Geschichte des Preises

Rund 15 festlich gekleidete Menschen stehen in einer Reihe auf der Bühne. In ihren Händen halten sie eine langstielige Rose. Im Zentrum die Tabori-Preisträgerin Sasha Waltz und der Geschfätsführer Günter Jeschonnek. Über ihren Köpfen ist der Schriftzug George Tabori Preis 2014 auf einer Leinwand zu lesen. © Pierro Chiussi

Preisverleihung 2014 mit einem Ehrenpreis für Sasha Waltz and Guests. Foto: Pierro Chiussi

Im Jahr 2010 initiierte der Fonds Darstellende Künste den Tabori Preis, um die Sichtbarkeit der frei produzierenden Darstellenden Künste zu steigern und die herausragenden Arbeiten der Künstler*innen und Gruppen zu würdigen. Seither findet die Preisvergabe jährlich statt.

2010 – Erste Preise verliehen

Der Fonds – der zu diesem Zeitpunkt seine Zuwendung von 1 Million Euro von der Kulturstiftung des Bundes erhielt – feierte sein 25-jähriges Bestehen und initiierte aus diesem Anlass, auf Betreiben des ehemaligen Geschäftsführers Günter Jeschonnek, den George Tabori Preis, der am 31. Mai 2010 im Berliner Ensemble erstmalig vergeben wurde.

Namensgeber George Tabori war Zeit seines Lebens Grenzgänger zwischen der Freien Theaterszene und dem Stadt- und Staatstheater. Am 24. Mai 1914 in Budapest geboren, gründetet er 1966 in New York u.a. die freie Theatergruppe The Strolling Players und sorgte von 1975 bis 1978 mit seinem »Bremer Theaterlabor« sowie zehn Jahre später in Wien mit dem Theater »Der Kreis« für großes Aufsehen. Von 1999 bis zu seinem Tod im Jahre 2007 inszenierte er u.a. am Berliner Ensemble in Berlin.

Die erste Verleihung konnte wohl an keinem passenderen Ort stattfinden als der letzten Wirkungsstätte des Namensgebers: dem Berliner Ensemble.

Die ersten Preisträger*innen des mit 20.000 Euro dotierten Hauptpreises waren norton.commander.productions. Den mit 10.000 Euro und einer mehrwöchigen Residenz im Ostseebad Kühlungsborn dotierten Förderpreis erhielten Monika Gintersdorfer und Knut Klaßen.

2014 – Jubiläum: 100 Jahre Tabori

Ein besonderes Jahr für den George Tabori Preis, denn Tabori selbst hätte in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag begangen.

Anlässlich des 100. Geburtstages von George Tabori vergab die Jury neben dem Hauptpreis (an NOVOFLOT) und dem Förderpreis (an das Theater o.N.) zusätzlich einen undotierten Ehrenpreis. Mit ihm wurde die Compagnie Sasha Waltz & Guests „für die außergewöhnlichen künstlerischen Leistungen seit ihrer Gründung vor 20 Jahren“« ausgezeichnet.

»Am 24. Mai 2014 jährt sich sein Geburtstag zum 100. Mal. Das ist ein guter Anlass, um einen Ehrenpreis in seinem Namen zu verleihen. […] Und in der Tat kann ich mir keine bessere Preisträgerin vorstellen als Sasha Waltz und ihre Tanzcompagnie. Die phantasievollen und surrealen Geschichten, die sie auf die Bühne bringen, begeistern regelmäßig das Publikum, auch mich persönlich«, gratulierte auch Frank-Walter Steinmeier – zu dieser Zeit noch Außenminister der Bundesrepublik Deutschland.

Dicht an dicht stehen ca. 20 Menschen in einer Reihe auf einer Bühne und schauen in das Publikum. Einige halten Gladiolen in ihren Armen. © Florian Krauss

Preisträger*innen, Juror*innen und Programmbeteiligte der Tabori Preisverleihung 2016

2015 – Erste Preisverleihung unter neuer Leitung

Bis zu diesem Jahr vergab der Fonds in seiner 27-jährigen Förderpraxis insgesamt 14,5 Millionen Euro an 2.650 Projekte in über 300 Kommunen.

Die George Tabori Preisverleihung, die ebenfalls aus dieser Zuwendung finanziert wird, fand 2015 erstmals unter neuer Leitung statt. Holger Bergmann, der u.a. 12 Jahre lang künstlerischer Leiter des Produktionshauses RINGLOKSCHUPPEN RUHR war, übernahm die Geschäftsführung des Fonds Darstellende Künste.

Ausgezeichnet wurde das aus der Gießener Schule hervorgegangene Kollektiv She She Pop, das »mit protagonistenlosen Held*innen des kollektiven Arbeitens einen inspirierenden und ästhetisch bildenden Einfluss auf die Freie Szene vergangener, aktueller sowie nachfolgender Generationen« ausübten, so die Jury. Den Förderpreis erhält das kainkollektiv für ihre „ästhetischen Erkenntnisräume“.

In einer Reihe, mit Blumen in ihren Händen, stehen rund 15 Menschen in einer Reihe und blicken lachend in das Publikum. Im Hintergrund ist der Schriftzug Tabori Preis 2017 auf einer Leinwand zu lesen. © Florian Krauß

Tabori Preis 2017 | Preisträger*innen, Juror*innen und Programmbeteiligte der Preisverleihung

2019 – Jubiläum: 10 Jahre Tabori Preis

2019 feierte der Fonds mit Tabori ein weiteres Jubiläum: die 10. Ausgabe der Preisverleihung. Anlässlich dessen kommt der Preis mit einem geänderten Konzept daher. Fortan werden neben dem Tabori Preis auch zwei Tabori Auszeichnungen verliehen. Es gab keine Nominierten mehr, sondern nur noch Gewinner*innen. Zudem wurden in diesem Jahr die Preisträger*innen 2019 und alle ehemaligen Preisträger*innen gefeiert, die in einem vielseitigen Programm einen Einblick in die Bandbreite der Freien Darstellenden Künste gaben.

Einem Zoom-Gespräch mit mehreren Teilnehmer*innen gleich, sind die Preisträger*innen 2020 auf diesem Bild zu sehen. Viele prosten aus der Badewanne heraus in die Kamera. © Roman Hagenbrock

Tabori Preisträger*innen 2020 Gob Squad

2020/21 – Sonderausgaben in Pandemiejahren

2020 fand die Tabori Preisverleihung Corona-bedingt als Online-Event statt. In einem bis dahin einmaligen Preisverleihungsformat erhielten die Preisträger*innen und Ausgezeichneten Ihre Ehrungen in einer Unboxing-Live-Video-Verleihung überreicht. Alle Gäste und Interessierten konnten sich mit ihren Endgeräten dazuschalten und selbst mitfiebern, wer den Preis 2020 erhalten würde. 2021 wurde der Preis ebenfalls digital verliehen. In einer Limousine fuhren die Vorjahres Gewinner*innen Gob Squad zu den Wirkungsstätten der Preisträger*innen und Ausgezeichneten und überreichten Ihnen Ihre Trophäen.
Ein großer Dank gilt den Zuwendungsgeber*innen der Kulturstiftung des Bundes und seit 2015 dem/der Beauftragten für Kultur und Medien, die mit ihren Mitteln die Vergabe des Tabori Preises und die Vergabe der Förderungen durch den Fonds Darstellende Künste an Projekte in den Freien Darstellenden Künsten ermöglicht haben.