Nachrufe auf Prof. Dr. Hans-Joachim Wagner (*1961 - †2025)
Der Fonds Darstellende Künste trauert um Prof. Dr. Hans-Joachim Wagner, ehemals Kuratoriumsvorsitzender des Fonds, der nach kurzer und schwerer Krankheit verstorben ist.
Hans-Joachim Wagner prägte mit seinem Engagement die Förderung der Freien Darstellenden Künste und der deutschen Kulturlandschaft über viele Jahre hinweg. Als Fachbereichsleiter für Musik und Darstellende Künste bei der Kunststiftung NRW setzte er sich nachhaltig für die Stärkung unabhängiger Künstler*innen und freier Strukturen ein.
In den letzten Jahren leitete er die Stabsstelle „Ehemaliges Reichsparteitagsgelände“ im Geschäftsbereich Kultur der Stadt Nürnberg und verantwortete dort u. a. die Entwicklung des Lern- und Begegnungsorts Zeppelinfeld und Zeppelintribüne sowie die Transformation des Kongresshallenbaus zu einem Ort der Künste und Kulturen, nachdem er zuvor bereits Leiter des Bewerbungsbüros für die Kulturhauptstadt Europas N2025 war.
Dem Fonds Darstellende Künste stand er zunächst als Kurator, später als Vorsitzender des Kuratoriums mit insbesondere in der herausfordernden Zeit der Pandemie außerordentlichem Engagement und hoher fachlicher Expertise zur Seite; seine Urteilskraft, seine genaue und wertschätzende Betrachtung der Entwicklungen in den Künsten und seine Verbindlichkeit haben die Arbeit und die strategische Entwicklung des Fonds maßgeblich begleitet.
Vorstand, Geschäftsführung und Mitarbeitende der Geschäftsstelle des Fonds Darstellende Künste nehmen in großer Dankbarkeit und tiefer Anteilnahme Abschied von einem hochgeschätzten Menschen.
Unser Mitgefühl gilt seinem Mann, den Angehörigen und allen, die ihm nahestanden.
Das Team des Fonds Darstellende Künste
© Dorothea Tuch
„…ich werde den Ort besuchen, für den Du so gebrannt hast.“
Nachruf von Carena Schlewitt
Hans-Joachim Wagner, eigentlich von allen kurz Hajo genannt, habe ich in der Kuratoriumsarbeit beim Fonds Darstellende Künste kennengelernt. Die Diskussionen mit Hajo waren immer erfrischend, kontrovers, sehr kenntnisreich, vor allem auf seinem Gebiet des Musiktheaters. Aber Hajo brachte auch immer eine große Neugierde mit und begab sich mit Elan auf unbekanntes Terrain, wollte neue Künstler*innen kennenlernen, ließ sich überraschen, auch wenn es nicht sein „cup of tea“ war. So habe ich Hajo über die Jahre im Fonds außerordentlich schätzen gelernt und wir sind in Kontakt geblieben. Unsere beiden Städte Nürnberg und Dresden sind bei den Bewerbungen zur Europäischen Kulturhauptstadt nicht weitergekommen. Aber Hajo hat gewissermaßen einen Teil des Nürnberger Projektes in seiner Funktion als Leiter der Stabsstelle Ehemaliges Reichsparteitagsgelände, Zeppelintribüne und Zeppelinfeld fortgeführt. In dieser Funktion war er bei uns in HELLERAU 2024 auf dem Panel „Strategien der Aufarbeitung – Kulturinstitutionen im Umgang mit ihrer Geschichte“ zu Gast und wir konnten erleben, wie sehr diese Aufgabe für ihn eine Lebensaufgabe war. Zuletzt waren Hajo und seine Nürnberger Kolleg*innen im Juni 2025 zu einem Austauschbesuch bei uns in HELLERAU – wir haben uns verabschiedet mit dem Versprechen eines Gegenbesuchs in Nürnberg. Lieber Hajo, ich werde den Ort besuchen, für den Du so gebrannt hast.
Carena Schlewitt
Intendanz HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste in Dresden und ehemalige Kuratoriumsvorsitzende beim Fonds Darstellende Künste