Tabori Preis 2022
Am 25. Mai 2022 hat der Fonds Darstellende Künste die bundesweit bemerkenswerteste Ehrung in den Freien Darstellenden Künsten, den Tabori Preis 2022, im HAU Hebbel am Ufer verliehen. Hier gibt es die Highlights der Veranstaltung zum Nachschauen.
Tabori Preisträger*innen 2022
Meine Damen und Herren

Meine Damen und Herren. Produktion "Der Ball"
Der mit 25.000 Euro dotierte Tabori Preis geht an das Hamburger Performancekollektiv Meine Damen und Herren. In der Jurybegründung heißt es dazu: „Seit mittlerweile 26 Jahren entwickelt das Ensemble inklusive Arbeiten, die auf einmalige Art und Weise begeistern und mit denen sich Meine Damen und Herren in besonderem Maße einen Namen gemacht haben, der weit über Hamburg hinausreicht.“
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Tabori Auszeichnung 2022
Die beiden Tabori Auszeichnungen gingen an die Regisseurin Simone Dede Ayivi und die Company Overhead Project. Mit der internationalen Tabori Auszeichnung wurde Nicoleta Esinencu & teatru-spălătorie geehrt. Die Auszeichnungen sind jeweils mit15.000 Euro dotiert.
Tabori Auszeichnung 2022 - Simone Dede Ayivi
Die Jury würdigt Simone Dede Ayivi als Künstlerin, „die gesamtgesellschaftliche Themen auf die Bühne bringt und dabei einmalige Formate findet, diese Themen zu verhandeln und damit die zeitgenössische Theaterlandschaft und ihre Produktionsweisen nachhaltig verändert. Zwischen Erinnern und Wiederfinden bringt sie auf beeindruckende Art und Weise politische Kämpfe, emanzipatorische Bewegungen und Schwarze Geschichte und Gegenwart auf die Bühne, wie es in der Szene der Freien Darstellenden Künste einmalig ist“. Ausführliche Jurybegründung lesen…

Tabori Auszeichnung 2022 - Overhead Project
Overhead Project werden mit der zweiten Tabori Auszeichnung geehrt. Laut Preisjury wird damit „eine einzigartige Handschrift der Fusion aus Zeitgenössischem Tanz und Zeitgenössischem Zirkus geehrt, mit der eine eigene performative Sprache entsteht, die sowohl für die Etablierung wie auch für die Vermittlung der Formate und ihrer differenzierten Themenwelten einen besonderen Beitrag leistet.“ Ausführliche Jurybegründung lesen…

Tabori Auszeichnung international - Nicoleta Esinencu & teatru-spălătorie
Mit der erstmals verliehenen Tabori Auszeichnung für international tätige Künstler*innen wird die moldauische Künstlerin Nicoleta Esinencu wird für ihre Arbeit mit dem Theaterkollektiv teatru-spălătorie geehrt. Die international besetzte Preisjury würdigt damit „eine faszinierende und einzigartige theatralisch-performative Form, die die individuellen Persönlichkeiten der Darsteller*innen und kontroverse politische Themen mit einer treffenden Ästhetik verbindet und unvergessliche Produktionen schafft, die über Grenzen und Publikum hinweg eine besondere Anziehungskraft ausüben.“ Ausführliche Jurybegründung lesen…

Eindrücke der Preisverleihung
Jury
Martina Grohmann
Vorsitzende des Kuratoriums, Dramaturgin, Intendantin Theater Rampe | Stuttgart

Martina Grohmann, geboren in Mödling bei Wien, studierte Theaterwissenschaft an der Universität Wien.
Sie begann als Produktionsleiterin beim steirischen herbst 98 und 99. Ab 2000 war sie als Dramaturgin am Staatstheater Kassel, am LTT Tübingen, am Theater Heidelberg, wo sie 2005 bis 2007 die Spielstätte zwinger1 für Autorentheater und Projekte leitete, und am Theater Basel engagiert. Als Gastdramaturgin arbeitete sie außerdem an der Schaubühne Berlin und am Schauspiel Frankfurt.
Ihr Arbeitsschwerpunkt liegt auf zeitgenössischer Dramatik, Stückentwicklungen sowie interdisziplinären Formaten und Festivals. Seit August 2013 ist sie gemeinsam mit Marie Bues Intendantin des Theater Rampe.
Bettina Masuch
Dramaturgin, Kuratorin, Intendantin des tanzhaus nrw | Düsseldorf

Nach ihrem Studium der Angewandten Theaterwissenschaften in Gießen arbeitete Bettina Masuch als Dramaturgin unter anderem an der Volksbühne in Berlin, wo sie bei Produktionen von Frank Castorf, Christoph Schlingensief und Rene Pollesch mitwirkte. Am HAU war sie 2003 - 2008 als Kuratorin für Tanz und Performance tätig. Nach Leitungsstellen beim Springdance Festival Utrecht und dem Berliner Tanzfestival Tanz im August übernahm sie im Januar 2014 die Intendanz des tanzhaus nrw in Düsseldorf.
Carena Schlewitt
Stellvertretende Vorsitzende des Kuratoriums, Dramaturgin, Kuratorin, Intendantin HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste | Dresden

Carena Schlewitt wurde 1961 in Leipzig geboren. Seit 2018 ist sie Intendantin von HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste in Dresden.
Sie war von 2008-2018 Direktorin der Kaserne Basel und Künstlerische Leiterin des internationalen Theaterfestivals Basel (seit 2012). Sie studierte Theaterwissenschaft an der Humboldt Universität zu Berlin und arbeitete von 1985 bis 1993 an der Akademie der Künste in Ost-Berlin. Sie wirkte als Dramaturgin, Kuratorin und stellvertretende Künstlerische Leiterin an verschiedenen freien Produktionshäusern (Podewil Berlin; FFT Düsseldorf; HAU Berlin) und bei internationalen Festivals (Theater der Welt; HAU Berlin).
Schwerpunkte ihrer Arbeit waren unter anderem die Transformationsprozesse in Ostdeutschland, Osteuropa und China und die Entwicklung des Theaters in Polen, Frankreich und Italien sowie der Live Art und Performance-Kunst. Sie war in diversen Jurys tätig, u.a. für das Festival „Impulse“; für das deutsch-polnische Expertengremium der Kulturstiftung des Bundes sowie für das Programm „Doppelpass“ der Kulturstiftung des Bundes; sie war Mitglied der Fachkommission der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia.
Carena Schlewitt ist Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste, des Sächsischen Kultursenats und Mitglied des Fachbeirats Darstellende Kunst und Musik bei der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen.
Ilka Schmalbauch
Rechtsanwältin (Deutscher Bühnenverein), Vorstandsmitglied des Fonds Darstellende Künste

Rechtsanwältin und Leitung Recht/Internationales des Deutschen Bühnenvereins. Studium der Rechtswissenschaften, Germanistik und Geschichte an der Universität Regensburg und der Universität zu Köln. Geschäftsführung des Rates für darstellende Kunst und Tanz des Deutschen Kulturrats, Vertretung des Rates für darstellende Kunst und Tanz in den Fachausschüssen Arbeit und Soziales sowie Europa des Deutschen Kulturrats. Mitglied im Ausschuss für Europäische Sozialpolitik der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände. Stellvertretendes Präsidiumsmitglied im Arbeitgeberverband PEARLE* – Live Performance Europe, Vertretung des Deutschen Bühnenvereins und PEARLE* im Sozialen Dialog der Europäischen Union. Mitautorin der Loseblattsammlung „Bühnen-und Orchesterrecht“. Mitglied des Kuratoriums der Stiftung Tanz – Transition Zentrum Deutschland sowie im Beirat der Künstlersozialkasse. Ilka Schmalbauch ist stellvertretende Vorsitzende des Fonds Darstellende Künste.
Prof. Dr. Wolfgang Schneider
Vorstandsvorsitzender Fonds Darstellende Künste & Wissenschaftliche Leitung Forschungsprogramm

Wolfgang Schneider war Gründungsdirektor des Instituts für Kulturpolitik der Universität Hildesheim und Inhaber des UNESCO-Lehrstuhls „Cultural Policy for the Arts in Development“ (2014 – 2020). Er war der erste Leiter des Kinder- und Jugendtheaterzentrums in der Bundesrepublik Deutschland, Vorsitzender des Theaterbeirates Niedersachsen, Mitglied des Beirates Tanz und Theater des Goethe-Instituts und als Sachverständiges Mitglied der Enquete-Kommission „Kultur in Deutschland“ des Deutschen Bundestages Berichterstatter u.a. für das Kapitel Theater. Er ist Vorsitzender des Fonds Darstellende Künste e.V., persönliches Mitglied der Deutschen UNESCO-Kommission, Vertrauensdozent der Friedrich Ebert-Stiftung, Mitglied des Bundesvorstandes des Kulturforums der Sozialdemokratie, Mitglied des Vorstandes der Initiative für die Archive des Freien Theaters e.V., Mitglied des Internationalen Theater-Instituts, Mitglied des Rates für darstellende Kunst und Tanz im Deutschen Kulturrat, Ehrenmitglied der ASSITEJ Deutschland und der Schweiz, sowie Ehrenpräsident der Internationalen Vereinigung des Theaters für Kinder und Jugendliche. 2018 wurde er wegen seines ehrenamtlichen internationalen Engagements vom Bundespräsidenten mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet. Zahlreiche Veröffentlichungen zur Theaterpolitik, Herausgeber u.a. von „Theater und Schule. Handbuch zur kulturellen Bildung“ (2009), „Theater und Migration. Herausforderungen für Kulturpolitik und Theaterpraxis“ (2011), „Theater entwickeln und planen. Kulturpolitische Konzeptionen zur Reform der Darstellenden Künste“ (2014), „Theatermachen als Beruf. Hildesheimer Wege“ (zusammen mit Julia Speckmann, 2017); „Partizipation als Programm. Wege ins Theater für Kinder und Jugendliche“ (zusammen mit Anna Eitzeroth, 2017), „Performing the Archive. Studie zur Entwicklung eines Archivs des Freien Theaters“ (zusammen mit Henning Fülle und Christine Henniger, 2018), „Theater in der Provinz. Künstlerische Vielfalt und kulturelle Teilhabe als Programm“ (zusammen mit Katharina Schröck und Silvia Stolz, 2019); „Theater in Transformation. Artistic Processes and Cultural Policy in South Africa“ (zusammen mit Lance Lebogang Nawa, 2019).
Jury international
Philippe Bischof
Direktor Pro Helvetia | Zürich (Schweiz)

Philippe Bischof (1967) ist seit dem 1. November 2017 Direktor der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia. Nach Studien in Basel begann er seine Laufbahn als Regieassistent am Theater Basel. Anschliessend arbeitete er als Regisseur und Dramaturg im In- und Ausland sowohl an Stadttheatern wie auch in der freien Szene. Parallel dazu war er als Jurymitglied in den Bereichen Tanz und Theater für die Senatskanzlei Berlin tätig. Zudem absolvierte er einen Master of Advanced Studies in Kulturmanagement an der Universität Basel. Von 2008 bis 2011 baute er als Geschäftsführer und künstlerischer Leiter erfolgreich das Kulturzentrum Südpol in Luzern auf. Von 2011 bis 2017 war Philippe Bischof Leiter der Abteilung Kultur des Kantons Basel-Stadt und von 2016-17 Präsident der Konferenz der kantonalen Kulturbeauftragten (KBK). Regelmässig ist er als Dozent für Kulturpolitik und Kulturförderung tätig.
Dr. Asma Diakité
Leiterin der kulturellen Programmarbeit am Goethe-Institut | Johannesburg (Südafrika)

Asma Diakite heads the cultural program department of the Goethe-Institute for Sub-Saharan Africa. After studying theater, film and media studies, philosophy and cultural anthropology in Frankfurt and Cairo, she founded the artist network “Revolution Divine” and did her doctorate on the concept of exuberance in the performing arts. With her team in Johannesburg, she conceptualizes and produces cultural events, creates platforms for discourse and cultural exchange and supports the South African art scene. She is currently working among other things on a discourse series titled Power Talks. Power Talks seeks a critical reflection on the role of European cultural institutions in Africa.
Marta Keil
Kuratorin, Dramaturgin, Wissenschaftlerin | Warschau (Polen), Utrecht (Niederlande)

Marta Keil ist Kuratorin für darstellende Künste, Dramaturgin und Forscherin. Sie lebt derzeit in Utrecht, Niederlande. Ihre kuratorische und forschende Praxis sucht nach alternativen Prozessen der Etablierung und Neudefinition von Formen des Aufbaus transnationaler Allianzen im Bereich der darstellenden Künste. Zurzeit kuratiert sie das künstlerische Forschungsprojekt „Breaking the Spell“, das vom Residenz Schauspiel Leipzig, den Münchner Kammerspielen, dem Performing Arts Institute in Warschau und Viernulvier in Gent koproduziert wird, und arbeitet mit dem New Theatre Institute in Riga und dem Rosendal Teater in Trondheim für das Projekt „The Shakedown“ zusammen. Kürzlich kuratierte sie "Forecast. A School of Thinking-With" für das Dublin Theatre Festival (2021) und ko-kuratierte (zusammen mit Grzegorz Reske) das Programm "Politics of Listening" für das North East South West-Programm des Kunsthauses Dresden und des Europäischen Zentrums der Künste Hellerau in Dresden (2022). Sie hat mehrere Bücher über kuratorische Praxis und zeitgenössische Choreografie herausgegeben und gibt regelmäßig Seminare über das Kuratieren, derzeit an der Universität Utrecht und der Jagiellonen-Universität in Krakau. Marta ist Mitglied des Kollektivs Performing Arts Institute (InSzPer) in Warschau und hat einen Doktortitel in Kulturwissenschaften.