Projektförderung (Feb 2018)

Datum der Jurysitzung: 23. März 2018

Geförderte Vorhaben: 17

 „Atlantis“ ist das Wort für etwas, das von Alters her nur zu suchen, nicht aber zu finden ist. In Aufbruch nach Atlantis oder Die wundersame Reise der kleinen Sofie wollen Lehmann und Wenzel miteinander die Bedeutung des Todes für die jüngsten Lebenden auszuloten.

In einer interaktiven Installation treffen zwei Zuschauer*innen aufeinander und werden zur Gründung einer internationalen Künstlervereinigung während der Pariser Kommune 1871 geführt. Die Bewegung von Herbordt/Mohren macht die Zuschauer*innen zu den einzigen Protagonist*innen eines Stückes, das sich erst in diesem Aufeinandertreffen schreibt.

Dust (AT) thematisiert das Erbe des Holocaust. Wie stehen israelische und deutsche Künstler*innen der 3. Generation dem Thema gegenüber? Was hat es mit dem weit verbreiteten Phänomen der Holocaust-Träume, die sich durch die Generationen vererben, auf sich? Diese Themen verhandelt das Figurentheater Wilde und Vogel gemeinsam mit ihrem deutsch-israelischen Team.

Jenseits von faktischem Wissen über Zeitmessung interessieren sich florschütz & döhnert für das subjektive Erleben von Zeit. Elektrische Schatten sucht akustische und visuelle Übersetzungen für das Immaterielle und Flüchtige der Zeit.

Geliebter Woffel! ist ein interdisziplinäres Projekt in dem das Figurentheater Wolkenschieber von einem Maler erzählt, der durch seine eigene Kinderzeichnung, die den Woffel zeigt, zu den Wurzeln seiner Kreativität zurückgeführt wird und lässt die kleinen Zuschauer*innen dabei an den Entstehungsprozessen von Kunst teilhaben.

Inspiriert von einem Bildband "Zu Besuch bei Diktatoren" in dem das Interieur von Diktatoren satirisch reflektiert wird, entwickelt Anne-Kathrin Klatt in Glamour Phoenix-fashion & war (AT) ein Modelabel im Diktatorengattinnen-Stil, um damit die Mechanismen von Macht, Konsum und Zerstörung zu entlarven.

Früher gab es in jedem Dorf eine Gaststätte, heute stehen diese leer oder werden nur noch bei Beerdigungen genutzt. Die neue Inszenierung von werkgruppe2 IM DORF wird in solchen Gaststätten entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze in Niedersachsen und Thüringen gezeigt.

In Kids Carraldo soll das junge Publikum gemeinsam mit den Performer*innen von TRAUMMASCHINE Inc. einen Riesenturm über den Schuttberg im Münchener Olympiapark transportieren. Auf der Suche danach, was der Ansporn ist um Hindernisse zu überwinden, ist diese Expedition ein Trainigscamp für scheinbar unlösbare Aufgaben.

Die Romane "Der Totschläger" und "Nana" von Émile Zola sind Ausgangspunkte für das getanzte Theaterstück Körper als Unternehmen von LA FLEUR Gintersdorfer/Yao, das von Frauen in Paris und Hamburg erzählt, deren Körper ihre Ressource ist.

Die #MeToo-Debatte hält nur zögerlich Einzug in die Tanzwelt. In Phobos setzt sich die Cooperativa Maura Morales aus femininer Perspektive mit der Angst vor Ohnmacht, Scham und Stigmatisierung auseinander und streitet für eine emanzipatorische Sinnlichkeit und für die Aufhebung des getrennt seins jenseits der Traumatisierung.

Das Bundesverfassungsgericht bestätigt: Es gibt ein Recht auf einen nicht-binären Eintrag im Geburtenregister. Edan Gorlicki hinterfragt in seiner Arbeit SEXLESS BABE wie Bewegungen ohne Geschlechtsbezug entwickelt werden können und wie das Publikum diese sieht.

Die Umkehrung der Wahrnehmung von Mensch und Tier, die Frage nach der Zivilisiertheit der eigenen Kultur und die Wahrnehmung aktueller Architektur als zukünftiger  – diese Motive werden in der Performance Stadt der Affen von LIGNA als Intervention im Stadtraum umgesetzt.

Suicide-Hotel Nirwana von Ren Saibara  ist eine interkulturelle Auseinandersetzung mit dem Freitod in Japan und Deutschland, durch die Kulturgeschichte hinweg: zwei Kontexte, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Die Inszenierung lässt das 1. Suicide-Hotel in Europa entstehen, um sich in entspannter Atmosphäre Gedanken über den eigenen Tod zu machen.

TUN UND LASSEN / ДЕЛАТЬ И НЕ ДЕЛАТЬ (AT) von Prinzip Gonzo ist die erste Open-World-Simulation, die auf Dostojewskis Roman VERBRECHEN UND STRAFE basiert. Dabei ist es vor allem die Interaktion der Zuschauer*innen, die die Handlung durch den Abend lenkt. Daraus entwickeln Prinzip Gonzo neue Erzähl- und Erlebnisstrategien.

Im Fokus der Arbeit Ungeheuer - Eingriffe in die Schöpfung (AT) lassen  M O N S T R A das phantastische Konstrukt eines Monsters im dunklen Zuschauerraum entstehen und nutzen es als performatives Nachdenken über Zuschauerpositionen, Sehkonventionen, die Begegnung mit dem Monster „Publikum“ und das Monströse des Theaters.

Der derzeitige Gesellschaftsvertrag basiert auf einer Gesetzgebung von vor fast 70 Jahren. Die Gesellschaft hat sich nicht nur durch Migration und neue Technologien verändert. Mit dem Festival für neue Gesellschaftsverträge VERLORENE ILLUSIONEN will die JugendTheaterWerkstatt Spandau Konsequenzen des Wandels diskutieren und darstellen.

Swoosh Lieu nehmen die Mittel des Theaters und holen sie hinaus auf die Straße. In Who Profits - eine demonstrative Besetzung des Raumes bewegen sich die Performer*innen zwischen performativer Stadtführung und politischer Intervention und nehmen das Publikum mit zu einem Stadtrundgang in eine feministische imaginierte Stadt.