Residenzförderung BiP (Jan 2023)

Datum der Jurysitzung: 24. Januar 2023

Geförderte Vorhaben: 112

Wie integrieren sich Künste, geboren aus Widerstand, in jenes System, von dem sie ausgeschlossen wurden? Innerhalb der Residenz werden die Mechanismen weißer Kulturräume betrachtet und wie diese Schwarzer Kunst begegnen. Aus der Reflexion heraus werden neue Wege gedacht, wie sich Akteur*innen Schwarzer Kunst nachhaltig und gleichberechtigt etablieren können und Veränderung schaffen.

Paul Norman möchte in einer Band spielen. Genauer gesagt, möchte er erforschen, wie Strukturen, die sich aus der Vorstellung, in einer Band zu sein, ableiten lassen (z. B. Songs und Alben schreiben, Auftritte absolvieren, Support-Acts, Tourneen), und wie diese als Strategie für kollektives Kunstschaffen genutzt werden können.

Wie haben sich Körper in komplexe digitale Systeme integriert – und umgekehrt? Was hat der Cyberspace für die Präsenz eines Körpers und von Körpern in der Vergangenheit bedeutet, was könnte er in Zukunft bedeuten? Wo zwischen diesen beiden Punkten und in welchen Räumen könnten wir die heutigen Körper verorten? Wie sind sie so hyperreal, ständig sichtbar, fragmentiert und vervielfältigt geworden?

Leo Kees setzt sich mit dem Transfer von Tanz und Choreografie auseinander – von physischen Bühnen zu Social Media Formaten und Plattformen. Ziel der Recherche ist die Auseinandersetzung und Weiterbildung mit folgenden Wissensgebieten: Search Engine Optimization (SEO), Search Engine Marketing (SEM), Social Media Content Creation Skills, Community Engagement/Management und SM Copywriting.

Sarah Ama Duah und Tomás Eyzaguirre konzentrieren sich auf die Erforschung und Vorstellung von temporären Formen der Wertschätzung von Skulpturen. Skulptur als vergängliches Objekt, als Performance und nicht als dauerhaftes Artefakt. Wie ist das Verhältnis zwischen Monumentalität und Zeitlichkeit?

Zwoisy möchte als Schwarze*r Tänzer*in einen somatischen Prozess erforschen und entwickeln, der darauf abzielt, verinnerlichte koloniale (inklusive unter anderen ableistische, anti-queere, klassizistische, sexistische) Ideen in eine bewusste, körperliche Manifestation zu bringen.

Anarchie wird häufig mit Chaos, Unordnung und Gewalt assoziiert, doch zielt der Begriff zunächst auf die Freiheit jeglicher Form von Herrschaft. Benedikt Grubel versucht die Historie des Anarchismus als Gedankenbewegung, politische Theorie und Weltanschauung nachzuvollziehen und für die künstlerische Praxis in der Theaterarbeit mit Kindern und Jugendlichen produktiv zu machen.

Rangeln statt Reden. Können radikale Formate der Anleitung neue Gruppendynamiken erzeugen? Wie ermöglichen Künstler*innen eine umfassende Teilhabe an einem künstlerischen Gruppenprozess für eine Gruppe mit sehr unterschiedlichen Erfahrungen?

Hiesl + Kaisers Schwerpunkt auf performativer Arbeit im öffentlichen Raum ist der Ausgangspunkt für die Recherche, bei der Arbeits- und Rahmenbedingungen für diesen speziellen künstlerischen Ansatz, mit einem Blick auf deren Entwicklung im Laufe der letzten vier Jahrzehnte, untersucht werden. Mit speziellen Fragestellungen werden Interviews und Gespräche mit Zeitzeug*innen geführt.r

16 Jahre Bestehen, zehn Jahre kollektive Arbeit, dorisdean fragt sich: Was bleibt von langjähriger Praxis nach der Auflösung eines Kollektivs? Wie wollen oder sollten wir erinnert werden? Was werden Menschen, die „dorisdean“ im Internet suchen, finden? In einem kurzen Nachleben setzt sich dorisdean mit den Spuren ihrer Arbeit, der (digitalen) Archivierung und Politiken der Erinnerung auseinander.

äöü untersucht das Kulturphänomen der Kur. Was sind diese Orte, welche die Möglichkeit bieten, sich kurzzeitig aus dem Alltag herauszulösen, mit dem Ziel, sich danach wieder in ihn einzufügen? Sie analysieren diese heilversprechende Parallelwelt, ihre Geschichte, Praktiken, Orte und Architektur, spezifische Rituale und Gegenstände. Was sagen diese Orte über unsere Gesellschaft aus?

Virginnia möchte als Schwarze Tänzerin einen somatischen Prozess erforschen und entwickeln, der darauf abzielt, verinnerlichte koloniale (inklusive unter anderen ableistische, anti-queere, klassizistische, sexistische) Ideen in eine bewusste, körperliche Manifestation zu bringen.

„Belong“ beschäftigt sich mit Kolonialismus, Rasse und tief in der Gesellschaft verwurzelten Machtstrukturen. Dabei wird der Tanz zur gemeinsamen sozialen Sprache für Rituale, Feiern, Gemeinschaft und Widerstand. Willie Stark hinterfragt die Darstellung von PoC Frauen und versucht die Unterdrückung in eine kraftvolle Botschaft der eigenen Neuerfindung zu verwandeln.

Die Revolution, die derzeit im Iran stattfindet, zeigt, dass feministische Bewegungen im Zentrum der politischen Transformation stehen können. Barbara Marcel schafft mit anderen Künstlerinnen und Aktivistinnen Austauschformate zu jenen feministischen Kämpfen, die nicht nur ein Gleichstellungsprojekt sind, sondern für eine Gegenwart kämpfen, die nicht auf Herrschaft und Ausbeutung basieren.

In der Recherche „Bild und Körper“ hinterfragen Nathan Pramudiya Ishar und Josefine Luka Simonsen Hierarchien bei Nutzung von Fotografien und Tanz. Sie forschen an einem Format, welches eine immersive Erfahrung durch medienspezifische Kombination und Ergänzung der beiden Medien ermöglichen soll, während die Wahrnehmung dieser gleichzeitig hinterfragt wird.

Wie können Narrative von „Black Joy“ und „Care" innerhalb der Gesellschaft mehr Repräsentation finden? In „Black Happines Matters“ forscht Jesseline Sarkodie Preach zu Freude und „Care“ als politische und widerständige Strategien innerhalb performativer Kontexte.

Gloria Brillowskas Recherche handelt von aufblasbaren Kostümen. Sie ermöglichen es, große und beeindruckende Formen auf die Bühne zu bringen und haben in den letzten Jahren an Popularität gewonnen. Sie möchte erforschen, wie aufblasbare Kostüme aus recycelten Materialien hergestellt werden können und wie Kostüm mit Körper und Bühne zusammenkommen kann.

„Breakable Bodies“ ist eine physikalische Verhaltens- und Bewegungsforschung von zerbrechendem Porzellan, die auf den menschlichen Körper übertragen wird, um eine Bewegungssprache zu entwickeln, die sowohl Zerbrechlichkeit als auch hohe Energie einbeziehen kann. Wie kann der Tanz die vitale Energie wiedererwecken, die aus einem Moment der Krise entstehen kann – in dem Moment, wo etwas zerbricht?

Zen möchte als Schwarze*r Tänzer*in einen somatischen Prozess erforschen und entwickeln, der darauf abzielt, verinnerlichte koloniale (inklusive unter anderen ableistische, anti-queere, klassizistische, sexistische) Ideen in eine bewusste, körperliche Manifestation zu bringen.

E. Kofina möchte sich auf die Suche nach einem Bild dessen begeben, was uns das Gefühl gibt, zu Hause zu sein. Sie setzt sich in ihrer Recherche mit der Intimität, der Identitätsbildung und Migration auseinander. Wichtig ist für sie das Zusammenspiel von Raum/Haus und Körper, der Ort, an dem Identitätsstiftung stattfindet. Der Körper wird zum Medium des Übergangs zwischen Intimität und Außenwelt.

Bahar Gökten und Yeliz Pazar sind Kinder türkischer Eltern, in Deutschland aufgewachsen, und begegneten sich durch die Praxis urbaner Tanzkulturen. In „ÇAY TEXTUREN“ experimentieren die Tanzkünstlerinnen mit Texturen, die das Thema Schwarztee (Çay) sinnlich greif- und erfahrbarer machen. Dabei sind Zugänge über Sound, Video, Licht, Stoff und Geruch von ihrem Interesse.

„Chrysalis“ ist eine Tanzrecherche von Ching-Mei Huang rund um die Neuorientierung der Selbstidentität durch den Dialog zwischen Körper und Gedanken. Als Ausländerin, die bereits viele Jahre in Deutschland lebt, sieht sie sich allmählich als Ausländerin in ihrer Heimat. Sie geht diesem eigentümlichen Gefühl nach und versucht, diesen Abschnitt ihres Lebens festzuhalten.

Ziel der Forschung ist es, den Prozess der „Ablehnung“ zu unterstützen und ihm entgegenzuwirken, insbesondere bei Jugendlichen und jüngeren Menschen, die im Zeitalter der sozialen Medien geboren und in Echokammern aufgewachsen sind. Das performative digitale Format bietet vor allem LGBTQIA+ Personen einen sichereren Raum, um sich gesehen zu fühlen.

Das von Creamcake initiierte Rechercheprojekt „INSANITY“ beschäftigt sich mit dem Potenzial des Verrückten als legitime Reaktion des Seins und Möglichkeit zur Transformation von sozialen Rollen und Systemen.

„Cretti // Risse“ ist eine literarisch-performative Recherche zu Fragen des Erinnerns und Vergessens am Rande des europäischen Kontinents. Ausgangspunkt sind die aktuellen Topografien der beiden benachbarten Dörfer Gibellina und Poggioreale, deren Zerstörung durch ein verheerendes Erdbeben im Jahr 1968 höchst unterschiedliche politische, gesellschaftliche und ästhetische Reaktionen hervorbrachte.

Tilman Aumüller beschäftigt sich in seiner Residenz mit Konzepten der Durchlässigkeit des „Magic Circles“, der Spiel oder Fiktion von der Lebenswelt abtrennt. Er erforscht dazu in „Pen&Paper Rollenspielen“ und in anderen spielerischen Formaten, wie zum Beispiel des Wahrsagens oder kollektiven Erzählens, Phänomene, wie Interfaces oder Blending-and-Bleeding.

„Dance Cosplay: Pleasures of Being“ erforscht die Fantasiewelt des Cosplay, Alter Egos und Tanz auf Social Media. Tanz hat schon immer die Schaffung neuer Gemeinschaften und die Erfahrung des Andersseins inspiriert. Ka Fai Choy konzentriert sich auf die „Otaku“ Kultur – ein japanisches Wort, das Menschen mit konsumierenden Interessen an Anime, Manga, Videospielen und Computern beschreibt.

„DANCE WITH AND WITHIN AUDIO-VISUAL ACCESS“ ist eine künstlerische Recherche von Tossi/Huen Siepmann in Kollaboration mit Kampnagel zu Arbeitsweisen, welche die Schnittstelle und Überschneidungen von Audiodeskription und Deutscher Gebärdensprache sowie Visual Vernacular im Zeitgenössischen Tanz untersucht und auf eine Erweiterung der künstlerischen Praxis abzielt.

„Dancing the Absent“ ist eine Recherche, die Ansätze einer somatischen Archivarbeit erforscht. Der Körper im Archivraum soll in den Vordergrund gerückt und im Archiv-Kontext sichtbar gemacht werden. Die Recherche hinterfragt somit konventionelle Archivierungsmethoden und erprobt stattdessen das Potenzial eines Archivs, den Körper in Bewegung zu bringen.

„Decay and Beauty“ untersucht, wie das zusammenhängende System von Zerfall und Aufbau musikalisch in verschiedenen Genres und kulturellen Kontexten dargestellt wird. In Interviews mit international arbeitenden Künstler*innen soll ein interkultureller Ansatz zu den künstlerischen Ideen von Entstehungs- und Zerfallsprozessen entwickelt werden.

In „Der Schrei“ will Flierl diverse Methoden des Schreiens sammeln, um zu lernen, wie sich Druck im Körper anstaut und wie sich die Kraft, die daraus entsteht, choreografisch einsetzen lässt: für explosive Bewegungen, Stimmzustände und ein virtuoses Wechselspiel zwischen extremer Anspannung und Loslassen. Was kann der tanzende Körper vom Schrei als rhetorischer Geste der Selbstverteidigung lernen?

In „Die Schlager Review“ setzen sich die Künstler*innen intensiv mit Schwarzen deutschen Schlagersänger*innen auseinander. Sie recherchieren Schlager als Genre-Oberbegriff sowie seine Vielzahl von kulturellen Praktiken und Produkten und setzen diese in Zusammenhang. Ihr Fokus liegt dabei auf der Frage nach nationaler Identitätsbildung, Herkunft sowie Widerständigkeiten innerhalb des Genres.

Zerlegen, bearbeiten, umnutzen, kombinieren: Welcher Umgang mit dem Material eröffnet Wege, moderne Beleuchtungswerkzeuge, die immer auch standardisierte Optionen des szenischen Einsatzes vorgeben, unkonventionell in Bühnenräumen zu nutzen? Ausgehend von der Kerze als Lichtquelle im Theater, um die herum Apparate gebaut wurden, beginnt die Suche nach Kern und Möglichkeiten heutiger Lichtwerkzeuge.

Welche Spuren hinterlassen künstlerische Projekte an Orten? Wie erinnern sich die Bewohner*innen daran? Wie kann über einen längeren Zeitraum eine kollektive Reflexionskultur an einem Ort entstehen und bleiben? Im intensiven Austausch mit der Nachbarschaft am Mehringplatz möchten Guerilla Architects diesen Fragen nachgehen und ihre eigene Arbeits- und Herangehensweisen vor Ort reflektieren.

Als Teil des performativen Alter Egos Sailor Tune beschäftigt sich Frithjof Gawenda während der Residenz mit dem Phänomen Echo als Wiederhall von Information. Hauptaugenmerk der Recherche soll die Frage nach der Übersetzung des Prinzip des Wiederhalls, der Reflexion und des Verblassens in Licht, Raum und Projektion sein.

Als Teil des performativen Alter Egos Sailor Tune beschäftigt sich Sophia Schach mit dem Phänomen Echo, einem wiederholt erklingenden, sich selbst aushallenden Fragment eines Klangs; einer Erinnerung, dem Verblassen eines Ausdrucks. Sie sucht nach Materialien, die den Klang des Echos im Raum verändern, intensivieren oder abschwächen. Wie könnte die Gestalt eines Echos aussehen?

„ECHOSYSTEM: Recherche zu Wiederholung und Endlosigkeit“ führt Sailor Tune auf eine Reise zu griechischen Mythen und unendlichen Klangschleifen. Wiederholung und Moment werden mit dem Phänomen des Echos verschnitten. Als Teil des performativen Alter Egos Sailor Tune beschäftigt sich Antonia Beeskow mit Drone Sounds und befragt dessen performative Qualität in Sprache, Klang und Zeit.

Als Teil des performativen Alter Egos Sailor Tune beschäftigt sich Laurenz Raschke während der Residenz mit dem Echo Künstlicher Intelligenzen. Diese mittlerweile etablierten Systeme sind im Stande aus Beschreibungen komplexe Bilder zu generieren. Der Prozess von Überlagerung und Neuinterpretation einer immer widerhallenden Information soll Grundlage seiner visuellen Recherche sein.

Die Performerin und Regisseurin Kristina Brons will das Spannungsfeld Pflegenotstand, Einsatz von Robotern und die dazwischenstehende Frage nach dem menschlichen Geist erforschen. Kann KI Gefühle wie Einsamkeit und Angst vertreiben? Dafür wird die Künstlerin alte Menschen befragen, den aktuellen Einsatz von Robotik in der Pflege recherchieren und Spielansätze für immanente Theatralik suchen.

Ein Hindernis, ein Sturz, ein Fehltritt, eine Kollision: „Error accepted!“ Jana Griess wagt eine Spekulation mit dem Hindernis, das aus der Unsichtbarkeit befreit wird und den Moment des Fallens, Strauchelns und Bremsens auf seine eigene Qualität hin befragt. Eine Stolperfalle kann die Künstlerin zum Fallen bringen und zum Tanzen. Wie nah liegt beides beieinander?

„Existenzspiele“ ist eine Performance-Spiel-Recherche. JAJAJA möchten zu interaktiven Spielen mit und für jeweils 5 bis 20 Mitspieler*innen forschen und Handlungsaufgaben entwerfen, die an unterschiedlichste Spielorte flexibel angepasst werden können. Das Spiel soll multiperspektivisch demokratische Existenzweisen hinterfragen und radikal zukunftszärtliche Handlungs- und Denkoptionen eröffnen.

In ihrer Recherche möchte sich Mira Rosa Plikat ihrem Interesse am Motiv des bürgerlichen Familienportraits und dessen Dekonstruktion widmen und vergangene, eigene Arbeiten daraufhin analysieren, um dessen performatives Potenzial für zukünftiges choreografisches Arbeiten zu erforschen.

„Fanfiction“ erforscht die Erfahrung, das Leben als Fanfiction-Geschichte zu leben. Die ausgegrenzten Menschen haben das Gefühl, nicht in die Welt zu passen. Deshalb wird hier ihr Leben mit Anime-Geschichten erklärt. Das Leben war ein ständiges Rollenspiel, aber keine Figur kann in diesem falschen Szenario bestehen. Irgendwann fingen sie an, ihre eigene Sprache und ihre eigene Welt zu erschaffen.

Ausgehend von den Urban Dance Styles erweitert der urbane Künstler Bouni sein Bewegungsrepertoire. Welche Elemente aus verschiedenen Kampfkünsten und Kampfsportarten lassen sich mit seinen Locking-Fähigkeiten integrieren und welche neuen Wege öffnen sich dadurch? Durch gezielte Recherchen werden erweiterte Perspektiven geschaffen.

„FISH FASCIA VOX“ ist eine Bewegungs- und Stimmsuche, die den Prinzipien der Faszientherapie folgt. Der Wunsch ist, die Verbindung zwischen Stimme und Bewegung zu spüren. Wie kann ein tiefes Eintauchen in die Stimme zu einem choreografischen Werkzeug werden, das neue Bewegungskreativitäten inspiriert? FFV strebt eine einzigartige Symbiose aus Gesang, Tanz, Schwimmen und Faszienbewusstsein an.

Digital Fashion und Augmented-Reality-Filter finden Einzug in unseren visuellen Alltag und der Bebilderung von Körpern. Doch wie werden non-binäre Identitäten im virtuellen Raum erzeugt und kommuniziert? 3D-Gestaltungstechnologien, digital Fashion Plattformen und virtuelle Kleidung sollen auf Gender-Identities und ihre Darstellungspotenziale hin untersucht werden.

Kania befasst sich mit einer Vielzahl von Elementen, die den Begriff des monströsen Körpers konstruieren und dekonstruieren. Sie erforscht politische und choreografische Praktiken, die sich auf die Erfahrung des weiblichen Tanzkörpers stützen, und untersucht den Unterschied zwischen Kunst und Politik in einer Weise, die Raum für neue (Un-)Verbindungen schafft.

Zurückgelassene Kleidungsstücke im Stadtbild: noch gut, einsame Zeugen der Wegwerfgesellschaft, verwaist, funktionslos. Regina Rösing spricht während ihrer Recherche mit Menschen, die gerade (materielle) Verluste erlitten haben und verbindet die dabei entstehenden Texte, Geschichte, Zitate mit den Fundstücken in der Stadt.

Was war ich alles? Was ist davon in meinem Körper? Was passiert mit ihm, wenn ich tot bin? „GEWESENSEINSFORMEN“ beschäftigt sich spielerisch mit dem Themenfeldern Tod, Körper und Bestattungen. Dabei bringt sich Sofie Ruffing mit allem ein, was sie war und ist: Medizinstudent*in, Performer*in, Dramaturg*in, Bestattungsassistenz, Pflegekraft, Spielentwickler*in – lebendig, sterblich, vergänglich.re

„Hic et Nunc“ – „Hier“ und „Jetzt“ – repräsentiert das Dasein mit seiner Zerbrechlichkeit. Es ist eine Rückkehr zum ursprünglichen Zustand und zum gegenwärtigen Moment, in dem Natur und Technologie koexistieren, um sich gegenseitig bewusst zu werden und den Menschen zu helfen, die Kommunikation mit der Welt um sie herum wiederzuentdecken, in einer gelebten Gegenwart ohne Zukunftserwartung.re

Anhand von Geschichte(n), Beobachtungen, Interviews und künstlerischen Experimenten untersucht Jaq Lisboa in „Hydro-Healing“ mögliche Heilungsformen durch/von Wasser. Wasser ist die Ursache allen menschlichen Lebens auf der Erde. Leben, das immer im Wasser beginnt; im Bauch derer, die uns auf die Welt bringen. Es ist lebensnotwendig und doch zugleich bedrohlich.

Die Recherche handelt von hybriden Erfahrungen im Spiel mit dem Raum zwischen physisch und digital sowie möglichen Stücken, die in dieser Leere leben, mit dem Ziel, Momente der Verbindung zwischen dem Publikum online, vor Ort und den Darsteller*innen als ausgewogenes Dreiergespann zu schaffen. Das Projekt reflektiert die Fluidität menschlicher Gefühle, indem es nach neuen Wegen der Empathie sucht.

Komparsen sind Darsteller*innen, die sehr oft nicht professionell sind und für eine Nebenrolle engagiert werden, meist in überfüllten und massentauglichen Szenen in Film und Fernsehen. In dieser Untersuchung stellt Dragana Bulut diese Position auf den Kopf und platziert Statist*innen als eine Gruppe ins Zentrum, die normalerweise als Ergänzung der Handlung und Aufmerksamkeit gesehen wird.re

Musik und Sounddesign prägen die Atmosphäre von Filmen und Serien nachhaltig. Für solche, die im Weltall spielen, gilt dies ganz besonders, da der Zwang zum Realismus völlig wegfällt. Dieser Grundannahme folgend, soll hier das Verhältnis zur jeweils aktuellen Popkultur und politischen Großwetterlage, sowie die Unterscheidung zwischen östlicher und westlicher Herangehensweise untersucht werden.

Luisa Fernanda Alfonso erforscht den autodidaktischen Umgang mit Musikinstrumenten in Bezug auf Verzerrung, Verspottung und Zelebrierung stereotyper Weiblichkeit. So entsteht eine Reihe von Experimenten zur freiwilligen Objektifizierung ihres Körpers durch Klangexperimente sowie die Umfunktionierung der Instrumente zu ihren Liebhabern, Gefühlspartnern und erotischen Werkzeugen.

Im Rahmen der Residenz geht Sophia Neises der Frage nach, ob Audiodeskription (AD) als künstlerisches Element in kollektiver Praxis hervorgebracht werden kann. Im Fokus steht dabei eine machtkritische Perspektive auf das Verhältnis von Beschreibenden und Beschriebenen, sowie die Funktionalität von AD, wenn das Publikum während einer Performance spontan aufgefordert wird, an der AD mitzuwirken.

Wie funktioniert ein partizipatives Tanzstück? Was ist wiederholbar? Was bleibt unberechenbar? Janne Gregor fragt in „KRUMPOMANIA“, wie sich ein partizpatives Krump-Tanzstück gestalten lässt, bei dem die Kinder und Jugendlichen als aktives Publikum beteiligt sind und das Stück mitgestalten können.

Wie kann Tanz über das reine Kulturprodukt hinaus wirken? Welchen Mehrwert hat Vermittlung jenseits von Bewegungstechnik? Kommunikation des künstlerischen Anliegens und Zugänglichkeit stehen im Fokus. Zukunftsorientiert beginnt das bei jungen Menschen. Die Intention des Vermittlungsformats ist es, das vielseitige Potenzial, das aus der künstlerischen Praxis gewonnen werden kann, auszuarbeiten.

Eine Clown-Recherche mit den Mitteln des Tanzes, des physischen Theaters und des Neuen Zirkus, bei der verschiedene Figuren aus Filmen erforscht werden, um sie neu zu betrachten und mit ihnen zu spielen. Eine Recherche mit einer leicht schizophrenen Tendenz, darüber, wie Überraschungen, Unfälle, Emotionen, Geschlechterfragen, Gewalt und Sensibilität in unserer Welt choreografiert werden können.

Durch Bewegungsrecherche und deren Visualisierung soll ein Selbstportrait entstehen, dass die Kraft des Eigenen darstellt. Für Tamara Rahil ist es der Platz, der durch das Aufeinandertreffen verschiedener Kulturen, Traditionen und Tanzstile entsteht.

Was verbindet Aufführungspraxen von Bands aus der (Pop!-)Musik und sich als Bands verstehenden Kollektiven der Performance Art? Wie lässt sich durch „mehr“ Bandgefühl in der Live-Kunst ein eigener Meta-Kontext für die Aufführungssituation herstellen? Leander Ripchinsky untersucht Möglichkeiten Konzert-Ästhetik und Tour-Erfahrungen in kollektiv entwickelte, einmalige Happenings zu übertragen.

Tiran Willemse untersucht seinen Körper und seine gelebte Erfahrung als eine Frage der Form in Bezug auf politisches Handeln und die Konstruktion von Subjektivität. „Living with ghosts“ erforscht eingeschriebene Bewegungen eines Körpers, seine früheren Techniken und sein Training, und versucht, jene zu überwinden. Identitätskonstrukte werden aus vielen verschiedenen Blickwinkeln destabilisiert.

In dieser Untersuchung über Freizeit und Vergnügen fragt Nasheeka Nedsreal, wie beides in Schaffensprozesse und das tägliche Leben integriert und priorisiert werden können. Durch Experimente, Genuss, Hingabe und somatische Erkundungen versucht sie, neue Narrative rund um die Themen Freizeit und Wohlbefinden zu entwickeln.

„Mein Herz schlägt Schlager“ ist eine Suche nach den versteckten gesellschaftlichen und identitätspolitischen Potenzialen in der deutschsprachigen Schlagerwelt. Zusammen mit der Travestiekünstlerin Mercedes Tuccini entwickelt Nitschke aus der Recherche heraus Ansätze für zeitgenössische Reinterpretationen von deutschsprachigen Schlagern, Hits und Gassenhauern.

Laut der Neurowissenschaft werden Erinnerungen beim Erinnern neuronal reaktiviert und dabei umgeformt. Sie werden umgeschrieben, woanders abgespeichert und neu zusammengestückelt. Eva Meyer-Keller führte mit Naturwissenschaftler*innen Gespräche und taucht in jene Erinnerungen und Transkripte ein, schenkt ihnen Aufmerksamkeit, und nutzt ihr Wissen, um die Texte zu transformieren.

Schalke, McGrandles und Veloce werden Fragen rund um Geld, Klasse und Kunst aufwerfen, indem sie sich mit den Genres Folk und Oper befassen, beides Kontexte, die verschiedene vermeintliche Klassen ansprechen. Sie werden Künstler*innen zu ihrem Verhältnis zu diesen Themen befragen und mit verschiedenen physischen und musikalischen Formen innerhalb von Folk und Oper experimentieren.

Die Residenz von Yvonne Sembene zielt darauf ab, die Themen Apokalypse und Wiedergeburt in ökofeministischen und afro-indigenen Diskursen und Überlieferungen zu erforschen. Es ist die Fortsetzung einer früheren Forschungsarbeit über die Beziehung zwischen Natur und kategorisierter Weiblichkeit in der Mythologie und im öffentlichen Diskurs.

In „Mountain River“ erforscht Xinan Pandan mit Hilfe von Poesie, Sound Healing und Animation eine emotionale Landschaft von Identität, Fluidität, Sehnsucht nach Zugehörigkeit und Community, Träume von Sicherheit und Care, sowie den fließenden Windungen des Lebens, des Schmerzes und des Heilens.

Orientierung ist ein Prinzip und ist bedeutsam für Sinn und Homöostase. Eine degenerative Augenerkrankung veranlasst Márcio das Unbekannte einer dunklen Landschaft in Relation zu Geschicklichkeit und Zusammenarbeit zu erkunden. Erforscht wird Blindheit als Felsbrocken und zeigt die Gewandtheit der Sehbehinderten beim Reisen mit ihren Sinnen in einer überwiegenden visuellen Welt.

„Moving On“ untersucht die Vergänglichkeit von Kontrolle und Nachsicht. Die Szenografie ist die Choreografie, die Geschichte geht weiter und die neue Choreografie des Wandels verwandelt die Szenografie. Ausgehend von der Arbeit von Remo Lotano untersucht Ami Garmon die Beziehung zwischen Szenografie und Choreografie und arbeitet mit Orten und Dingen, die historisch mit Berlin verbunden sind.

Für das Vorhaben „NEIGHBOURHOOD STORIES“ recherchiert und erprobt Therese Koppe intersektionale Ansätze und Techniken, die sich mit emanzipatorischen Formaten von Storytelling und deren Vermittlung beschäftigen. Wie können diese Ansätze für eine Auseinandersetzung mit den Lebensrealitäten und Alltags- sowie Migrationsgeschichten von Frauen* künstlerisch produktiv gemacht werden?

In der Recherche "NEUROQUEERING - EXERCISE 1: PRACTICE (AT)" wird Silva Bieler eine "neuroqueere" Person, indem Silva neuronormative Gesellschaftsvorgaben "queert" und untersucht, wie diese Praxis innerhalb einer überwiegend heteronormativen Gesellschaft aussehen kann.

rNachdem sie das Schema des Superwoman-Syndroms und der Black Strong Woman erforscht hat, möchte Tatiana Mejia die Bewegung von P.S22 aus den 80ern erkunden, insbesondere die Idee des Scheiterns und des Körpers in einem leeren Raum. Dazu bezieht die Künstlerin das Studium der Tanzstücke „Sterbender Schwan“ und „Schwanensee“ ein, um sie in einen neuen Kontext zu bringen.

„Numbers and dates – Creation of a contemporary myth“ ist ein Forschungsprojekt der Bühnenbildnerin Tereza Yakovyna, bei dem sie Statistiken und moderne Berechnungsmethoden einsetzt, um einen neuen Blick auf die Ereignisse der modernen Geschichte und der jüngsten Kriege zu werfen.

Sheena McGrandles und Stellan Veloce widmen sich den Themen Geld, Klasse und Kunst. Dabei untersuchen sie die Genres Folk und Oper - beides Kontexte, die verschiedene vermeintliche Klassen ansprechen. Sie werden Kolleg*innen zu ihrem Verhältnis zu Geld, Klasse und Kunst befragen und mit verschiedenen physischen und musikalischen Formen innerhalb von Folk und Oper experimentieren.

Im Rahmen seiner Residenz widmet sich Frank Willens Textelementen seiner tänzerischen Karriere und reflektiert diese durch Tanz, Schreiben und musikalische Einflüsse. Diese Bestandsaufnahme seiner letzten 23 Jahre als professioneller Tänzer und die Suche nach neuen Zugängen und Zusammensetzungen wird vor allem unter der Perspektive aus der Punk Idee von „Freiheit“ stattfinden.

Als Veranstalterin, Performerin und Lehrerin erforschen Rain Rose und Kaya Anouk Zakrzewska, wie mit dem Publikum zwischen den Wiederholungen eines phygitalen Theaterstücks in Kontakt getreten werden kann. Sie sind Teil von Oasis/dotwet, einem radikalen hydro- und cyber-feministischen Kollektiv. Wie sieht sinnvolles Engagement angesichts der ermüdenden „post-pandemischen“ Beschleunigung aus?

Können virtuelle Pannen als eine andere Form von Verletzlichkeit und Widerstand – wie Queerness – gegen normative Repräsentationen der Realität betrachtet werden? Demetrios Navras (aka Vasilakis) untersucht die physikalischen, konzeptionellen und ästhetischen Verbindungen zwischen virtuellen Störungen als Momente des Scheiterns und queeren Verkörperungen als physische Realität.

„Radical Listening" widmet sich der Entwicklung einer Gesprächs-Methodik über Musik. Wie können wir über Musik und Klang sprechen? Was können sie uns über Empfindungen, Erinnerungen und abstrakte Anziehung lehren? In einem zweimonatigen Prozess wird Tian Musikwerke entwickeln und Begegnungen initiieren, bei denen diskutiert und mit Methoden experimentiert wird.

Die Choreografin Miriam Jakob und der Klangkünstler Felix Claßen möchten experimentelle Vermittlungsformate zwischen künstlerischen und wissenschaftlichen Praktiken erforschen und für ihre eigene Praxis befragen. Datenbasierte Prozesse aus der Klimaforschung und der Geologie sollen dabei mit somatischen Sensing-Methoden verknüpft und dadurch körperlich zugänglich gemacht werden.

Jakob Klaffs forscht in „reclaiming ritual for the performing arts“ zu Möglichkeiten, die den Darstellenden Künsten wieder Zugang zu dem transformativen Potenzial verschaffen, das Ritualen zu eigen ist. Wie lassen sich die Gegensätze von Unterhaltungs- und Ritualkunst so miteinander verbinden, dass die Integrität des Rituellen erhalten bleibt?

Inga Zimprich (Feministische Gesundheitsrecherchegruppe) forscht in ihrer Arbeit zu feministischer Archivpraxis und den Gesundheitsbewegungen der 70er und 80er Jahre. Mit Mitteln der recherchebasierten Performance fragt sie, wie eine Aktivierung der politischen Bewegungsprozesse des Gesundheitstages 1980 zur Aufstellung heutiger Forderungen an eine gerechtere Gesundheitsversorgung beitragen kann.

Die Wiederholung als Alltag, im Schaffensprozess, in der Ästhetik und im Ohr. Die Veränderung im Alltag, im Schaffensprozess, in der Ästhetik, im Ohr. Jahncke leidet an einem penetranten Ohr- und Bewegungswurm und nutzt ihn als Grundlage für ein Experiment, um sich ihm zu ermächtigen, mit ihm zu spielen, und zu erforschen, wie er beim Aufeinandertreffen mit anderen Wiederholungsformen reagiert.

„Ich bremse nicht!“, rief der Aufkleber an ihrem Rollator. Zigarettendunst voran. Achtung. Icke. Wer war Lisa? Ein Mehringplatz-Original, keine Frage. Jeder kannte sie und kannte sie doch nicht. Viele Geschichten ranken sich um die Lady mit dem falschen Namen. Manja Präkels geht ihnen nach, sucht den Menschen darin und die Verbindung zum Halleschen Ufer, der Lisas letztes Zuhause werden sollte.

Kenji Shinohe erforscht die Geschichte des traditionellen japanischen Tanz Kagura und sucht nach zeitgenössischen, tänzerischen Übersetzungsformen.

Im Rahmen dieser Residenz werden Frances Breden und RA Walden Möglichkeiten erforschen, wie sie als Kurator*innen Videoperformances sowohl online als auch persönlich auf experimentelle, zugängliche und performative Weise zeigen und präsentieren können.

In „Queer Pop“ recherchiert Youssef Iskandar queere (Pop-)Hymnen und Musiker*innen, die innerhalb ihrer eigenen Gesellschaft immer wieder Grenzen überschreiten und Musik machen, die ihre Erfahrungen mit der Liebe oder mit queeren Kämpfen dokumentieren.

In „time before time (practice)“ taucht die Choreografin Lee Méir in eine neue Solo-Praxis ein, die sich auf den heiklen Moment konzentriert, in dem wir glauben, etwas zu erkennen, aber immer noch nicht vollständig definieren können, was es ist. Mit Begriffen wie Erwartung, Aufmerksamkeit und Intuition untersucht sie das ständige Bedürfnis des Menschen, etwas zu erkennen und zu definieren.

Für „Scores For Collective Soiling“ wird Roni Katz eine Reihe von verkörperten Scores erforschen, die auf der Übersetzung von Permakultur-Designprinzipien in Körper und Bewegung basieren. Durch die Aktivierung verschiedener körperlicher Symbiosen und Berührungen entstehen neue Wege, sich gegenseitig um die Körper zu kümmern, auch um die nicht-menschlichen Körper zwischen uns.

Die Recherche beginnt mit einer Kristallkugel, die sowohl das menschliche Auge als auch die subjektive Wahrheitsfindung symbolisiert. Als Metapher verbindet das Auge die objektive Wahrnehmung und die Singularität des subjektiven, kulturell und affektiv geprägten Sehens. Künstliche Augen, Farblichtmusik, Hellsehen und Synästhesie sollen das externalisierte Auge als Körpererweiterung thematisieren.

In ihrem Recherchevorhaben „Selbstverteidigungs:recht“ untersucht Nuray Demir die lange Tradition feministischer Selbstverteidigung und legt dabei ein Arsenal queerfeministischer Verteidigungspraktiken an.

Bestimmte Aktivitäten, die im Körper stattfinden, wie z. B. Herzfrequenzvariabilität/Respiratory Sinus Arrythmia, Hautleitwert, fungieren hier als Ausgangsmaterial für eine Improvisation. Ziel ist es, eine einzigartige Grundlage für den Tanz zu schaffen, indem der Performer mit seinen aufgezeichneten Messungen des autonomen Nervensystems in Form von auditiven Echtzeitsignalen gefüttert wird.

Bei diesem ästhetischen Forschungsvorhaben befasst sich Sarah Fartuun Heinze intensiv mit der Verantwortung, die Gestalter*innen von „SpielRäumen"" tragen. Welche Meta–Tools aus dem LARP (Live Action Role Play) können dabei auch für Musik-Theater-Game-Design-Vorgänge potenziell hilfreich sein?

In „SUTURES“ (AT) wird das Motiv der Narbe untersucht. Die Narbe ist Zeichen eines Heilungsvorgangs und einer vergangenen Wunde, die in der Gegenwart Spuren hinterlassen hat. Narben können sichtbar und unsichtbar im Körper entstehen. Wer bestimmt, was eine Wunde ist, wie und wo diese geheilt wird? Durch das Handwerk des Nähens werden Verletzungen und Heilungsprozesse performativ erforscht.

reDavid Guy Kono setzt sich im Rahmen seiner Residenz mit dem Spannungsverhältnis von unterschiedlichen Verständnissen und Erwartungshaltungen von Tag und Nacht auseinander. Im Austausch mit anderen Künstler*innen soll diskutiert werden, welche unterschiedlichen oder gemeinsamen Eindrücke und Erfahrung sie von „Tag und Nacht“ gesammelt haben.

Marco Donnarumma befasst sich speziell mit dem gehörlosen Körper und den alternativen Formen der Klangerfassung, zu denen er fähig ist. Die Forschung wird eine kleine Prototypensammlung von prothetischen Musikinstrumenten hervorbringen, die durch analoge Hardware und KI-Software die Erforschung von Lichtmustern, Vibration und Synästhesie als Formen der Klangerfassung ermöglichen.

Antje Velsinger & Team beschäftigen sich mit verschiedenen Facetten des Teilens. Dabei geht es einerseits um den Bereich der Vermittlung, um die Weitergabe von Fähigkeiten, Inhalten, Erfahrungen, aber auch um die gemeinsame Nutzung von Ressourcen. In verschiedenen experimentellen Settings probieren sie Strategien des Teilens auf ihre künstlerischen Arbeitsweisen und Ressourcen anzuwenden.

Die Recherche des brasilianisch-argentinischen Künstlers Dudu Quintanilha hinterfragt die öffentliche Teilhabe an der Gesellschaft. Ausgehend von persönlichen Erfahrungen plädiert er – als queerer Künstler mit einer Grundausbildung in Schwulenpornografie – für öffentliche Diskussionen über die Abstände und die Nähe zwischen Intimität und Öffentlichkeit, Leben und Kunst sowie Politik und Ästhetik.

Lars Ksienzyk untersucht bühnengeschichtliche und gesellschaftliche Interpretationen von Held*innen-Geschichten. Dazu werden christliche Ikonografie und antike Mythologie, sozialistische Ballette und die Inszenierungen ihrer kapitalistischen Antagonist*innen sowie die Kulturindustrie unserer Gegenwart ideologiekritisch und mit kulturwissenschaftlichen Methoden unter die Lupe genommen.

In diesem Forschungsprojekt werden Rituale und Praktiken der Beseitigung von persönlichen Gegenständen (die von den Toten zurückgelassen wurden) und die Erhaltung von Erinnerungsstücken untersucht, um die Verbindung zwischen den Lebenden und den Toten aus einer choreografischen und bewegungsbezogenen Perspektive zu erforschen.

Wem gehört unsere Zeit? Bea Carolina Remark widmet sich in ihrer künstlerischen Recherche dem Thema Zeit. Was hat Zeit mit Kapitalismus, Gerechtigkeit, Privilegien und Freiheit zu tun? Wie beeinflusst Zeit künstlerische Arbeit und wie nehmen wir Zeit wahr?

Jimin Seo fragt, wie sich der menschliche Körper in ein Unterwasserwesen verwandeln kann und was jenes bedeutet. Inwiefern kann sich Seo an die Umgebung anpassen und selbst erfundene Körpermechanismen entwickeln, die ihm noch unbekannt sind?

M. Schröppel/SKART forscht mit der Choreografin Dasniya Sommer an der Konstruktion einer perspektivisch entstehenden Installation. Gemeinsam sinnieren sie über die Entwicklung eines abstrakten, überdimensionalen Baumes, in den mittels Techniken des Bondage Performer*innen gehangen werden. Als radikal sinnliche Metapher steht er für die gewalttätigen Verknüpfungen gesellschaftlicher Strukturen.

Für das Ruhrgebiet wird oft ein Narrativ bemüht, das sich auf eine gemeinsame Geschichte der Arbeit bezieht. Die Region ist aber auch geprägt von politischen Kämpfen. Die 1920 als Reaktion auf den Kapp-Putsch formierte Rote Ruhrarmee ist Teil davon. Als mögliche Betrachtungsweise Verflechtungs- (stadt-) räumlicher Zusammenhänge geht dieses Projekt ihren sichtbaren wie unsichtbaren Spuren nach.

Der Einfluss des Menschen auf die Erde hat die Welt zu einem Klimakollaps, einem massenhaften Artensterben und der Möglichkeit unserer eigenen Auslöschung geführt. „ways through the anthropocene“ ist eine performative Forschung, die sich mit der Frage beschäftigt: In Zeiten beispielloser planetarischer Veränderungen, welche Art von Menschheit würden wir uns wünschen, zu sein?

In „What have we done? An inventory of past works to feed the future“ arbeitet Jeremy Wade zusammen mit Katerina Kokinnos Kennedy, um die Zukunft seines Lieblingsvogels „Miss Puddles the Pelican“ zu sichern. Dafür werden sie innerhalb von sieben Wochen sechs vergangene Werke wieder aufgreifen und Notizen, Videos, Drehbücher in verschiedenen Entwicklungsstadien der Proben ausgraben.

Durch die Erderwärmung schmilzt Permafrost mit großen ökologischen Folgen. Ein Forschungsprojekt der ETH Zürich erhebt seit 2006 mit einem Sensorennetzwerk einzigartige Messdaten. Diese Daten übersetzt D. Dominguez mit Subwoofern in massive Bassschichten, um sich auf diese Weise dem Klimawandel als Umbruch und dem Permafrost als Stimme dessen zu nähern – der Klimawandel als eine Art Stimmbruch.

Paul Davis Newgate nutzt die Residenz, um persönliche geistige und körperliche Werte zu definieren und zu stärken. Dabei geht es darum, sich selbst und sein Umfeld besser wahrnehmen zu lernen. Objekte, Menschen, Natur, Kunst – Welche Möglichkeiten sind gegeben, und wie ist der Bezug zu den verschiedenen Aspekten? Wer macht was? Wer ist was?re

Nachdem sich Reut Shemesh auf Frauen in Uniform konzentrierte, verkörpert sie nun verschiedene Figuren fotografisch, wie eine israelische Soldatin, eine Mutter und ein Tanzmariechen, die Themen aus ihrer Arbeit der letzten sieben Jahre repräsentieren. Die Beziehung zwischen den Figuren aus der Vergangenheit und der Gegenwart kann dabei die Grundlage für eine neue Ästhetik und Arbeit bilden.

Judith Ayuso interessiert der Zusammenhang von Tanz und Sprache tiefergehend. Vom Beschreibenden, über das poetisch Künstlerische bis hin zur sprachwissenschaftlichen Einordnung möchte sie sich dem Beschreiben von Sprechen und Schreiben über Bewegung widmen. Wo berühren Bewegung und (künstlerische) Sprache ähnliche Bereiche oder sogar einander?

Im Rahmen der Residenz wird Naoto Hieda Zukunftsversionen seines Körpers und Gehirns erkunden. Wie der URL-Titel bereits suggeriert, stehen hierbei Möglichkeiten im Zentrum, um zukünftige Erinnerungen und Kunstwerke herunterzuladen und teilbar zu machen. Sie stellen die Frage, wie die Idee des Gesamtkunstwerks erweitert werden kann, um ihr zukünftiges Selbst einzubeziehen.

In „وحشی // Vahshi“ setzt sich GAH mit dem Zusammenspiel zwischen Gewalt und dem kolonialen Konzept von Wildheit auseinander. Sie untersucht, wie anhand der Biologisierung und Naturalisierung sozial hergestellter Hierarchien ein kolonialer Habitus implementiert wurde, und was auf‘s Spiel gesetzt werden muss im Versuch, die eigene künstlerische Arbeit durch performative Akte zu dekolonisieren.