Wiederaufnahmeförderung (Okt 2024)
Datum der Jurysitzung: 19. November 2024
Geförderte Vorhaben: 16
Das Projekt beinhaltet Wiederaufnahmeproben und 8 Vorstellungen des Figurentheaterstückes „Gundermann-Engel über dem Revier" im ersten Halbjahr 2025 in vier verschiedenen Bundesländern. Die Stückentwicklung über den Poeten, Provokateur und Baggerfahrer Gundermann wurde 2023 als Prozessförderung vom Fonds gefördert und hatte am 21.06.2024 Premiere in Leipzig.
„Blueprint“ befasst sich mit menschlichen Gesten zwischen Einladung, Konfrontation und Provokation. Die dritte Produktion der Trilogie „Mensch, Hyperobjekt und Transformation“ der Kompanie Overhead Project fragt insbesondere nach der Rolle von jenen ikonografischen Gesten, denen es gelingt im kulturellen Gedächtnis weiterzuleben. Für die Wiederaufnahme werden alternative Besetzungen erprobt.
„close.r, Gesichter der Einsamkeit"
Einsamkeit ist weit verbreitet. Wie nicht erkennbare Schichten schiebt sie sich zwischen die Menschen. Sie steht tabuisiert inmitten unserer Gesellschaft. TheatreFragile nähert sich dem Thema und macht dieses Gefühl sichtbar und soziale Verbundenheit spürbar.
2024 tourte das Rumpel Pumpel Theater im Rahmen des Kunstfest Weimar von Wurzbach im Frankenwald bis über die Grenze hinauf nach Zeitz. 16 Orte in 18 Tagen. Nun ist es an der Zeit, nochmal aufzuzeigen, wo der Pavian die Lampe hat!
Thüringen ist größer als Weimar und Oberhof. Auch in Wölferbütt, Kölleda und Struth-Helmersdorf leben Menschen, die dringendst berumpelt werden wollen. Wo wir aufschlagen, wird Kirmes.
„Das Ziel der Liebe ist zu lieben, das ist alles“, schrieb Oscar Wilde. Aber was ist Liebe? Welche Formen kann sie haben? Wie fühlt es sich an, sich zu verlieben und „in love“ zu sein? Die Darsteller*innen erkunden mit ihrem jungen Publikum den Kern der romantischen Liebe. Gemeinsam stürzen sie sich in die Liebesflut unserer Gesellschaft: Wer strömt mit und wer schwimmt gegen den Strom?"
„Hundesherz" ist eine psychedelisch-medizinische Horror-Oper von Hauen und Stechen und Theater Thikwa nach M. Bulgakow mit Musik aus S. Prokofjews Peter und der Wolf. Hund wird Mensch wird Monster. In einer ehemaligen Zahnarztpraxis spürt das Team körperlicher und politischer Zerrissenheit nach, operiert live an einem postsowjetischen Monster und formuliert Strategien selbstbestimmter Hybridisierung.
Das Theaterprojekt „Innere Sicherheit“ beschäftigt sich mit der rechten Drohmailserie „NSU 2.0“. Mithilfe von Prozessmitschriften sowie Interviews mit Betroffenen und Expert*innen versammelt das Team um Marie Schwesinger („Werwolfkommandos“) Fakten, Fragen, Querverbindungen und lose Enden rund um den Komplex „NSU 2.0“. Wo sind wir sicher, wenn die die Bedrohung aus dem Inneren des Systems kommt?
„MonuMoments" ist eine interaktive Installation im Stadtraum, mit der Gob Squad der Begegnung zweier Unbekannten ein flüchtiges Denkmal setzen. Passant*innen und Menschen aus der unmittelbaren Nachbarschaft des Mehringplatz sind eingeladen an einem Tisch Platz zu nehmen und miteinander in Dialog zu treten.
Die zufälligen Begegnungen dauern ca. 15 Minuten, das Publikum hört über Funkkopfhörer zu.
Eine postmigrantische Drag-Persona, die beim Grenzübertritt zwischen Vergangenheit & Zukunft verloren gegangen ist: Mit dem Projekt werfen Tubi Malcharzik & Team einen queeren Blick auf die deutsch-polnische Migrationsgeschichte. Mit der Wiederaufnahmeförderung passen sie die Performance an Spielorte in kleineren Städten in Niedersachsen, um auch abseits der Zentren ein Publikum zu erreichen.
Am Anfang gibt es da bloss ein Würfel aus Bauzaunelementen. Doch rasch wird aus dem Würfel ein Raum im Stadtraum, eine Spielwiese für Menschen aller Altersgruppen. Interaktion und Publikumsbewegung stehen im Fokus der Arbeit von Klub Girko. Elemente aus zeitgenössischem Zirkus, Sounddesign, Architektur und bildender Kunst schaffen ein partizipatives Erlebnis für das Publikum.
„Self Care Strandbefehl“, die kritische Aufarbeitung der Geschichte des Seebads Prora von fachbetrieb rita grechen, uraufgeführt am Festspielhaus Hellerau, wird mit dem Dokumentationszentrum Prora nach Rügen geholt. Ein Stück über die nationalsozialistische Idee der Volksgemeinschaft und ihre Kontunitäten in die Gegenwart, über die Bausoldaten der DDR und über Tourismus-Wirtschaft.
Ein Kreis, eine Tänzerin, eine Gemeinschaft. Viele Geschichten, Linien, Erfahrungen und
kein Ausgang. „Shard“ zeichnet ein choreografisches Bild des individuellen und gesellschaftlichen Umgangs mit Traumata. Ist ehrliche Anteilnahme wirklich möglich? Was bedeutet Unterstützung in einem solchen Ausnahmezustand? Wovor schrecken wir zurück? Welche Sprache finden wir im Umgang miteinander?
Das (kollektive) Solo „Sitzen ist eine gute Idee"" verhandelt seit 2019 das politische Potential seiner immer dringlicher werdenden Leitfrage: Wofür stehst Du auf? Das EinTanzHaus Mannheim und Antje Pfundtner in Gesellschaft freuen sich, die widerständigen Beweggründe des Aufstehens mit Zuschauer*innen und Kompliz*innen zu teilen.
Väter in ihrer Ab- und Anwesenheit stehen im Zentrum der Wiederaufnahme dieser urbanen Tanzproduktion für ein altersgemischtes Publikum ab 12 Jahren. Im gesellschaftlichen Diskurs existiert der Begriff Vaterschaft oft im Spannungsfeld zwischen Arbeitsverhalten, Autorität und Abwesenheit. Hennermanns Horde benennt diese Diskrepanz, setzt sie einer Diskussion aus und stellt sie neuen Modellen gegenüber.
Morgens rattern riesige Müllautos durch die Straßen und verschlucken unseren Abfall. Woanders spucken sie ihn wieder aus. O-Team wagt einen großen Schritt und nimmt das Publikum mit auf die andere Seite. Die Bühne erwacht zum Leben mit allerlei kleinen und großen Müllwesen und einem neugierigen Staubsauger. Farbenfrohes Objekttheater, das ohne Worte aber mit viel Musik von einer anderen Dimension erzählt.