Wiederaufnahmeförderung (Mär 2024)
Geförderte Vorhaben: 28
„Escaping Heldenplatz" macht mit den Mitteln der Virtual Reality jeden beliebigen Spielort zum Burgtheater und untersucht anhand der skandalträchtigen Premiere von Thomas Bernhards „Heldenplatz” 1988 am Burgtheater das Wechselverhältnis von Rechtsruck, Erinnerungskultur und Antisemitismus. Eine rauschhafte Odyssee zwischen VR und Theater, Schuld und Unbewusstem, Vergangenheit und Gegenwart beginnt.
Ein theatraler Spiele-Parcours führt das Publikum als Teams durch das fiktive (Arbeits-)Leben von Isadora, Zeinab und Alfons. In diesem etwas anderen „Spiel des Lebens" begegnen sie den Herausforderungen und (Un-)Gerechtigkeiten des Arbeitsmarktes. Die Teams entscheiden über ihren Berufsweg und müssen mit Lebensumständen und skurrile Wendungen des Arbeitsalltags kämpfen.
Die Life Art-Gruppe JAJAJA zeigt ihre Produktion „ATOPISCHE STADTERKUNDUNGEN" erneut beim Internationalen Sommerfestival 2024: Das Publikum läuft in einem Audio-Walk durch die angrenzenden Kampnagel-Gebiete und erforscht Geschichte und Nachbarschaft. Live Interviews werden mit Soundfetzen zu einer Real-Time-Radioshow vermischt, bei der die Stadt zur Bühne und das Publikum zu Performern werden.
„Auf der Suche nach dem verlorenen Schnee" ist ein Mixed-Abilities Tanzstück für Kinder ab vier Jahren der Dresdner Tanzkompanie the guts company. Drei Tänzerinnen nehmen das Publikum mit auf eine atmosphärische Reise durch unterschiedliche Wetterlagen und erzählen aus tierischer Perspektive von den Folgen der Klimaerwärmung.
Unsere Welt ist in der Krise. Wie sollen wir jetzt leben? In der Lebensgeschichte der Zirkusdirektorin Paula Busch spiegelt unser multidisziplinäres Ensemble die Komplexität von Lebensentscheidungen in multiplen Krisen. Dafür kombinieren wir Künste, die schon Paula Busch miteinander verband: Sprechtheater und Artistik. Ab dem 9.11.24 spielt die Bühnenversion Vorstellungen in sechs Städten.
Auf der Eisfläche des Kölner Lentpark erwartet die Besucher*innen eine ungewöhnliche Performance: während sie sich mit den Darsteller*innen über das Eis bewegen, erleben sie Geschichten von Frauen, die während der Kolonialzeit in Köln lebten, hören über Kopfhörer Kommentare zum Geschehen, und er-fahren im wahrsten Sinne des Wortes, was die Geschichte des Rassismus mit ihrer Alltagswelt zu tun hat.
Zwischen Pop und Oper, indigenous chant und Electro entwerfen Künstler*innen aus Südafrika, Kamerun, Iran, Kanada, Griechenland und Deutschland (cosmic sisters) „Songs & Spaces of Future Care“ und laden zusammen mit kainkollektiv das Publikum ein, in einer musiktheatralen Geister- & Totenbeschwörung der (postkolonialen) Frage auf den klanglichen Grund zu gehen: WHO OWNS HISTORY? Wessen Erinnerung zählt?
Das „DINGDARIUM" wirft mit Witz, Theatertricks und Poesie einen zärtlichen Blick auf den Umgang miteinander. Auch wir Menschen wollen, dass nachsichtig und gütig mit uns umgegangen wird – selbst bei einem "Sprung in der Schüssel". Hier üben die Performer*innen diesen zärtlichen Blick, indem ihn den Dingen zuwenden, die uns scheinbar unscheinbar umgeben.
Je 14 Personen können die Wunderkammer der Dinge besuchen
Die Ereignisse im Garten der bundesdeutschen Botschaft in Prag elektrisierten im Spätsommer 1989 die Welt. Zeitzeug*innen berichteten dem Theater Das Letzte Kleinod von ihrer Flucht in den Westen. Im Sommer 2024 werden diese Erinnerungen als Eisenbahntheater mit dem Ozeanblauen Zug des Theaters an den originalen Schauplätzen auf Bahnhöfen in Bayern und Sachsen aufgeführt.
Am 27. Juli 2000 explodiert in Düsseldorf eine Bombe und verletzt 10 Menschen. Ein ungeborenes Kind stirbt. Die vom Anschlag Betroffenen waren sog. Kontingentflüchtlinge, viele von ihnen jüdischen Glaubens. In einem Kammerspiel treffen Akteur*innen der Stadtgesellschaft aufeinander und fragen sich: Warum konnte die Tat nie aufgeklärt werden?
„Ein Mann seiner Klasse” erzählt davon, wie es ist in Armut aufzuwachsen. Zwei Schauspieler erzählen die Geschichte zweier Brüder, die Armut, häusliche Gewalt, den Alkoholismus und Tod des Vaters erleben. Der Vater taucht in unserer Inszenierung als märchenhafter Riese auf, dessen bedrohlicher Atem und Schritte wie ein Schatten über dem Leben der Protagonisten liegen.
Gemeinsam mit Kita-Kindern begeben sich die Künstler*innen Christine Kristmann, Anne Pretzsch und Sebastian Russ auf die Suche nach der richtigen (Tier-)Haut: sie wollen aus dem Fell fahren und sich Haare auf den Zähnen wachsen lassen! Die musikalische MIT- MACH Performance wird in Hamburg wiederaufgenommen und geht anschließend auf Gastspielreise u.a. ans FELD Theater für Junges Publikum Berlin.
„Heimsuchung" ist Gruselkabinett, Solo-Performance und One-Woman-Horror-Show in einem. Mit Humor und Rumoren wird der Mythos der perfekten Mutter sorgfältig demontiert, in die Galaxie geschleudert und dann als Nadel im Heuhaufen wiedergeboren. Eine wutopische Reise ins Innere einer Zumutterung.
„Ich so Du So – Gehört das so?“ stellt als innovative und barrierearme Produktion für Zuschauer*innen ab acht Jahren komplexe Themen wie Rassismus, Diskriminierung und Vorurteile für Kinder und Erwachsene zugänglich zur Diskussion. Neben der Überarbeitung des Stückes zum weiteren Barriereabbau sollen mit der Wiederaufnahme insgesamt 8 Aufführungen in 4 Bundesländern stattfinden.
Aufstieg durch Bildung. Bildung durch Internet. – Zwei Versprechen der Leistungsgesellschaft. Die interaktive Installation „In skills we trust“ macht Biografien von Menschen sichtbar, die eine sog. Klassenreise vollzogen haben. Mithilfe einer eigens entwickelten Software begeben sich die Teilnehmer*innen in einem spielerischen Setting auf Erkundung des dokumentarischen Materials.
Das TheaterGrueneSosse und Arthur Romanowski werden die partizipative Performance „Karlsson vom Dach“, die über die Prozessförderung des Fonds Darstellende Künste gefördert wurde, vertieft wiederaufnehmen. Besonderes Anliegen für die Wiederaufnahme ist es, das Stück auf polnisch zu übertragen und in Frankfurt für ein polnischsprachiges Publikum aufzuführen.
Unter uns gibt es drei, die einmal im Monat schweißgebadet aufwachen, weil sie träumen, dass sie immer noch Kinderstars sind.
Unter uns gibt es eine, die wirklich mal Kinderstar war.
Unter uns gibt es keine, die sich richtig daran erinnert.
Unter uns gibt es vier, die diese Geschichte trotzdem erzählen.
Kinderstar von 6-8 ist ein autofiktionaler Erinnerungsversuch für einen Perfromerinnenchor.
Die multimediale Performance „MÄNNCHEN" untersucht unter Einbeziehung des Märchenstoffs „Rumpelstilzchen" und dokumentarischen Materials diverse Formen pathologischer Männlichkeitsvorstellungen und -komplexe, die in unserer heutigen Gesellschaft virulent sind. In dieser Groteske treffen wir auf Frauenhass, Antifeminismus und Inceltum - ein toxisches Märchen von trauriger Aktualität entspinnt sich.
Vor dem Hintergrund einer Gegenwart, die von Abschottung und Zerstörung geprägt ist, öffnen wir die Bühne für eine kollektive Suche nach Zukunfsvisionen. Von einem Trümmerberg an dokumentarischem Material aus und mit Hilfe zukunftsbeschwörender Kulturtechniken wird die Bühne zur Zeitkapsel, dabei suchen wir Gemeinschaftsbildung über Grenzen (wie Sprache, Körper, Eigentum, Visum) hinweg.
Vor dem Hintergrund der damaligen Regierung Bolsonaros in Brasilien entstand „MEDO/ANGST" 2019 als eine performative Antwort an eine rechtspopulistische Politik, die Minderheiten abwertet oder gar verfolgt. Die Angst vor dem „anderen“ bleibt jedoch ein zunehmendes Phänomen unserer Zeit, „MEDO/ANGST" somit erschreckend aktuell. Eine Neufassung findet 2024 als Wiederaufnahme in Düsseldorf statt.
„Mein Vater war König David“ setzt sich mit der jüdischen Familiengeschichte von Ensemblemitglied Lara Pietjou auseinander und nimmt doppelte Identitäten, transgenerationale Traumavererbung, deutsche Erinnerungskultur und die Vielfalt jüdischen Lebens in Deutschland heute in den Blick. ANALOG inszeniert eine Suche nach Identität und Zugehörigkeit, zwischen familiären Tabus, Scham und Vergessen.
„Terror und Traum, Moskau 1937"... das alles scheint sehr weit weg. Doch ist „Moskau 1937" ein Schauplatz der jüngeren europäischen Geschichte. Moskau liegt nicht irgendwo, sondern auf einer Bruchstelle der gegenwärtigen europäischen Zivilisation. Die für die Gedenkstätte Bautzner Straße in Dresden produzierte Inszenierung nimmt die Compagnie Freaks und Fremde für Theaterräume wieder auf.
MIRA 11_shift untersucht, wie künstliche Intelligenz (KI) und technische Möglichkeiten produktiv in künstlerischen und tänzerischen Prozessen genutzt werden können. Dichotomien zwischen menschlich und unmenschlich, enteignen und aneignen, Individuum und Masse standen im Zentrum der Performance, die 2023 für den Kölner Tanzpreis nominiert wurde.
„Radical Cheerleading"", Aufführungen am 9. und 10.10.2024 im schwere reiter / München, im Rahmen Rodeo Festival.
Codes des „Cheerleading“, bekannt aus sportlichen Weltkämpfen, werden in dieser Produktion benutzt und unterlaufen, um eigene Botschaften zu übermitteln. Glamour, Glitter und ein Mix diverser Slogans sind Elemente dieser freudvollen, ironischen Alternative zu militanten Protestformen.
In „REPLIK_A" trifft ein Spieler auf sein robotisches Double, das "Unheimliche Tal" entsteht als konkreter Ort auf der Bühne, wo Mensch und Maschine ein seltsames Spiel miteinander beginnen. Verstört und fasziniert zugleich von seinem Double wagt der Tänzer einen Blick hinter den Spiegel, um beim Anblick seines Schattens, seines anderen Ichs, seines dunklen Zwillings, das Gruseln zu lernen.
In einem immersiven Setting betreten Zuschauer*innen einen mit Kies bedeckten Raum. Jeder Schritt knirscht. Während ukrainische, jiddische, deutsche und britische Volkslieder erklingen und elektronische Soundscapes verschmelzen, erscheinen mysteriöse Bilder auf Videoscreens. Die Protagonisten suchen in Erinnerungen und Kies nach Antworten auf Fragen ihrer Vorfahren in einem Meer aus Schweigen.
„THE STAFF YOUR DREAMS ARE MADE OF" ist der zweite Teil einer Trilogie über Lebensrealitäten und Arbeitsbedingungen auf hoher See des deutsch-italienischen Künstler*innen Duos TÒ SU. Die performative mixed-media Installation kombiniert die Medien Film und Bühnenraum um das Publikum in die unzugängliche Welt unter Deck von Kreuzfahrtschiffen mitzunehmen.
Ein Projekt über die letzten Tage der DDR und die chaotischen und gewaltvollen Jahre, die der Wiedervereinigung folgten: die sogenannten „Baseballschlägerjahre“. Auf der Bühne stehen 5 ehemalige DDR-Punkmusiker. Es wird laut, es wird wild, es wird zart. Die Stasizentrale Berlin und ein Punkclub in Eisenhüttenstadt werden zu: Eckkneipe, Kirche, Wohnzimmer, Punkkonzert – es darf getanzt werden.