Publika – Kartographie: von der Zielgruppe zum Rhizom

Und ich hab dich aber schon im Internet hoch und runter gescrollt. (Helga Ullbricht)

In „Publika – Kartografie: von der Zielgruppe zum Rhizom“ unternimmt Vanessa Stern gemeinsam mit ihrem (Film)Team den Versuch, sich ihren Publika der vergangenen Jahre aus einer botanisch-philosophischen Perspektive zu nähern und löst sich so von herrschenden Normen medialer Aufmerksamkeitsökonomie wie etablierte Schemata von Reiz und Reaktion, marktüblichen Verführungsstrategien und Reichweiten-Logiken.

Sie stellt die These auf, dass die meisten Teile ihrer Publika unterirdischen Rhizomen gleichen und überprüft diese These anhand von filmischen Interviews mit Zuschauer*innen ihrer vergangenen Arbeiten. Der Zeichner Pedro Stoichita versucht wiederum im Film diese Publika-Rhizome zu kartografieren, die Theaterwissenschaftlerin Julia Prager, die zu Relationen bildenden Dynamiken in Theater, Performance und Protest forscht, verfolgt. Er kommentiert die Versuchsanordnungen und der Vater der Regisseurin liefert aus ihrem österreichischen Heimatdorf dokumentarisches Filmmaterial der sehr kostenintensiven Beseitigung eines Bambusrhizoms, das dieser mit der verstorbenen Mutter der Regisseurin Anfang der 1980er Jahre als Sichtschutz im Garten gepflanzt hat. Dies ist nach 43 Jahren außer Kontrolle geraten und die nahe am Grundstück vorbeiführende Bundesstraße droht zu unterwuchern.

Ulrike Hentschel, Maika Knoblich, Robin Plenio, Julia Prager, Rachel Rosen, Pedro Stoichita, Dietmar Schmidt & Vanessa Stern