Residenzen Einzelkünstler*innen: NFT (Okt 2021)

Date of the jury meeting: 12 October 2021

Projects funded: 9

Gloria Schulz ist Digital Artist aus Hamburg. Sie verbindet als Creative Coderin und Performerin digitale Technologien, wie Virtual Reality, mit theatralen Immersionsräumen. In ihrem Forschungsvorhaben untersucht sie ihre eigene Wut als Mittel der Performance im virtuellen Raum.

Choreograf Chris Jäger experimentiert mit dem tänzerischen Potenzial eines aus der Seele blutenden Körpers. A LOT(-Theater) of blood. Alarmstufe Blut für eine Gesellschaft, die noch nicht begriffen hat innere Wunden zu erkennen. Mit dieser Residenz am LOT-Theater testet der Choreograf wie direkt er sein darf, um auf seelische Schäden einer Gesellschaft hinzuweisen.

Die Frage lautet: Wie entsteht Dialog? Was kommt nach dem Verstummen, das auf den Lärm der ewigen Wiederholung folgt? Wie kommen wir heraus aus dem „letzten Band“, auf das unser Ego seit Jahrzehnten lauscht? Eine Dramaturgie aus zwei Monologen, zwei entgegengesetzten Räumen: ein Mann von gestern und eine Frau ohne Bezugspunkt kollidieren für die Geburt einer neuen Zeit. Ein Duell ums Da-Sein.

Die semipermeable Leinwand als lebendiges Relief - Video als Kostüm, Interaktionspartner und Bühnenbild -. Die Stimmkünstlerin und Performerin Frauke Aulbert experimentiert mit Video und (Stimm- und Körper-)Performance zur Interaktion in einer perforierten Leinwand, welche den Kopf und Teile davon sowie die Extremitäten hindurchlassen kann.

Theaterregisseurin und Performer-in Katrin Hentschel erforscht und experimentiert WIE wird im Theater analog erzählt und forscht dazu mit der Medienkünstlerin Gloria Schulz ob das Theater die virtuellen Welt bereichern kann. Ein Experiment, dessen Ausgang wir nicht kennen.

Anna McCarthy beschäftigt sich mit „Haarige Heilige“, diese waren oft Außenseiter oder aus ihrer Familie ausgestoßen, mussten in die Wildnis flüchten und lebten deswegen haarig zurückgezogen in der Natur. Sie haben eine ganz individuelle und "heilige" Erscheinung und sind besonders interessant in Bezug auf Frauen und Genderfragen in der jetzigen Zeit.

Privat wie beruflich stellt sich Theaterleitung Lena Kußmann die Frage nach dem Sinn und Zweck einer Sammlung vergangener Erlebnisse, Arbeiten, Dinge oder Werke. Müssen wir uns selbst und anderen beweisen, dass wir gelebt und gearbeitet haben? Warum proklamieren wir das Leben im Moment und sammeln die Vergangenheit? Und wie funktioniert das mit einer Kunst, die vom Moment lebt ?

Kann Puppenspiel, Maskenspiel und das Klappmaul mit den Möglichkeiten der Kamera eine lebendige Illusion erzeugen für digitale Formate oder Formate mit Kamera im Bühnenraum? Welche Schwierigkeiten birgt die Wirkungsweise, das Zusammenspiel, der Blickwinkel, der Rhythmus und welche Vorteile entstehen daraus? Eine Recherchearbeit des theatralen Puppenspiels im digitalen Blick der Kamera.

Ausgehend von Akin Emanuel Şipals „Neue Republik” wird die Sicht der Jugendlichen der „dritten Generation von Einwanderer:innen” auf die Zukunft untersucht und der Frage nachgegangen, wie eine utopistische Einwanderungsgesellschaft aussehen kann. Anhand von qualitativen Interviews mit Jugendlichen und Expert:innen, Theater- und Sachtexten werden mögliche Zukunftszenarien entwickelt.