Residenzförderung NFT (Feb 2022)
Datum der Jurysitzung: 15. Februar 2022
Geförderte Vorhaben: 101
(Interaktives) Storytelling in analogen, digitalen & hybriden Räumen : Ohne Ende & Progatonist*In
BRAUCHEN Geschichten immer Enden ? Was wäre, wenn wir gemeinsam eine Geschichte erzählen in der Welt und Protagonist*In deckungsgleich sind UND keines von beidem ist vorher bekannt : Weil es unmittelbar, im gemeinsam Spielen & Ersinnen entsteht ? Ich will es rausfinden : Ästethischforschenderweise.
Im Rahmen ihrer Absolvent*innenresidenz „50 Ways To Be inspired“ widmet sich Charlotte Lorenz den Techniken und Arbeitsweisen von Künstler*innen. Ziel ist ein nachhaltiger Umgang mit Inspiration, sowie der Anstoß eines Austausches über Methoden unter Künstler*innen. Mit den gesammelten Erkenntnissen reflektiert und formuliert Lorenz am Ende auch ihre eigene künstlerische Vorgehensweise.
Während einem regulären Produktionsprozess erhält der Themenkomplex (Post-)Kolonialismus in der Regel nicht die Aufmerksamkeit, die nötig wäre. In A little Attention werden (Post-)Kolonialismus und Strategien der Überwindung mittels leitfadengestützter Interviews mit Künstler:innen, Wissenschaftler:innen und Betroffenen untersucht.
Klang ist eine Tür zur Transformation. Mittels des 392, einem Musikinstrument und einer Technologie um Künstler*innen verschiedener Genres gemeinsam sichtbar und hörbar zu machen, sollen Rituale des kollektiven Abschiednehmens erforscht werden. Dazu werden Performancenachlässe aber auch zeitgenössische Spielorte und Arbeitsmittel sonisch untersucht.
Das Rechercheprojekt “Alter Treffpunkt, neue Duktus” erforscht die verschiedenen künstlerischen Wege, auf der Straße mittels Puppen Geschichten zu erzählen. Dabei greift die Puppenspielerin Bianka Drozdik bewusst auf die breite Palette der zeitgenössischer Puppen-Techniken zurück, die bisher nur in geschlossenen Räumen ihre Premieren feierten. Ein mutiger Adaptationsversuch - von Innen nach Außen.
In Anfänge werden die Regeln des Theaters abgebaut für die Schaffung eines Möglichkeitrsraumes, in dem alles möglich ist, oder eben auch nicht. Kein schwarzer Raum, der eine Ende markiert, sondern ein heller, weißer Raum, der einen Anfang darstellt. Laufen lernen, sprechen lernen, tanzen lernen, singen lernen, um Wege aus Denkgewohnheiten aufzuzeigen und neue Erzählmodelle zu entwickeln.
Julian Mahid Carly untersucht alte TV-Formate seiner Kindheit und interessiert sich dabei für Details, Sehgewohnheiten und Anomalien, die ihn und sein künstlerisches Schaffen prägen. Als Fan, angehender Laiendarsteller, Drehbuchautor und Wutanfallhaber dekonstruiert er Bewegtbilder einer vergangenen Zeit um herauszufinden, wie man mit ihren toxischen Altlasten szenisch produktiv umgehen kann.
Wut ist eine Emotion, die wir alle erleben, aber unterschiedlich ausdrücken, z.B durch Gewalt - was meist nur Schaden anrichtet. Gerade während der Corona-Pandemie nahmen häusliche Gewalt und Gewalt gegen Frauen weltweit zu. Evie Poaros hinterfragt gesellschaftskulturelle Vorstellungen, die den AUSDRUCK VON WUT beeinflussen und widmet sich der Frage, welche gewaltfreien Ausdruckswege möglich sind.
Ela Fischer sucht die Verbindung von Körper und Emotionen und überträgt diese in Sound. BASSLAUF ist eine Auseinandersetzung mit dem Beat, der als Herzschlag unser Empfinden prägt und der als Beat in der Musik das Moment ist, an dem sich Musik und Körper in der Bewegung verbinden. Gibt es einen gemeinsamen Basslauf des Herzens, der trotz Distanz und Unterschiedlichkeit in uns allen schlägt?
Mona Reich erforscht wie das Theatererleben der Zuschauenden um den haptischen Sinn erweitert werden kann. Die Textilkünstlerin untersucht welche Assoziationen und Gefühle mit Textilien in der Bühnengestaltung verbunden werden und wie diese auch durch haptische Reize am Sitzplatz vermittelt werden können. Dafür experimentiert sie mit textilen Strukturen und erforscht welche Gefühle diese auslösen.
Das Rechercheprojekt BEYOND NAKED BEAUTY befasst sich mit den kulturellen Codes von Darstellung und Rezeption von (öffentlicher) Nacktheit. Durch die Auseinandersetzung mit den derzeit noch dominierenden und oft diskriminierenden Darstellungen und Produktionsweisen, sollen Strategien zu deren Überwindung bzw. Alternativen gefunden werden, um neue, spannende Perspektiven zu ermöglichen.
Ausgehend vom 11. Septembers 2001, befragt Rafael Ossami Saidy den deutschen Migrationsdiskurs. Schwerpunkt ist die Parallelität des „Kampfes gegen den Terror“ und die gleichzeitige Herausbildung des „Menschen mit Migrationshintergrund“, der nicht mehr „Ausländer*in“, aber auch noch nicht Deutsche*r zu sein scheint. Es entsteht ein multimediales und intertextuelles Panorama.
Inspired by the Blemmy, a medieval figure who had their mouths and eyes in their chest, i will use my nipples as eyes and navel as mouths to research through dance on a European imaginary of otherness and speculate on the potency of a headless body. In a fantastical landscape that merges past and present fabulations, emotional bodies arise from the mud and the water.
BLINDE FLECKEN
Entwurf eines Formates für einen hybriden, inklusiv geführten Stadtspaziergang/Audiowalk zur Geschichte der Stadt München im Umgang mit dem Thema Behinderung.
Mit performativen Elementen und persönlichen Geschichten von Behinderten/Beeinträchtigten heute, verbunden mit
Wissenswertem, Irritierenden und Berührenden aus der Stadtgeschichte der letzten beiden Jahrhunderte.
Als Teil von i can be your translator möchte Maren Becker kollektive Entscheidungsprozesse in einer diversen Gruppe anhand von vorherigen Produktionen untersuchen. Zusammen mit der Gruppe möchte sie nach alternativen Methoden jenseits von Sprache als einziges Mittel zur Verständigung und Einigung suchen.
Die drei Künstlerwollen das Verhältnis der beiden Staaten DDR und Kuba in einen kulturellen Kontext setzen. Sie wollen verstehen, wie die Realität der kubanisch-ostdeutschen Freundschaft im Alltag der Menschen hinter dem öffentlichen Auftritt der beiden sozialistischen Bruderstaaten aussah. Die Suche führt sie in Wohnsiedlungen, Archive, Unterhaltungsliteratur und Albumcharts aus der DDR und Kuba.
Als CAVE wird seit den 90er Jahren ein Raum zur Projektion einer immersiven Illusionswelt bezeichnet. Wie kann eine digitale, dreidimensionale, künstliche Umgebung mit einem realen Bühnenraum verbunden werden? Im Zuge der Recherche werden Möglichkeiten der Echtzeit-Visualisierung von Augmented Reality und Virtual Reality im Bühnenraum erforscht.
das ENDE vom ENDE erforscht wissenschaftliche sowie christlich begründete Erzählungen vom Ende der Welt. Ob Erderwärmung oder der Zorn Gottes, das Ende ist nah. Der Anfang vom Ende ist jetzt und das ENDE vom ENDE wird schrecklich! Erzählungen vom Ende der Menschheit sind alt und motivieren uns seit jeher unser Bestes zu geben. Dafür steht Felix Maria Zeppenfeld mit seinem Forschungsvorhaben.
Stefan Gottwill hat für seine Arbeit als Bühnenbildner bei der Theatergruppe Thermoboy FK das Prinzip des Vivariums erforscht, da die Theaterarbeit der Gruppe 2010 aus dem Gedanken entstanden ist, eine bereits bestehende Freundesgruppe aus Braunschweig zu beobachten und deren Verhalten als Gruppe in abstrakte Bühnenwelten zu übersetzen.
Im Rechercheprojekt "Der Unsinn und sein Double" geht Sahba Sahebi seiner Hingezogenheit zum dramatischen und performativen Unsinn auf den Grund. Als ideele Berater:innen stehen ihm Koryphäen des Fachs, wie Daniil Charms und Andy Kaufman, Auskunft gebend zur Seite. Wie verhalten sich künstlerische Praktiken des Unsinns zur zerstörerischen Unsinnigkeit gesellschaftlicher Verhältnisse?
Mit „Die Geister, die wir rufen“ untersucht Arpana Aischa Berndt die Verschränkung unterschiedlicher gewaltvoller Vergangenheiten in postmigrantischen Lebensrealitäten. Arpana erforscht Erscheinungsformen rassistischer, kolonialer, nationalsozialistischer und anderer prägender Geister, ihr Wirken in der Gegenwart und wie diese sich mit ihren Widersprüchen und Überschneidungen beschreiben ließen.
Die Recherche zielt darauf ab, wie Kommunikations- und Arbeitsvorgänge freischaffender Schauspieler in einem täglichen Arbeitsflow organisiert werden können, der vorhandene digitale Lösungen nutzt und zusammenführt. Modellhaft wird Matthias Buss hier viele mögliche Anwendungen ausprobieren, sie mit den Partnern und Arbeitgebern auf ihre Eignung testen und anpassen.
Mit „Dolphins Womb“ will sich Horwitz den unentdeckten Möglichkeiten der Empathie und Transformation widmen. Im Rahmen der Residenz möchte Horwitz mit Menschen in Verbindung treten, die sich mit Heilung, mit übernatürlichen Kräften, Witchcraft, kollektivem Leben, medialen Kapazitäten und Tierkommunikation auseinandersetzten, um für „Dolphins Womb“ zu recherchieren und theatral zu experimentieren.
Liliane Koch fokussiert sich in der Recherche "Embrace Capitalism!" auf den Neoliberalismus als Ideologie, während Theresa Mielich sich mit dem progressiven Element am Beispiel der Modeindustrie befasst. Denn Mode ist das Lieblingskind des Kapitalismus. Anstatt den Neoliberalismus bloß zu kritisieren, wollen wir uns hineinarbeiten und uns informieren - wie funktioniert die Sprache des Geldes?
Wie kann Traumerfahrung im Theater zur Aufhebung von Denkkonventionen dienen, um damit dem Mangel an Utopien zu begegnen? Ausgehend von dieser Frage will Lise Kruse verschiedene Bühnenentwürfe konzipieren, die im Erleben den begrenzten Horizont erweitern, die Fantasie entfesseln und einladen, gemeinsam neue Blickwinkel einzunehmen.
Die intuitive visuelle Recherche verbindet klassische Recherche und Reflexion mit malerischen und grafischen Konzepten. Ziel ist es eigenständige Werke zu erschaffen, die Hersteller und Betrachter einen vorher ungeahnten Zugang zum thematischen Feld ermöglichen.
Die kulturelle Substanz in Ostdeutschland dürfe keinen Schaden nehmen, heißt es im Einheitsvertrag. In einem wachsenden Interviewpool gleichen Theaterschaffende diesen Anspruch mit ihren Beobachtungen ab. Während ihrer Residenz erarbeitet Lara Wenzel daraus eine Erinnerungstopografie, die ergebnisoffene Formen für ein Archiv als künstlerische und wissenschaftliche Praxis erprobt.
Der Erinnerungsort: Theater – es befasst sich mit der Erinnerung, die wir an das Theater haben, wenn es nicht mehr da ist. Vorübergehend erfuhren wir als Gesellschaft während des Lockdowns, was es heißt ohne Theater zu leben. Als Ort der Sehnsüchte und Erlebnisse wurde es vermisst. Was bleibt von dieser Erinnerung? Und was bedeutet Theater für unseren Alltag? Eine Spurensuche des Vergänglichen.
Marga's project is a dance and choreographic research that aims to resignify seduction. Through the crossing of dance practices that focus on the crotch and by investigating the fictional narratives of their origins and transmission, the proposal aims to reappropriate lap dances as a practice of womanhoods, challenging ideas of intimacy, sensuality and their exercise confined to domestic space.
"Feel the Impact" untersucht die Auswirkungen, die Diskriminierung auf die Körpersprache hat. Wie fühlt sich Diskriminierung an und wo wird sie im Körper gefühlt? Fiona Marquardt setzt sich mit der Frage auseinander, wie Diskriminierung am Theater sichtbar gemacht werden kann. Neben theoretischer Recherche werden Erfahrungsberichte gesammelt und Körpersprache- und ausdruck untersucht.
Wie kann ich die Flüchtigkeit des Tanzes im Raum sichtbar machen? Wie kann der bewegte Körper bleibende Spuren im Raum hinterlassen und mit welchem Material könnte der Körper hier hantieren? Farbe, Klebeband, schmutzige Schuhe.. Was kommt hervor wenn wir in Reibung zu einem entsprechenden Material gehen?
Mit Fragen wie diesen wird sich die Tänzerin und Choreographin Jenni Pergament beschäftigen.
Um von unserem Recht auf Stimme Gebrauch zu machen und unser Inneres allzu Politisches preiszugeben – das Sprechen über Fehlgeburten – müssen wir uns von dem Bild einer stets festen, klaren Stimme lösen und unsere ängstlichen und zitternden Stimmen erheben. Diese fragilen und gerade dadurch so starken Stimmen möchte F. Burandt in ihrer Recherche untersuchen und ihnen einen Klangraum verschaffen.
Mittels einer Kassette mit Aufnahmen einer Zusammenkunft von fünf Frauen in 2005 begibt sich Anne Sophie Kapsner auf eine Konfrontation des Selbst mit den Anderen. Wie viel Mut liegt im Allein Sein, welche rebellische Kraft entwickelt sich im Zusammenkommen und „sehen“ wir den Anderen überhaupt noch vor lauter Ego-Zentrierung? Eine Erforschung des Mitteilens und Nichts Sagens.
Persönlich, wissenschaftlich und performativ sucht FUTUREHISTORY nach Werkzeugen, Kenntnissen, Fertigkeiten und Berufen aus einer prä-elektronischen Vergangenheit, die lohnen, wiederentdeckt, adaptiert, weiterentwickelt oder überhaupt erst erfunden zu werden, um die Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen. Kann uns der Blick in die Werkstätten und Nähkästchen unserer Vorfahr*innen retten?
„Gescheite(rte) Familienplanung“ ergründet wann und warum von einer erfüllten oder unerfüllten Familienplanung gesprochen wird. Was wird kommuniziert und was wird verdrängt, runtergeschluckt, kaschiert oder gedeckelt. Sie widmet sich auch dem verwendeten Vokabular, wie und von wem die Familienplanung rezipiert wird.
Geschäftiges Treiben – Im Grand Café Lavora wird überall gearbeitet. An Tisch 13 ein Meeting: Konzeptionstreffen. Aus der Jukebox schallt "It's A Hard Day's Night" und liefert allen Grund die Arbeit zu überdenken. Für die Selbst-Legitimierung und gegen die Überflüssigkeit. Denn: Wie können wir die Darstellende Kunst nutzen, um prekäre Arbeitsbedigungen nicht permanent zu reproduzieren?
HARMONY ist die erste künstlich intelligente Liebespuppe. Der Markt bietet eine breite Auswahl immer ausgereifterer Modelle an: menschliches Aussehen, Sprachfunktion, wärmespeichernde Haut, maschinelles Lernen. Ihr Auftrag: körperliche/emotionale Befriedigung. In welchem Maße können sie ein Ersatz für Beziehung, Sex oder Intimität darstellen? Welche ethischen Konsequenzen hat diese Entwicklung?
Wie kann es sein, dass 1952 wieder Menschen ihre Heimat verlieren? Wie kann es sein, dass wieder Menschen entmenschlicht und als Ungeziefer betitelt werden?
Mit der „Aktion Ungeziefer“ hat das System der DDR vor 70 Jahren Menschen zwangsausgesiedelt. Figurenspielerin Julia Raab sucht nach den Geschichten hinter den Betroffenen. Wer waren die Opfer? Wie fühlt sich ihr Heimatsehnen an? Was bleibt?
Manchmal versuche ich meine Wut zu finden. Sie ist da, nur kann ich sie nicht überreden, rauszukommen. Groß und gefährlich existiert sie irgendwo weit weg von mir. Wie ein Eisbär, eine Spielzeugfigur von Schleich ist sie: nicht lebendig.
In der Recherche „Hello Anger (my old freind?)“ untersucht Arnita Jaunsubrēna die Emotion Wut von allen Seiten - die eigene Wut und die Wut von anderen.
In ihrer Recherche finden Hoernemann & Walbrodt gemeinsam mit divers und inklusiv arbeitenden Theaterschaffenden neue Formen kollektiver Kokreation. Dabei werden Hindernisse, Hinderpotenziale und Faktoren des Gelinges erforscht und dokumentiert.
Horror Hochstaplerinnen. Eine Recherche zu einem bekannten Gefühl: dem Gefühl, nicht für den eigenen Erfolg verantwortlich zu sein, wohl aber für das eigene Versagen. Was passiert, wenn es auffliegt? Die Performerin Patricija Bronić widmet sich der Erkundung dieses Schreckensmoments mittels Interviews mit Betroffenen und Sichtung wissenschaftlicher Erkenntnisse für eine Bearbeitung für die Bühne.
Wie gelingt eine verführerische Einladung in digitale Räume? Wie der Brückenschlag zu technisch nicht-affinem Publikum? Eine Forschung über Audience Development, User Experience und die notwendige emotionale Vermittlungsarbeit für digitale, künstlerische Inhalte und Projekte.
„Wer hat dafür gekämpft, dass ich lesen und schreiben lernen durfte, wer dafür, dass ich wählen kann, wer dafür, dass ich studieren durfte? Wer waren die Frauen, die für mich gekämpft haben und die ich nicht verehre, weil ich nie von ihren gehört habe?“, fragt Amanda Lasker-Berlin und macht sich auf die Suche nach verblasten Spuren, um daraus Altäre und Luftschlösser zu bauen.
„Incels“ ist die Kurzform für „Involuntary Celibates“ - unfreiwillig im Zölibat Lebende. Die Anhänger dieser extremistisch-frauenfeindlichen Online-Subkultur kultivieren auf Netzportalen wie reddit, 4chan und Co. ein System aus radikalisiertem Antifeminismus und Frauenhass. Die Recherche setzt sich mit der Ideologie, Sprache und Memekultur der Incel-Community auseinander.
Mit der Recherche ISO (ERROR 426) begibt sich das Performance-Duo Granderath&Oliveira gemeinsam mit dem Medienkünstler Torben Spieker in den Strudel unserer digitalen Bildkultur: Die Expert:innen für Privatfotos untersuchen, was wir in Chats und auf Online-Plattformen mit Hilfe von Bildern erzählen und verhandeln. Wie lässt sich diese Foto-Kommunikation inszenieren, schützen, hacken oder stören?
Mit „Kleben und Bewegen - eine Recherche“ begibt sich Mateng Pollkläsener auf eine Erkundungsreise im eigenen Körper. Er hat das Gefühl, in seinem Körper immer mehr festzukleben. Gleichzeitig ist da der Drang, sich zu bewegen. Wie können diese inneren Gegensätze - kleben und bewegen - auch außen erfahrbar werden? Sind klebrige Materialien dafür ein geeignetes Mittel - und wohin führt das?
Wie lade ich Kinder und Jugendliche ein, in Theaterprozessen zu partizipieren? Wie gestalte ich einen nachhaltigen Austausch? Wie kann ich als Künstlerin den Kontakt z.B. zu Schulen herstellen oder braucht es ein Produktionshaus als Mittlerposition? Wo ist der Raum der Kinder in meinen Produktionen? Diesen Fragen wird Nora Kühnhold in ihrer Residenz an der Schwankhalle Bremen nachgehen.
Still, wie eine unberührte Wasserfläche. Ein Garten von Tönen ohne Resonanz. Hier erforscht Fabian Aimar den Diskurs zwischen diversen Realitäten und sucht nach einer gemeinsamen Sprache für den künstlerischen Prozess. Berührt von der Intensität einer Ruhe, die für ihn mehr auslöst als Reizüberfrachtung, beginnt er seine Suche nach theatralen Welten, die aus der Stille geboren werden.
Im Zentrum des Vorhabens steht das Zuhören: in Gesprächen zu (Post)kolonianismus und Postmigration mit Menschen aus verschiedenen Perspektiven: Künstler:innen, Aktivist:innen, Wissenschaftler:innen, Menschen, die migriert oder geflüchtet sind. Denn: der Umgang damit ist im künstlerischen Alltag gefordert, kann aber kaum tiefgreifend erfüllt werden. Zuhören wird die Choreographin Sandra Chatterjee.
In "Handlungs(un)fähigkeit" setzt sich Jonas Bolle mit Gruppen und Initiativen auseinander, die den Machtstrukturen in denen sie sich befinden, selbstkritisch begegnen und Ansätze entwickelt haben, um diesen zu entgegen zu treten. Dazu werden zunächst Interviews geführt und im späteren Verlauf Formate konzipiert, in denen sich die verschiedenen Institutionen begegnen können.
Klemens Hegen untersucht Entschuldigungen von Cis-männlichen Personen und deren Bezug zu Männlichkeitskonstruktion und Feminismus anhand von persönlichen Reflexionen, Interviews und Literaturrecherche. Im Zentrum stehen Fragen nach den Elementen sorgsamer und verantwortungsvoller formulierter Entschuldigungen, die zur positiven Transformation von Männlichkeitsbildern beitragen könnten.
Die Arbeit beschäftigt sich mit Ambivalenz von Selbsterhaltung und Selbstzerstörung im Spiegel zeitgenössischer
Subjektivitätsphilosophie. Gegenstände aus Zuckerglas ( auch Crashglas genannt), sind im Raum verteilt, in
mitten die Künstlerin Marie Jaksch, die durch performative Raumbewegungen und Sounds im Kontext zu den
Gegenständen ihre Selbstüberschreitung/erhaltung erforscht
#takeheart dient als Ausgangspunkt für die szenische Auseinandersetzung mit dem eigenen Werbe Alter Ego und der Suche nach Strategien, um verschiedene Perspektiven auf die Werbeindustrie auf der Bühne zu Wort kommen zu lassen. Der Werbung wird sich als ambivalentes Arbeitsfeld für Kunst- und Kulturschaffende angenähert und nach der eigenen Position innerhalb der Werbeindustrie geforscht.
Liliana Barros' Forschung konzentriert sich auf Elemente traditioneller Volkstänze und Rituale und darauf, wie diese in unserem modernen Vokabular bleiben und eine Rolle für unsere Identität spielen.
Wie viel Bedeutung und Valorisierung folkloristischer und ritueller Manifestationen übersetzt und betont der weibliche Körper von heute?
Iris Forschung besteht aus Geschichtenerzählung mit verschiedenen Medien zu experimentieren. Ihr Ziel ist die Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der Ästhetik und narrative Qualität verschiedener Medien zu studieren, ihre Wissen zu vertiefen und daher besser verstehen, bevor sie diese zusammen umsetzt, in einer Art überlappende Triptychon aus Grafikkunst, Bühnenbild und Film.
Eine Spurensuche in Ton und Bild: drei Generationen jüdischen Lebens. In Chana Dischereits Familie haben viele die Nazizeit versteckt überlebt. In Briefen, Entschädigungsakten und Familiengeschichten finden Gerhard Schick und die Aktivistin Chana Dischereit die Stimmen der Überlebenden. Die Aufzeichnung von Chanas Stimme ist der Fixpunkt der digitalen Recherche, hinzu kommen Fotos der Verstecke.
Das Recherche-Vorhaben soll das Phänomen der Klage aus verschiedenen Perspektiven beleuchten, um eine Beschäftigung mit den Theatertexten der griechischen Antike zu fundieren.
Wie ändern sich Verabredungen zwischen Performer*in und Publikum in digitalen Bühnenräumen? Welche Rolle können NFT bei der Vermarktung und Distribution von Performances spielen? Wie unterscheiden sich im Digitalen Probenraum und Bühne? Und sind wir im Netz nicht sowieso alle Performer*innen? Fragen «On Performing Networks».
In ihrer Recherche untersucht C. Burandt die Zusammenhänge von Vergnügungsparks und totalitären Regimen. Vergnügungsparks werden in Hinblick auf ihre Historie, Strukturen und herrschende Machtdispositive kritisch hinterfragt.
Die vermeintlich unschuldigen Parks sollen während der Recherche besucht werden und ein wachsendes und sich stetig veränderndes Materialarchiv soll angelegt werden.
Die Künstlerin Theresa Seraphin erforschte mit PARTHENOS (AT) das biologische wie kulturgeschichtliche Phänomen der Jungferngeburt. Im Zentrum der wissenschaftlichen wie performativen, diskursiven und poetischen Recherche stand die religiöse Überhöhung des Körpers als Empfänger des Heiligen Geists ebenso wie die biologische Fähigkeit zur Parthenogenese.
Wie kann ein bewegungsbasierter Zugang zu Performance aussehen der transkorporal ist und sich künstlerischer Praxis als Form von Wissen widmet? In dieser Residenz forscht Ton Bogataj daran, wie heteropatriarchale Fiktionen des singulären Individuums überschritten werden können indem Ton kompromisslos promiskuitive Synthesen mit allen Beteiligten menschlichen und nicht menschlichen Körpern eingeht.
In seiner Residenz erforschen Christopher Ramm + n, eine Performance-Praxis, die im Moment, elektronischen Instrumenten, Menschen und Objekten entsteht. Ausgangspunkt ist weder eine Idee noch eine singuläre Komponist*in, sondern ein Pattern aus Soundquellen. Gleichzeitigkeit, Queerness, Un-Determinismus, Dividualität und Bewegung, die nicht a priori, sondern in der Praxis entstehen.
Katharina Haverich zieht für den Residenz-Zeitraum in das 3D-Modell eines Theaterraums auf der Social VR Plattform VRChat ein. Dort erforscht sie die Themen Dimension, Oberfläche, Positionierung und Interkationsmöglichkeit, um sich Zugänge zu experimenteller Formensprache in VR zu verschaffen.
Eine intensive Auseinandersetzung mit Formen, Farben und Materialien und vor allem geschichtlichen Hintergründen und ihren Bedeutungen im Bezug auf das Kostüm kommt im Probenprozess meist zu kurz. Die Uniform ist ein wiederkehrendes Motiv vieler Theaterarbeiten, mit dem sich die Künstlerin ausführlich auseinander setzen möchte.
In „Reboot Genderperformance“ werden choreografische Strategien reflektiert wie auch recherchiert, die sich im Besondern auf die Inszenierung von sozial-konstruiertem Geschlecht und sexuellem Begehren auswirken. Ausgehend von queer-feministischer Theorie und dem Archiv der eigenen Performances beginnt eine kritische Reflexion eigener Arbeit(svoraussetzungen) aus einer intersektionalen Perspektive.
Tiago Manquinho erkundet wie sich Vertrauen oder dessen Abwesenheit physisch widerspiegelt. Wie kann Vertrauen erhalten, wiedergewonnen oder erst aufgebaut werden? Welche Rolle spielt unser Körper? Wie beeinflussen unsere körperlichen Prägungen und unser Unterbewusstsein das allgemeine Gefühl von Vertrauen? Wie kann ich mich auf das Unbekannte einlassen und das Unerwartete willkommen heißen?
Für gewöhnlich halten wir mind. 2 Schritte Abstand zu unserem Gegenüber. Wir deuten das als Zeichen der Höflichkeit. Dabei ist es eher als eine verborgene Angst vor Nähe zu verstehen. Diese Angst beeinflusst uns unbewusst in der Gestaltung von Bühnensituationen. Welche Auswirkung hat Nähe auf Körper und Stimme? Können wir in der Auflösung von Distanz neue Situationen schaffen und Räume eröffnen?
Alica Khaet ist auf der Suche nach den Situationen, die unseren Alltag mit seinen Herausforderungen und Veränderungen am besten bezeichnen und nach den Ausdrucksmitteln, die diese spezifischen Besonderheiten am besten darstellen. Mithilfe des Mediums Malerei versucht sie das Alltägliche, aus der Tiefe der unbewusst automatisierten Abläufe an die Oberfläche unser Aufmerksamkeit zu tragen.
Zwoisy Mears-Clarke wird Feldforschung betreiben, um die emotionale Psychologie der Berührung zu erforschen. Es werden Interviews mit Personen mit und ohne Diskriminerungserfahrung wegen einer Behinderung oder Rassismuserfahrung durchgeführt. Diese Methodik ist eine Fortsetzung der Forschung des nicht-visuellen Tanzes.
Eva Kessler revisioniert Recherche- und Musikmaterial aus den Frauen und Fiktion-Arbeitszyklen zu Care und Gewalt und spürt darin neue thematische Pfade auf. Es entstehen überarbeitete Interviewauszüge, Texte und Songs, die als skizzenhafte Miniaturen für thematische und ästhetische Visionen dienen sowie die gleichberechtigte Auswertung verschiedener künstlerischer Elemente vorantreiben.
„Rinnsal“ erforscht eine stigmatisierte Flüssigkeit: Blut. In ihrer Materialrecherche untersucht die Figurenspielerin Gerda Knoche die ästhetische Potenziale von Gurgeln, Spritzen und Fließen und widmet sich mit Fingerschnittgefühl dem Kanon triefender Symbolik. Können Dinge bluten? „Rinnsal“ durchkämmt Film- und Performancegeschichte und gelangt wieder dort an wo alles begann: Schnitt.
Wenn patriarchale Strukturen aufgebrochen werden, kann Raum entstehen die Narrative der Liebe neu zu diskutieren. Anhand des Klassikers "Romeo und Julia" möchte Raabe diese Narrative näher beleuchten. Wie verhält es sich mit der Liebe, wenn ihr gemeinsamer Kampf gegen das System verblasst und sich ihr Fokus stärker auf das Konzept der Liebe richtet?
Anna-Kirstine Linke fragt, wo ihr Unbehagen (noch) als Frau gelesen zu werden, „ihr Bier“ ist und wie sie aus diesem Unbehagen Strategien entwickeln kann, binärgestrickte Inhalte, Ästhetiken und Arbeitskontexte fluide zu machen. Sie fuchst sich again in Sprachen für Geschlechterdimensionen ein und sucht über die Brücke „Drag King“ nach non-binären Körpersprachen.
Skelly, Sänger, Philosoph, Performer zwischen den Welten: wie kann man das Werk nach seinem Tod zugänglich machen? Er sprengte die Grenzen der Genres und Kontinente mit einem synkretistischem Denk- und Performance-System. Er hinterläßt seinen westafrikanischen Fans und dem deutschen Publikum ein komplexes Werk, das Gintersdorfer/Klaßen in seiner Vielschichtigkeit erforschen und übersetzen.
In welchen medialen Installationen kann Theater dem Publikum Lebenswelten und Konflikte aus anderen Zeiten nahebringen? Wie können die Rollen von Medien, Raum, Performer*innen und Publikum neu ausgehandelt werden? Mario Stumpfe möchte seine Medienperformance-Arbeit zwischen formalen und dramaturgischen Fragen reflektieren - mit dem Ziel, auch historische Themen in das digitale Jetzt zu bringen.
Lotta Bohde möchte sich mit ihrer Stimme beschäftigen und die Grenzen zwischen Sprechen, Singen und Schreien verschwimmen lassen. Einerseits geht es darum das Handwerk des Singens zu erlernen andererseits soll überprüft werden, wie Gesang in Performances funktioniert und z.B. Lieder spricht und Briefe singt? Sie geht davon aus, dass die praktische Erfahrung zu neuen ästhetischen Lösungen führt.
Die künstlerische Recherche begibt sich in das Spannungsfeld praktischer Institutionenkritik und Kunstritual. Strategien des Teilens von Ressourcen, Wissen und Gegenwart sollen hier verflochten werden mit den Reflexionen um ein institutionelles Vermächtnis. Wovon berichten sich Institutionen, Kunst und Nachbarschaft, auf der Couch der Psychoanalyse? Wer analysiert? Wer wird analysiert?
Stadt für ALLE? (AT)
Jochanah Mahnke macht in ihrer Residenz am Pathos München die Stadtarchitektur hinsichtlich ihrer (Nicht)Barrierefreiheit in den letzten zwei Jahrhunderten zu ihrem ästhetischen Untersuchungsgegenstand. Welche Orte lassen sich dazu finden und wie hat sich die Architektur der Stadt in die Biographien der Menschen mit Beeinträchtigung eingeschrieben und verändert?
Im Zuge einer Residenz am Pathos München möchte die Künstlerin Franziska Angerer der Frage nachgehen, wer alles unerkannt Handlungsmacht (agency) in unserem Stadtgefüge hat. Dabei interessiert sie speziell die Frage, welche Tiere und Pflanzen Münchener Stadtgeschichte im Verborgenen mitschreiben. Mittels Streifzüge durch die Stadt möchte sie Stadt-Tier-Pflanzen-Verbindungen erkunden und befragen.
Im Projekt "Stimmen wetzen Sätze hetzen" erforschen Juliane Blech und Elsa Weise vom freien ensemble p&s die Möglichkeiten und Wirkungsweisen chorischen Sprechens. Anhand gängiger Demonstrationsparolen und zu erarbeitenden Chorsätzen gehen sie in die theatrale Untersuchung der Stimmen und Worte.
Meera Theunert untersucht in ihrem Arbeitsprozess die Überschneidungen zwischen Esoterikszene und organisierter Rechter. Sie wird jene in der “Querdenken”-Bewegung wirkmächtigen “Geister” der Vergangenheit identifizieren und nach performativen Strategien suchen, wie ein*e Performer*in als antifaschistisches Medium mit ihnen in einen kritischen, politischen wie ästhetischen Dialog treten kann.
Für trans*formative Räume braucht es Optimismus, utopische Vorstellungskraft und tektonische Erschütterungen. Eine künstlerische Forschung von Simon Harder zu Superheld*innen, Politiken von Emotionen für performative Beben in weißen Verkrustungen. Mit den Super-Snails als gendermultiple, wandelbare, ekelbesetzte Magier*innen und uresel-alte, schleimige, unendlich weiche Überlebenskünstler*innen.
Welche Relevanz hat nonverbale Sprache in der Gesellschaft bzw. in Gesellschaften? Der freie Baile Funk aus den Favelas Brasiliens und das strenge Hofzeremoniell des Buckingham Palace sind zwei choreografische Systeme, die von der Tänzerin Magali Sander Fett gegenüber gestellt werden. TALKING BODIES ist der Versuch, diese nonverbalen Sprachen zu lernen und gesellschaftskritisch zu analysieren.
Wie erzählen Sylvia Plath, Beyoncé oder Chloé Zhao? Foucault, Madonna und Helge Schneider? Die Serie High Maintenance? Was passiert wenn unterschiedliche Erzählweisen im Theater zitiert, auseinander gebaut und neu zusammengesetzt werden? Wie kann im Theater überhaupt erzählt werden? Interessiert das überhaupt noch? Oder schweift die Maus gerade schon wieder zum geöffneten Netflix-Ta...
Clara Reiner erforscht in THAW-DOWN (AT) Tänze aus dem alpenländischen Raum, insbesondere aus (ehemals) schneereichen Regionen. Die Choreographin und Performerin betrachtet die Gebundenheit bestimmter Tänze an bestimmte Örtlichkeiten und klimatische Verhältnisse, und hinterfragt, wie sich die Veränderungen der Alpenlandschaft durch den Klimawandel in den Tänzen spiegeln.
In The Disturbing Slow Dancing wird ein choreografisches System und eine Palette von Bewegungsqualitäten entwickelt, deren Fokus die Langsamkeit und Intensität der Bewegung ist. In der Residenz wird Morales Bewegungen, Gefühle und Emotionen, die sich bei bestimmten Tanzstilen finden, durch die Veränderung des Bewegungstempos und ausdrucksvolle Gestik in ein gezoomtes Schaufenster transformieren.
Nathalie Schatz wird die Residenzförderung nutzen, um intensive Material-, Farben- und Hintergrundrecherche zum "American Dream“ zu betreiben. Sie ist Part des Kollektivs Meta Imbiss und primär für die Gestaltung des Bühenraums zuständig.Sie möchte ein Konzept erarbeitet, um verschiedene ästhetische Strömungen des "American Dreams" zu analysieren und eine visuelle Begegnung damit zu ermöglichen.
Diese Recherche wird sich mit der Verbindung der physischen, spirituellen und politischen Aspekte der Öffnung der Stimme und des Beckenbodens durch verschiedene künstlerische Praktiken wie Rap und Bootie-Shaking beschäftigen. Es geht darum, Skizzen von szenischen Materialien zu erhalten, die von der dekolonialen Perspektive getragen werden: Süden des Körpers - Arsch der Welt.
Nachdem Sie zuletzt mit M(other) erfolgreich zusammen auf der Bühne standen, begeben sich Tänzerin Raimonda und der 8-jährige Elias wieder in den Proberaum. Dabei sollen verschiedene, eingeladene Künstler die Leitung der Proben übernehmen und so den Blickwinkel des Duos erweitern, neue Perspektiven öffnen und gemeinsam erforschen, wie sich das Mutter-Sohn-Duo in der neuen Umgebung entwickelt.
Wo soll ich die Tränen denn hintun in diese Stadt?
Die Recherche untersucht Abschied- und Heilungsverläufe, Entlastungs- und Troststrategien und ihre Manifestierung im öffentlichen Raum. Wann wird das Private politisch? Wo sind die neuen Räume in der Struktur der Stadtgesellschaft, die den Prozess der Resilienz begünstigen?
Doro Seror recherchierte mündlich überlieferte Geschichten und lädt ausgewählte Frauen ein zu erzählen. Das Sammeln der Geschichten findet durch das Zuhören statt. Dabei wird gemeinsam ein Tipi aus gebrauchten Textilien gewebt. Die Atmosphäre ist geschützt und behaglich. Durch das gemeinsamen Erzählen, Zuhören und Fertigen von Hand vernetzen sich Frauen und archivieren das Gehörte.
Kühlein untersucht Möglichkeiten von immersiven Audioformaten, wie Headtracking und 360°-Audioaufnahmen für neue Möglichkeiten diese für Stadtwalks bzw. Audiowalks nutzbar zu machen. Das beinhaltet die Auseinandersetzung mit der Technik, aber auch den Herausforderungen für inszenatorische/dramaturgische Fragestellungen.
Wie operiert das System Kunst mit dem code „gesund/krank“?
Im Rahmen der Residenz plant Tobias Yves Zintel, sich tiefer mit dem gesellschaftlich konstruierten Gegensatz von „Gesundheit/Krankheit“ und den daraus resultierenden medialen Darstellungsmustern zu befassen.
Was passiert mit jenen ausgeschlossenen, die nicht in der Lage sind zu kommunizieren?
In ihrer Recherche nähert sich die Tänzerin und Choreographin Annekatrin Kiesel menschlichen Alterungsprozessen durch das Medium der Fotographie an. Ausgehend von Nahaufnahmen unterschiedlicher Merkmale des Alterns wird ein distanzloser Blick auf die permanenten Veränderungen von Körpern gelegt, der eine Kritik an defizitorientierte Perspektiven auf Altern, Alter sowie an Alterszensur offenlegt.
Frankfurt/M weist nach dem „Global Real Estate Bubble Index“ weltweit das höchste Immobilienblasen-Risiko auf, der Markt steht vor dem Kollaps. Mit VIRTUAL REAL ESTATE stellt Felix Krakau die Wohnungsfrage spekulativ neu: Muss Wohnraum in Zukunft hybrid gedacht werden? Bieten digitale Welten Auswege? Basis der Recherche sind Interviews mit Stadtplaner*innen, Initiativen, Software-Entwickler*innen.
Das Element Wasser steht in vielen Stummfilmen im Mittelpunkt des Geschehens. Bedeutet es vielleicht eine lauernde Gefahr oder ist es der Handlungsort mythischer Zauberwelten? Und wie vertont dies ein Musiker, der dem irdischen Element einen Klang verleihen will? Um herzufinden, ob es für die musikalische Begleitung Stereotype gibt, in Bild und Ton, möchte G. Stephan eine Recherche beginnen
In Gesprächen mit diversen Kulturschaffenden aus Theater und Live-Popmusik will Andreas Vogel der Frage nachgehen, wie die unterschiedlichen Perspektiven auf die jeweils andere Kunstform sind und für was sie stehen. Es soll ein Archiv aus Interviews und Filmbeispielen entstehen, das die Differenzen und Übereinstimmungen von Theaterinszenierungen und Pop-Events ab- bzw. herausbildet.
Ausgehend von ihrer eigenen Psychiatrie-Erfahrung aus Patientinnenperspektive sammelt Hannah Ruoff Erfahrungsberichte und recherchiert zur gesellschaftlichen Verortung von Psychiatrie. In Ergänzung widmet sie sich für eine performative Übersetzung körperlichen Impulsen und einer Erforschung des Materials Stahl, der Möglichkeit nach Konstruktionen, die dem Körper Spielräume geben.
„Wegen Tod vorübergehend geöffnet“ wird das Verhältnis der Affluent Society mit dem Tod erforschen, der gesellschaftlichen Dimension des Sterbens als verdrängter lebensbegleitender Aufgabe. Das Sterben deckt den Fehler im Betriebssystem Moderne auf: die Erwartung der Vermeidbarkeit macht das Sterben inakzeptabel. In der Hochburg der Arbeitsethik Stuttgart wird Loslassen und Vergessen geübt.
Die Künstlerin Frederike Stang widmet sich mit einer intensiven Recherche dem Raum der „kaprowbar“ im Künstler·innenhaus zeitraumexit hinsichtlich seines performativ
sublimierbaren Potentials. Unter Einbeziehung der Erlebniswelten von Künstler·innen, Besucher·innen und Mitarbeiter·innen wird sie die Möglichkeiten des Raumes hinsichtlich des
Verwischens von Kunst und Lebenswelt erforschen.
"Wölfe" widmet sich der Beobachtung und Beschreibung von Menschen, die Strukturen und Regeln unserer Gesellschaft unterlaufen. Ziel der Künstlerin ist es dabei eine Sprache zu finden, die von ihrem subjektiven Empfinden sowie fantastischen Elementen geprägt ist. Ziel der Recherche ist eine unvollständige Textsammlung, von der aus weiter über Akteur*innen der Jetztzeit nachgedacht werden kann.