisa Aseva zurück ins "lange Jahrzehnt" der 90er, um einem Phänomen auf die Spur zu kommen, das man nur als „Hyperpolitik“ beschreiben kann. Zwischen „Friede Freude Eierkuchen“ und „Baseballschlägerjahren“ taucht eine neue Bewegung auf: der Konfusionismus. „The people divided, will never be united!“

Der Kopf wird rot, die Hände ballen sich zu Fäusten – da ist sie wieder, die Wut. Aber was sind eigentlich Gefühle und woher kommen sie? Welche Gefühle gibt es? Und warum haben Erwachsene viel seltener Wutausbrüche als Kinder? Oder sind ihre Wutausbrüche vielleicht nur viel leiser? Mit seinem neuen Theaterstück (ab 4 Jahren) geht das Theater Karo Acht diesen Fragen auf den Grund.

„IMPORTBRÄUTE – Mein Schleier, das Henna und ihre Tränen" ist ein Theaterstück im öffentlichen Raum über das Ankommen, Fremdbestimmt-Sein und Empowern in unserer Gesellschaft. Im Rahmen einer fiktiven Hennanacht, die u.a. durch Brautmodeläden führt, werden Geschichten von damals und von jetzt aus unterschiedlichen Generationen erzählt. Geschichten, die nicht wenig Menschen unter uns erlebten und nach wie vor erleben.

Viele kennen den Eurovision Song Contest als erstes, gesamt-europäisches Musikfest. Tatsächlich fand die erste gemeinsame Musikveranstaltung zwischen Ost und West jedoch 1968 im tschechischen Karlovy Vary statt. Das europäische Kollektiv BOYS* IN SYNC beleuchtet den INTERVISION von 1968: Welche Symbolwirkung hat er für uns heute? Und wieso wissen wir so wenig über dieses historische Ereignis?

Mit „Intranet" (AT) entwickelt das Berliner Kollektiv machina eX ein kooperatives Theater-Game, bei dem 24 Spieler*innen als Mitglieder einer fiktiven Lokalzeitungsredaktion mit einer Cyber-Attacke umgehen müssen. Irgendwo zwischen digitalem Brettspiel, Live-Performance und interaktivem Hörspiel rätseln sie sich gemeinsam durch eine Erzählung über die Angreifbarkeit unserer Infrastruktur.

„KIPPEN“ verhandelt das Phänomen des Kippens mit Mitteln des Figurentheaters im Spannungsraum zwischen Risiko und Chance: Ein immersiver Theaterabend, der durch die Poesie als auch Brutalität dieses nervenkitzelnden Phänomens selbst ins Wanken gerät. Mit eigens konzipierten Kipp-Konstruktionen befragt Perfomer*in Li Kemme die Einstellung zum Kippen als irreversiblen Vorgang in krisenhaften Zeiten.

Im thüringischen Schwarzburg und Weimar wird auf Basis eines neuen Texts des Engländers Chris Thorpe eine mobile interaktive Duett-Performance inszeniert. Autor und Performance inspirieren potentiell alle Menschen dazu, jetzt um die Dinge zu trauern, die sie aufgrund der katastrophalen Klimaveränderungen der nahen Zukunft verlieren werden - um dann miteinander solidarisch sein zu können.

Wie können Klänge sichtbar und fühlbar gemacht werden? Ein Ensemble aus resthörenden und hörenden Performer*innen erforscht Klang in seinen Erscheinungsformen und Möglichkeiten und kreiert einen gemeinsamen Spielraum für ein Publikum ab 3 Jahren: Eine partizipative Expedition in die Welt gefühlter Klänge – humorvoll, schräg, verspielt, verrückt, verkracht.

In dem Stück „LEBENSLAUF“ (AT) für Publikum ab 8 Jahren beleuchtet Verena Brakonier, wie sozio-ökonomische Unterschiede das Aufwachsen und Lebensentscheidungen beeinflussen. Ausgehend von auto-fiktiven Beispielen und in spielerischer Interaktion mit dem Publikum, macht das Stück Klassismus, die Diskriminierung Aufgrund von sozialer Herkunft und Position, sichtbar und ermutigt zu Veränderungen.

„Lotus Fight Club" ist ein rebellischer Tanz. Mit dem Reenactment traditioneller Tänzen aus Südostasien werden Sex-Götter beschworen, die von queeren Körpern Besitz ergreifen - gemeinsam jagen sie nach Intimität und kämpfen für ewige Vielfalt. Die Peitsch-Bewegungen traditioneller Tänze verweisen dabeir auf die Bestrafung queerer Körper und unterziehen traditionelle Tänze der Re-Sexualisierung.

Futur3 untersucht in dem Recherchetheaterprojekt „MAKING THE STORY" die Rolle der “Fixer”, der lokalen Helfer von internationalen Journalist*innen im Alltag des russischen Angriffs gegen die Ukraine. Wie erleben sie die Entstehung von Geschichten, hin und her gerissen zwischen der eigenen Loyalität und der Agenda der Medien, die “Stories” wollen?

CHICKS* beschäftigen sich mit dem Gehen-Lassen von Brüsten und laden ein zum feierlichen Abschiedsritual, zur bittersüßen, interaktiven Konzertperformance, zum Diskurs um Gesundheit, Gender, Brustkrebs und Trauerkultur. Es wird intim, soft, herausfordernd, es wird sich gekümmert. Welche Perspektiven auf Mastektomien begegnen sich in der queeren Community und können Fürsorge füreinander leisten?

„Mean Girls“ ist die partizipative Entwicklung einer mobilen Zirkus Produktion. Wie geht die nächste Frauengeneration mit Konkurrenz um? Ist Solidarität genau die richtige Art von Widerstand? Im Dialog mit Jugendlichen entsteht ein Stück, das Feminismus auf Alltägliches herunterbricht. Vier Performerinnen begeben sich in einen bewegten, theatrealen und biografischen Austausch mit Heranwachsenden.

Das dreiteilige zeitgenössische Tanzprojekt befasst sich mit dem Brauch des Maientanzes als kollektiver Praktik. In Sachsens Bergbaufolge-Regionen tanzen Irina Pauls und ihre Tänzer*innen mit den Menschen vor Ort. Auf Brachen erfährt der Tanz eine Transformation. Beide Teile münden in eine Lecture Performance im Theatersaal. Ziel ist es, für den Erhalt einer Vielfalt gemeinschaftlicher, immaterieller Kulturpraktiken zu werben.

Das TheaterGrueneSosse und der Choreograf Ives Thuwis tun sich zusammen, um ein intergenerationales Tanztheaterstück zu entwickeln. Sieben Menschen von 14 bis 72 kommen auf der Bühne zusammen. Sie erforschen in mal energiegeladenen und mal zärtlichen Bildern, wie es ist, wenn man den Rollenerwartungen widerspricht - wenn man dem folgt, was sich richtig anfühlt, und nicht dem, was opportun ist.

Die FORWARD DANCE COMPANY von LOFFT - DAS THEATER eröffnet als erste mixed-abled Company zusammen mit Choreografin Mirjam Gurtner die diesjährige Ausgabe des renommierten Kunstfest Weimar. Mittels orts-spezifischer, immersiver Performance und künstlerischen Elementen, wie der Echtzeit-Komposition setzt sich das Stück mit den in Weimar symbolisch verankerten Narrativen über Deutschland auseinander.

Von Oktober 2024 bis Juni 2025 werden über zehn neue Hörtheaterstücke verschiedener Künstler*innen aus den Bereichen Musik, Tanz, Theater, Film und bildende Kunst entstehen. Dabei entstehen Hörtheaterstücke, die für Sehbehinderte ebenso barrierefrei erlebbar sind wie für sehendes Publikum. Thematisch kreisen die Arbeiten dabei um Themen rund um (un-)sichtbarkeit, Präsenz, irreales und reales.

„POINT OF NO RETURN“ ist das erste *Waacking Tanztheaterstück Deutschlands. Es thematisiert das Phänomen eines ""Defining Momentes"", der das ganze Leben verändert. *Waacking ist ein Tanzstil der Disco Ära der 70er, das in der Afro Latinx amerikanischen LGBTQ* Community in Los Angeles entstand, welches zu einem Ausdruckstanz gegen die Unterdrückung wurde.

„Queer Familiy“ Album zeigt im September 2024 im Ballhaus Ost und Februar 2025 in den Sophiensӕlen die Vielfalt der Erfahrungen intersektionaler Auslöschung queerer Familien. Ausgehend von der performativen Reflexion der Erfahrung intersektionaler queerer Existenz wollen wir mit Ihnen über queere Zukünfte nachdenken.

„Queer Voices Halle - Ein Hörspaziergang durch queere Stadtgeschichte(n)" ist ein performativer Audiowalk durch Halle an der Saale. Die Grundlage des Walks bilden Interviews mit diversesten Hallenser*innen aus dem LGBTQIA*-Spektrum, die ihre Geschichte erzählen und Halle so – auch performativ-tänzerisch – in einen Schauplatz queerer Geschichte(n) verwandeln.

„Schemes of an Hour“ (AT) ist konzipiert als Outdoor Performance, die sich während des Sonnenuntergangs im Garten des Städel Museums Frankfurt in einer formalen Choreografie mit fünf Tänzerinnen entfaltet. Inspiriert von den Hesperien und anderen Ikonographien der Abenddämmerung werden zeitgenössischen Repräsentationen von Weiblichkeit und die Verknüpfung von Geschlechtlichkeit und Zeit untersucht.

Die Performance „Separatisten" führt das Publikum in einem sorgfältig inszenierten Audio-Walk durch den öffentlichen Raum in Köln. Die Teilnehmer*innen erleben die Welt durch die Augen des Reichsbürgers Wilhelm S. und gelangen schließlich zum „Königreich Deutschland“, wo sie auf Wilhelm S. selbst treffen und sich der Frage stellen müssen: Wie viel von der Gedankenwelt der Extremisten steckt in uns?

„She doesn’t look her age“ widmet sich der Unsterblichkeit: In einer dokumentarischen Schwimmbad-Oper performen ein*e Unsterblichkeitsforscher*in, eine Senior*innen-Aqua-Gymnastik-Gruppe, eine junge Klima-Aktivist*in und eine Opernsängerin. Sie fragen: Wie würden wir unsere Gesellschaft gestalten, wenn wir alle Zeit der Welt hätten?

„So happpy to gather“ fragt nach der gemeinschaftsstiftenden Bedeutung des „Ausgehens“ und die damit verbundenen Anforderungen, Sehnsüchte und Wünsche. Exemplarisch wird das Thema anhand der leerstehenden Immobilie H15 verhandelt, die sich im Freiburger Stadtteil Haslach befindet und für ein Jahr zur Zwischennutzung angemietet wird.

Drei friedliche Musterhäuser werden zur sterilen Kulisse einer begehbaren Installation zwischen Audio, Objekten und Performance über die Unerzählbarkeit des Krieges als Erfahrung. Jeweils zehn Zuschauer*innen betreten im Rotationsprinzip jeweils 20 Minuten lang ein Haus - eine Trilogie ohne Anfang und Ende.

„STILL“ ist ein Projekt im und über den Wald, das die Teilnehmer*innen zu einem nachhaltigen Umgang mit der Natur einlädt. Die Pflanzenwelt wird zum Akteur einer immersiven, interdisziplinären Performance. Ist der Wald oft nur die Szenerie einer Bühnenhandlung, wird er in „STILL“ zum Protagonisten. Theater Fragile sucht die anthropozentrische Brille abzulegen, um einen neuen Blick auf die Mensch-Natur-Beziehung zu werfen.

Die Figurentheaterproduktion für Kinder ab 9 Jahren erzählt das Schicksal einer jüdischen Familie im Nationalsozialismus. Mit Objekten, Puppen, Papier und Sounds erzählt sie vom Untertauchen, um zu überleben. Die Tochter Susi ist dabei teilweise allein versteckt, erlebt Einsamkeit, Gefahr, aber auch Hoffnung, da ihr Türen geöffnet werden. Eine wahre Geschichte von Überlebenden, die Hoffnung macht.

„TARA“ ist eine interaktive Gaming-Performance um neue Welten zu entwerfen. In einem offenen Prozess werden aus Zuschauer*innen Spieler*innen, die ungeahnte, historische und pop-kulturelle Ansätze des Zusammenlebens erleben, die im (Spät-)Kapitalismus verworfen, verdrängt oder vergessen wurden. Dafür werden immersive Räume, ein Trading-Card Game und Simulationen von kollaborativen Welten entwickelt.

„THE BLACKER THE BERRY – PERHAPS HOME IS NOT A PLACE BUT SIMPLY AN IRREVOCABLE CONDITION" ist eine Performance des Künstlers Kameron Locke, die er in Zusammenarbeit mit dem Schauspieler Jules* Elting und dem Tänzer emeka ene realisiert. James Baldwins und Fritz Raddatz – zwischen Realität und Fiktion behandelt die Performance ihr gemeinsames Tabu: offen schwule Männer in den 1960er Jahren zu sein.

Eine Gruppe von Tänzer*innen tanzt in einem heißen, schweißtreibenden Szenario eine energetisch aufgeladene Choreografie. Für sie gibt es eine Aufgabe: Sie sollen einen kollektiven, menschlichen Energiespeicher/Generator aufbauen, eine Energiequelle schaffen, so lange die Sonne noch scheint. Sind die Performenden am Ende in der Lage, eine neue Sonne zu gebären, wie in den indigenen Mythologien?

Ein Musiker und ein Figurenspieler treffen sich am Esstisch. Sie haben sich hier verabredet, um ein gemeinsames Mahl einzunehmen. Heute gibt es Fisch. Doch schnell wird die vermeintlich “normale” Situation theatral gebrochen. Besteck, Teller, Tassen werden auf einmal lebendig, interagieren, machen Musik und fangen an, uns ihre ganz eigenen Geschichten über das Leben zu erzählen.

Das Theaterkollektiv Panzerkreuzer Rotkäppchen untersucht mit „TreuhandTechno Frankfurt Oder" die Verbindungen zwischen der Treuhand-Abwicklung des VEB Halbleiterwerks Frankfurt Oder und der zeitgleichen Entstehung der lokalen Technoszene in den 1990ern. 30 Jahre nach der Treuhand-Abwicklung ist das Projekt hochaktuell: man darf das Trauma der Treuhand nicht rechten Populist*innen überlassen.

„TRY no.1 und TRY no.2 [ist] eine performative Versuchsreihe den Planeten zu retten“. Die beiden performativen Installationen sind, eine Auseinandersetzung mit der aktuellen globalen Umweltsituation und unserem oft nachlässigen Umgang mit natürlichen Ressourcen, für alle Orte und Unorte des Durch- und Übergangs.

Die Verkehrsforschung interveniert als transgenerationelles und forschendes Performanceprojekt in den städtischen Verkehr. Für Kinder ist es eine Herausforderung, sich sicher durch die Stadt zu bewegen, und doch kommen sie in der Verkehrsplanung nicht zu Wort. Wir wollen uns dem Stadtverkehr aus der Perspektive des Kindertheaters durch performative Stadttouren und Interventionen annähern.

Gibt es die Unterschiede zwischen Ost und West noch wie wir sie vermuten? In drei Theaterhäusern in Ost- und Westdeutschland gastiert 2025 eine wandernde szenische Installation. Eine interviewbasierte Installation aus Video- und Soundcollagen präsentiert den Zuschauer*innen die Perspektiven von Jugendlichen aus Ost und West und lädt sie ins LICHTHOF Theater Hamburg, Ballhaus Ost Berlin und Phoenix Festival Erfurt ein.

Das Projekt basiert auf einer „Idee“ des Chatbots ChatGTP 3.5. Gefragt nach Geschichten und Mythen, in denen sich das Verhältnis von künstlicher Intelligenz und Körpern reflektiert, listete es eine Reihe von Stories aus den unterschiedlichsten Kulturen auf. Darunter war die Geschichte eines künstlichen „wooden horse“ aus der Yoruba Kultur Westafrikas.

„Schickt die Leute zum Labyrinth. Tür auf zu meinem Leben. Legt euch zurück, genießt das. Da passiert was!"" (Neele Buchholz) Neele Buchholz, Tom Bünger und Anne Herzet erzählen mit dem Tanzprojekt „Wie ich die Welt sehe"" die Geschichte von Neele Buchholz’ Lebensrealität als Künstlerin mit Down-Syndrom. Gemeinsam erforschen sie dazu Gedanken und spielen mit Rollen- und Perspektivwechseln.

Leonora Carringtons surrealistische Praktiken beantwortet die Inszenierung mit den Mitteln des Objekttheaters. Das Verwandeln, Umdeuten, Hineinschlüpfen zum Zwecke der Aneignung ist zentrales Thema von Carringtons Erzählen und Malen, es ist ihre Strategie, der verkehrten, feindseligen Welt Herr zu werden, und es sind zugleich die zentralen Mittel des Figuren- und Objekttheaters.

21 Tage brüten wir im FUNDUS THEATER versuchsweise Bio-Eier aus dem Supermarkt aus und laden Kinder, Erwachsene und Expert*innen zum Mitbrüten, -denken und -spielen ein: Was verbindet Menschen und Hühner in Geschichte, Mythos und Gegenwart? Der Künstler Marcus Coates präsentiert seine Arbeit über Vögel und gestaltet ein Überraschungsei, das am Ende geöffnet wird. Ob Küken schlüpfen werden? Wir sind gespannt.

„ZUSAMMEN“ ist ein zauberhaft, poetisches Kindertheaterstück für Menschen ab 6 Jahren. Mit Musik und Tanz über Heimat, Freundschaft zu anderen und zu sich selbst, tiefen Ängsten, großen Träumen und Törtchen, inspiriert von dem Buch „Der Junge, der Maulwurf, der Fuchs und das Pferd“ von Charly Mackesy. In Laut- und Gebärdensprache schafft PiedDeFou die Möglichkeit von Begegnung zwischen zwei Kulturen.