Inhalte und Ästhetik queerer Künstler*innen in der Pandemie 2020 bis heute

Diese Seite gibt einen Einblick in die Ergebnisse des Labors „Queers Against Nature“ von Danny Banany (Daniel Chelminiak), Naomi Kelechi Odhiambo, Gregor Zoch, Anh-Khoa Trần.

Ausgangsfrage(n) & -hypothesen

Die Pandemie hat die marginale Situation queerer und migrantischer sowie BIPoC-Künstler*innen in der deutschen Szene verdeutlicht. Welche inhaltlichen und ästhetischen Folgen hatte das auf ihre künstlerischen Prozesse?

Format & Umsetzung

1) Für unser Lab bildeten wir 4 Kleingruppen mit unterschiedlichen Thememschwerpunkten.

2) Die Teams bestanden jeweils aus drei Personen, die zusammen zu ihrem Thema arbeiteten. Über die Struktur und Arbeitsweise eines Labs entschieden die Kleingruppen eigenständig, stets vor dem Hintergrund der Ausgangshypothese.

Es gab folgende Gruppen und Themenschwerpunkte :

Danny Banany, Yousef Iskandar, Don Jegosah

Challenges of Mental Health, Neuroqueerness

Naomi Odhiambo, Naomi Bah, Tash Manzungu

Schwarze Perspektiven auf Schauspieler*innenbranche

Gregor Zoch, Rhama, Milena Seidl

Queer Producing

Anh Khoa Tran, Dormika Kazerani, Alexandra Frenkel

Stimme und Selbstbehauptung

3) Auf die Vorbereitungsphase, in dem die Kleingruppen ihre Arbeit vorstruktierten, folgte eine gemeinsame Arbeitswoche im Haus Panorama in Bad Harzburg vom 02 – 06.8.22. Wir intensiervierten die Arbeit in den Kleingruppen und hatten darüberhinaus Raum für künstlerischen und inhaltlichen Austausch zwischen den Labs. Die beiden Illustrator_innen NATA und Stef Mosebach waren als Dokumentator_innen ebenfalls in Bad Harzburg, und hielten ihre Eindrücke schriftlich, zeichnerisch und fotografisch fest.

4) Dokumentation unserer Themenbereiche in Form des Zines „Queers Against Nature“ durch das Doku-Team. Das Zine gibt einen Einblick in die bearbeiteten Tehmenkomplexe und unsere gemeinsame Zeit in Bad Harzburg.

5) Community-Happening in Hamburg im Parks am 28.08. mit Zinerelease, DJs (DJ Giulietta, Saeleen Bouvar) und Konzerten (DON, Rhama).

Fazit- & weiterführende Frage(n)

Unser Lab sollte queeren Künstler*innen ermöglichen, ihre Perspektiven auf die freien darstellenden Künste in Deutschland zu formulieren und den deutschen Förder- und Kulturinstitutionen progressive Impulse für die postpandemische Zukunft geben. Und es ging darum, einen temporären, queeren Safer Space zu schaffen, miteinander in künstlerischen Austausch zu treten und auszuloten, welche Bedingungen hierbei gefragt sind.

Viele Lab-Teilnerhmer*innen sorgten sich wegen der Pandemie, aufgrund ausbleibender Aufträge, in prekäre Lebensverhältnisse zu rutschen und setzten daher eher auf kommerzielle Aufträge, die eine nachhaltigere finanzielle Stabilität versprachen. Die eigenen Schaffensprozesse zurückzustellen, um Geld zu verdienen, ist kein neuer Trend, aber er wurde durch die Pandemie weiter verstärkt. Um dem etwas entgegen zu setzen, müssen Förderinstrumente, die im Laufe der Pandemie erarbeitet wurden, fortgesetzt werden – und zwar in einem Maße, das unerfahrenen Antragschreiber*innen keine bürokratischen Steine in den Weg legt. Kultur- wie Förderinstitutionen müssen sich den diskriminierenden Momenten in ihren Strukturen bewusst werden und am Abbau derselbigen arbeiten. Die Arbeit mit queeren Künstler_innen muss auf einem Grundverständnis queerer Geschichte und Gegenwart basieren. Eine queere Herangehensweise, im Sinne einer offenen, diskriminierungsfreien, intersektionalen Sicht auf Arbeitsprozesse, sollte zur Grundprämisse des Arbeitens in den darstellenden Künsten werden.