Residenzförderung NFT (Nov 2022)

Datum der Jurysitzung: 15. November 2022

Geförderte Vorhaben: 26

The artist Ella Ponizovsky Bergelson will explore hospitality at Pathos Theatre as a practice of investing extraordinary effort and emphasis on making both performative acts as the audience, feel welcome and engaged in creating the theatre’s physical and emotional space. The research aims to create a visual interpretation of such an endeavour.

Benjamin Müller beschäftigt sich mit dem Thema „ALLEIN OHNE VIEL“. Ziel ist es, ein ergebnisoffenes, künstlerisches Konzept für einen Theaterabend zu entwickeln, in der ein*e Soloschauspieler*in agiert. Durch Erprobung der Arbeit mit minimalen Requisiten und Recherche, möchte er sich der Arbeit als Solokünstler widmen, um unabhängiger als Künstler agieren zu können.

Alexander Sowa untersucht das politische Moment des Festes und des Spiels als Grundlage von Politik selbst. Diese richtet ihre gesamte Energie allerdings auf die Arbeit, in deren Opposition die beiden anderen Bereiche gerückt und als Freizeit entpolitisiert werden. Da es besser umgekehrt sein sollte, gilt es das Potenzial von Fest und Spiel nicht allein in der Unterhaltung und Ablenkung zu betrach

Der Autor und Musiker Christian Schulte widmet sich in dem Rechercheprojekt „Äußere Sprache: Pop-Collage“ der Textgewinnung durch Zufallsexperimente und deren musikalischer Weiterverarbeitung. Es wird untersucht, ob und welche Songstrukturen sich ergeben, wenn im Entstehungsprozess auf eigene Formulierungen und bewusste Intentionen zugunsten von Spielregeln und Intuition verzichtet werden.

Chris Jäger stellt die Epidemie schwuler Einsamkeit in den choreografischen Kontext und probiert sich dabei an Bewegungsmustern der von dominierend heterosexuellen Männern performten Bromanze. Er re-kreiert schwule Traumata aus Kindheit und Gegenwart und erforscht Möglichkeiten einer gesamtheitlich abdeckenden männlichen Bewegungssprache, die Intimität feiert ohne Diskriminierung zu ignorieren.

"Der Körper taucht ein. Wasser flutet die Gehörgänge. Scheidet ab, vom Rest der Welt. Vibration, dumpf, verzehrt. Eine Stimme trifft das Trommelfell. Erzählt Geschichten, die jeder kennt, doch keiner hören will. Sichtbar wird, was sonst unsichtbar bleibt. „D2O – heavy water“ – eine immersive, audiovisuelle Unterwassersuche nach Ausdrucksformen, um psychischen Ausnahmezuständen Gehör zu verleihen."

Felix Lindner möchte die Vor- und Nachteile bildnerischer Erzählstrategien mit reduzierten Mitteln erforschen. Ausgehend von der Erarbeitung eines eher abstrakten, nicht erzählenden Grundraumes soll der Schwerpunkt auf der Reduktion und Konzentration bildnerischer Mittel – zum Beispiel auf Licht/Schatten, Kostüm und/oder Requisite als den Zeit und Ort erzählenden Mitteln liegen.

Was ist der Chor? Dieser teilnehmende Dritte, der das Wort ergreift, aber weder Darsteller*in noch Zuschauer*in ist, oder vielleicht beides? Welche Bedeutung hat dieses gemeinschaftliche Dritte heute und was für einen Ort braucht es, um funktionieren zu können? Eine Recherche zur griechischen Tragödie überprüft die politische Kraft dieser kollektiven Stimme für die Gegenwart.

In unserer Kultur ist das Erreichen von Freude u. Ekstase häufig mit dem Konsum von Alkohol u. Drogen verbunden. Durch welche anderen Wege u. Techniken können diese Gefühle erreicht werden? Bei der Recherche werden Musik u. Bewegungsdynamiken gesammelt. Diese werden bei der Suche nach einem performativen u. partizipativen Format verwendet, welches das Erleben von Emotionen des Feierns fokussiert.

„Digital Forest: Wild!“ – ein Fleck Wald, der die Kommunikation zwischen der digitalen Welt der Natur und dem Menschen sucht. Mit performativer Selbstbefragung und künstlerischer Forschung will Mirella Oestreicher der Frage nachgehen: Was ist wild? Hat „das Wilde“ mit seinen unvorhersehbaren Seiten Platz im Digitalen?

Künstlerische Recherche über die Frage nach dem Leben und dessen Gestaltung von Menschen um die Fünfzig. Chris Hohenester möchte über Gespräche mit unterschiedlichen Menschen herausfinden was sie, persönlich wie gesellschaftlich, in dieser Lebensphase bewegt und wie sie sich ihre Zukunft vorstellen.

„GANZ/KA/PUTT“ ist ein Vorhaben von Juliane Blech und Elsa Weise (freies ensemble p&s). Die Künstlerinnen untersuchen das Kaputte in seiner Vielschichtigkeit anhand von Objekten, Körpern und Zuständen. Dinge sind und gehen kaputt. Menschen auch. Ziel ist eine künstlerische Auseinandersetzung zum Kaputten und dessen Ausloten in experimentellen und künstlerischen Möglichkeiten und Formen.

Wie prägt der patriarchal kapitalistische Blick auf unsere Körper unsere Art zu lieben? Wie wirkt sich Zynismus in der Liebe auf den Umgang mit der Natur aus? In ihrer Recherchearbeit „HUNGRY FOR LOVE“ möchte sich Katharina Stoll mit verschiedenen Konzepten von Liebe auseinandersetzen und erforschen, wie sie zur Rettung des Planeten und seiner Mitbewohner*innen beitragen können.

Der Körper in Aufruhr zeigt sein widerständiges Potential, probt den Aufstand und die Unruhe. Und ist gleichzeitig ein Körper der Hilfe und Ruhe ersehnt. In unserer Perspektive auf Trauma setzen wir den Körper ins Zentrum und befragen ihn als Speicherstätte aller Erfahrungen die er im Laufe des Lebens durchläuft: Wo liegen die performativen Kräfte der Transformation?

„L’Amour du mensonge" ist eine Recherchearbeit zu den Fragen, wie sich modernes Filmemachen mit seinen Rollenbilder durch die Zeit mit dem Filmemachen der Nouvelle Vague verbinden lässt, wie man die französischen Filme aus den späten 1950er in unserer queeren Welt neu erfinden und aufarbeiten kann und wie Hollywood-Liebeskomödien neben gewaltsamen und tödlichen Liebesgeschichten stehen.

Wie können und warum sollen Landschaft und landschaftliche Elemente im Innenraum ausgestellt werden? Und welche Rolle spielen Kunst- und Kulturräume als Orte der Vermittlung und Repräsentation? In der Rechercheresidenz „Landschaft in geschlossenen Räumen“ untersucht Fanny Brandauer, auf welche Art und Weise Landschaft im Innenraum inszeniert und räumlich und sinnlich erlebbar gemacht werden kann.

Der Underground als Auffangbecken für künstlerische Positionen, die im Mainstream keinen Platz haben, ist bei genauer Betrachtung strukturkonservativ und patriarchalisch. Die Recherche bringt persönliche Haltungen und Erfahrungen mit gesellschaftlichen und politischen Zusammenhängen in Beziehung, um feministische Positionen und künstlerische Strategien für die Zukunft zu entwickeln.

Justyna Koeke erforscht im Austausch zwischen Kunst und (Kunst-)Handwerk wie durch minimale Eingriffe in Bestehendes Bühnenbilder kreiert werden können. Hierzu wird sie sowohl zum gemeinsamen experimentellen Arbeiten in ihr Atelier im Kunstverein Wagenhalle einladen, als auch den öffentlichen Raum als Experimentierfeld für vorgefundene Bühnenbilder in Alltagssituationen untersuchen.

Regisseurin und Schauspielerin Therese Lösch macht sich auf die Suche nach der theatralen Erzählbarkeit von Utopien. Wie kann man auf einer Bühne Positives darstellen, ohne dass es cringt oder langweilig wird? Die Residenz ist eine Zeit der Recherche über bisherige Utopie-Darstellungsversuche im Theater und der Gespräche mit anderen Künstler*innen.

„Open House XR“ ist eine Kombination aus Modellbau, VR und AR, aus der sich erlebbare Gegensätze zwischen Realität und Mimesis, Materialität und Digitalität sowie Miniatur und Lebensgröße ergeben. Diese Gegensätze werden während der Residenz erkundet und damit experimentiert, wie daraus eine ästhetische, spielerische und kollaborative Erfahrung auf den verschiedenen Ebenen entstehen kann.

Die Autorin und Musikerin Claudia Kaiser forscht in ihrer Residenz „Open Plant Space“ zum Thema Grünes Wachstum. In der Wirtschaftswissenschaft versteht man hierbei Wirtschaftswachstum in Kombination mit Umweltschutz. Doch was, wenn diese beiden Faktoren nicht miteinander vereinbar sind? Betrachter*innen der vegetabilen Installation werden eingeladen, dieses Wachstum und seine Limitation zu beobac

In der Residenz „RE:VISIONS“ befragt Regisseur*in, Musiker*in und Performer*in Thordis M. Meyer das eigene Hauptprojekt, die queer-feministische One-Person-Band THORD1S, in drei Modulen nach seiner Zukunftsfähigkeit: „RE:VERB“ ist eine Schreib- und Konzeptwerkstatt, „RE:BOOT“ ein Ein-Personen-Workshop für Körper und Stimme und „RE:OPERATE“ ein experimentelles Soundsteuerungslabor.

„SCHALLGRENZEN“: In dieser musikalisch-theatralen Untersuchung werden die durch die instrumentenspezifische Funktionsweise gegebenen Grenzen von Musik und Klang ausgelotet. Durch den Einsatz von Technik und Programmen wird die Art und Weise ein Instrument zu spielen, das auf der Bühne durch Flexibilität und ein impulsives Zusammenspiel besticht, infrage gestellt und auf Innovationen untersucht.

In „The horses are coming“ untersucht Leila Bakhtali die Symbolik der Pferde, die Hoffnung und Mut vermittelt. LBMA-Analysen von Pferdebewegungen werden in Bewegungsscores umgesetzt. Wie können durch Transkription dieser neue symbolische Bilder und Körperzustände erforscht werden, die in der gegenwärtigen Gesellschaft relevant sind, die einen „state of emergency“ kollektiv zu teilen scheint?

Auf Friedhöfen untersucht Robert Atzlinger das Sichtbarmachen des Erinnerns und dokumentiert Beispiele individueller, origineller Symbolik. Ergänzend sichtet er Kundmachungen, Annoncen und Nachrufe. Das Augenmerk gilt dem Sprachgebrauch beim Trauern und den Euphemismen. Die Erkenntnisse lässt Atzlinger mit persönlichen Erinnerungsobjekten und Familienerzählungen reagieren.

In „Wir und die Performance“ wird sich Tomy Suil mit den historischen und gegenwärtigen Diskursen zu Performancekunst auseinandersetzen und die gewonnen Erkenntnisse in szenische Klangbilder übersetzen. Die Residenz ist ein Versuch, neue künstlerische Wirkungsfelder zu erobern und Performancekunst auf eine persönliche Art und Weise in die eigene Arbeit zu integrieren.