Der Fonds Darstellende Künste legt mit #TakeThat ein umfassendes Maßnahmenpaket zur Stärkung und Erhaltung der frei produzierenden Darstellenden Künste auf
01. Okt. 2020
Im Zusammenhang mit NEUSTART KULTUR – das Zukunftsprogramm der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) – baut der Fonds Darstellende Künste sein erfolgreiches Programm zur Stärkung frei produzierender Künstler*innen mit dem umfassenden Maßnahmenpaket #TakeThat weiter aus. Für die Erweiterung der Förderprogramme stehen dem Fonds Darstellende Künste bis zu 65 Millionen Euro ergänzende Mittel aus dem Konjunkturprogramm für den Kultur- und Medienbereich zur Verfügung.
Die Künstler*innen und Gruppen der Freien Darstellenden Künste seien eine wichtige Säule der deutschen Theaterlandschaft, die schon vor Corona unter prekären Arbeitsbedingungen produzierten, so Kulturstaatsministerin Prof. Monika Grütters. In der jetzigen Situation bräuchte es neue Perspektiven für frei produzierende Künstler*innen. „Deshalb unterstützen wir sie mit erheblichen Mitteln dabei, ihre Produktionsstrukturen und Arbeitsbedingungen so nachhaltig anzupassen, dass sie ihren Spielbetrieb auch unter veränderten Vorzeichen fortsetzen können. Das Förderprogramm ist insoweit auch eine Anerkennung der gewachsenen kulturpolitischen sowie kulturwirtschaftlichen Bedeutung dieser Szene und auch der Arbeit des Fonds Darstellende Künste mit seinen Mitgliedverbänden. “
Der Geschäftsführer des Fonds, Holger Bergmann, charakterisiert die Besonderheiten der neuen Förderangebote, die unter dem Aspekt der zielgerichteten Hilfe für die Freie Darstellenden Künste in enger Abstimmung mit den Mitgliedsverbänden des Fonds und weiteren Akteur*innen der Freien Szene entstanden sind, wie folgt: „Mit #TakeThat haben wir umfangreiche Maßnahmen zusammengestellt, die frei produzierende Einzelkünstler*innen und Künstler*innengruppen aller Sparten, aber auch Akteur*innen z. B. aus dem Bereich des zeitgenössischen Zirkus oder des Off-Tourneetheaters sowie Produktionsorte der Freien Szene in dieser herausfordernden Zeit unterstützen. Gefördert werden neben künstlerischen Arbeiten und Rechercheprojekten auch Struktur- und Audience-Developement-Vorhaben. Unser Ziel ist es“, so Holger Bergmann, „abgestimmt auf die Bedürfnisse der unterschiedlichen Akteur*innen, die Freien Darstellenden Künste in ihrer Vielfalt zu stärken und mit gezielten Förderprogrammen die Fortführung künstlerischer Arbeit unter pandemiebedingt neuen Arbeitsbedingungen zu ermöglichen.“
Prof. Dr. Wolfgang Schneider, der Vorstandsvorsitzende des Fonds Darstellende Künste, bedankt sich ausdrücklich auch im Namen aller Mitgliedsverbände bei der Staatsministerin und ihrem Team im Theaterreferat für die Zurverfügungstellung der Mittel. „Einerseits geht es bei #TakeThat um die Existenzsicherung der Akteur*innen im Freien Theater, andererseits mögen die Programme des Fonds eine Chance sein, in der Krise kulturpolitische Weichen zu stellen. Zukünftig müssen mehr langfristige Förderungen möglich sein, die künstlerische Prozesse möglich machen, lokale und regionale sowie nationale und internationale Kooperationen stärken und Vielfalt in der Theaterlandschaft hinsichtlich Personal, Produktionen und Publika weiterentwickeln.
#TakeThat umfasst insgesamt 11 Programme, die sich an frei produzierende Künstler*innen/-gruppen aller Sparten sowie Produktionsorte und Festivals der Freien Szene in Deutschland richten. Darüber hinaus ergänzen die Programme AUTONOM und GLOBAL VILLAGES PROJECTS sowie die Konzeptionsförderung die Förderangebote des Fonds Darstellende Künste. Anträge für die ersten #TakeThat-Programme können ab dem 01. Oktober 2020 gestellt werden.
Die notwendigen behördlichen Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus haben für die Freien Darstellenden Künste eine Neuausrichtung von künstlerischer Produktion notwendig werden lassen. Das Förderprogramm #TakeAction, das sechs genrespezifische Einzelprogramme umfasst, stellt aus diesem Grund das künstlerische Produzieren und Arbeiten in den Mittelpunkt. Antragsteller*innen können ab dem 01. Oktober 2020 eine genrespezifische Förderung von künstlerischen Arbeits- und Produktionszusammenhängen für ein bis zwei Produktionszeiträume beantragen.
#TakeAction richtet sich sowohl an professionelle frei produzierende Künstler*innen aus Performance, Tanz und Sprech- bzw. Musiktheater, die Fördergelder in Höhe von bis zu 60.000 € beantragen können, als auch an Künstler*innen, die im Bereich des Theaters im Öffentlichen Raum oder des Zeitgenössischen Zirkus tätig sind (Fördersumme bis zu 50.000 €). Darüber hinaus bietet #TakeAction auch Off-Tourneetheatern die Möglichkeit, Fördermittel in Höhe von bis zu 50.000 € für Produktionszusammenhänge zu erhalten. Professionelle Künstler*innen/-Gruppen der freien Darstellenden Künste im Bereich des Objekt- und Figurentheaters und semiprofessionelle Ensembles bzw. Freilichtbühnen können bis zu 25.000 € beantragen. Des Weiteren werden Theaterprojekte, die sich an ein junges Publikum richten, mit bis zu 35.000 € unterstützt. Die Antragsfristen enden am 01. November 2020, für semiprofessionelle Ensembles und Freilichtbühnen am 01. Dezember 2020.
Das Programm #TakePlace beinhaltet eine Strukturprojektförderung für Produktionsorte und Festivals der Freien Szene mit Sitz in Deutschland. Diese stehen aufgrund der erheblichen Auswirkungen der Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus vor der Herausforderung, zukunftsorientierte Konzepte zu entwickeln, die unter den pandemiebedingten Maßgaben den Kunst- und Spielbetrieb aufrechterhalten und den Zugang zu Kunst und Kultur ermöglichen. Produktionsorte und Festivals, deren Schwerpunkt darauf liegt, Prozessabläufe unter Berücksichtigung ökologischer, nachhaltiger bzw. innovativer Elemente zu optimieren, können ab dem 15. Oktober 2020 bis zum 15. November 2020 Fördermittel in Höhe von bis zu 100.000 € beantragen.
#TakeNote fördert den Wissenstransfer und Kooperationsvorhaben in den Freien Darstellenden Künsten. Es richtet sich an Festivals und Produktionsorte sowie Kulturhäuser, gemeinnützige Verbände und Vereine mit Sitz in Deutschland. Befördert werden (digitale) Kooperationsvorhaben, die überregional realisiert werden und mindestens eine größere Diskussions- und Informationsveranstaltung, einen Kongress, Weiterbildungen oder einen künstlerischen Austausch von bundesweiter Relevanz beinhalten. Antragsteller*innen können vom 15. Oktober 2020 bis zum 15. November 2020 Förderungen in Höhe von bis zu 80.000 € beantragen.
#TakePart fördert Vorhaben zur Bindung und Gewinnung von Publika. Sowohl Künstler*innen als auch Produktionsorte und Festivals der Freien Darstellenden Künste können ab dem 15. Oktober 2020 Modellvorhaben zur Neuausrichtung und Reorganisation in Bezug auf das Publikum einreichen und Fördermittel in Höhe von bis zu 60.000 € erhalten. Darunter fallen Angebote kultureller Partizipation, Maßnahmen des Audience Developments, kreative Strategien der Kommunikations- und Öffentlichkeitsarbeit sowie künstlerische Vorhaben zur Erschlie-ßung neuer Publikumsgruppen. Die Antragsfrist endet am 15. November 2020.
Weitergeführt und ausgebaut wird das #TakeCare-Programm, das eine produktionsunabhängige stipendienartige Förderung von Recherchevorhaben beinhaltet. Dieses wird ergänzt um die Maßnahme #TakeCareResidenzen, die ergebnisoffene Recherchen in Verbindung mit Residenzen einer Spielstätte des Bündnisses internationaler Produktionshäuser bzw. des flausen+bundesnetzwerkes fördert. Ziel von #TakeCareResidenzen ist es, die berufliche Existenz von professionellen Künstler*innen zu stabilisieren, ergebnisoffenes Arbeiten zu ermöglichen und die Verbindung mit kooperierenden Theater- und Tanzhäusern zu stärken. Die stipendienartige Förderung in Höhe von bis zu 5.000 € wird an bundesweit oder bundesländerübergreifend bemerkenswerte Einzelkünstler*innen vergeben. Langjährig kollektiv arbeitende Künstler*innengruppen können ihre Anträge für bis zu fünf antragstellende Personen zum selben Vorhaben gebündelt stellen. Antragsfristen für #TakeCare sind der 01. November 2020 und der 01. Februar 2021. Anträge für #TakeCareResidenzen können vom 01. bis einschließlich 15. Oktober 2020 eingereicht werden.
Die Antragstellung für alle Programme erfolgt ausschließlich online. Detaillierte Informationen zu den Ausschrei-bungen erhalten Sie auf der Homepage des Fonds Darstellende Künste unter www.fonds-daku.de.