Perspektive(n) der Förderung nach den Corona-Hilfsmaßnahmen: Neue Ausschreibungen

Als Hilfsmaßnahme hat der Fonds Darstellende Künste während der Pandemie Programmlinien aufgelegt, die in ihrem Zusammenspiel alle Bereiche der künstlerischen Arbeitspraxis unterstützen und fördern – von Recherchen über künstlerische Residenzen und Prozesse bis hin zu Arbeitsstrukturen und bundesweitem Wissenstransfer. Mit dem Ziel den Freien Darstellenden Künsten auch nach Ablauf der NEUSTART KULTUR-Förderungen im Sommer 2023 größtmögliche Planungssicherheit zu bieten und bundesseitig weiterführende Perspektiven zu eröffnen, hat der Fonds mit großer Unterstützung der BKM, den kulturpolitischen Vertreter*innen der Regierungsparteien und dank der Kulturstaatsministerin nun zunächst drei der sechs Förderprogramme weiterentwickelt und neu aufgelegt:

1. Die Produktionsförderung zielt auf künstlerische Arbeitsprozesse, in deren Mittelpunkt ein neues Produktionsvorhaben steht und die in der Regel mit einer Premiere und zeitnahen Aufführungen abschließen.
2. Mit der Netzwerkförderung werden bundesländerübergreifende Kooperationsvorhaben im Bereich Wissenstransfer und Qualifizierung gefördert, die den fachspezifischen Austausch von bundesweiter Relevanz stärken.
3. Die Rechercheförderung dient der Entwicklung künstlerischer Produktionsvorhaben und der künstlerischen Qualifizierung in einem personenbezogenen, stipendienartigen Format.

Die bereits laufenden Förderprogramme GLOBAL VILLAGE PROJECTS zu Kunst und GLOBAL VILLAGE KIDS zu kultureller Bildung im ländlichen Raum ergänzen das Angebot des Fonds im Förderjahr 2023 und legen einen Schwerpunkt auf die Kunstproduktion abseits der Metropolen.

Alle Informationen und aktuelle Einreichungsfristen sind auf der Homepage des Fonds veröffentlicht. Weitere Ausschreibungen sind aktuell in Planung.

Im Gesamtrahmen der zum 30. Juni 2023 endenden NEUSTART KULTUR-Maßnahmen standen dem Fonds Darstellende Künste in den letzten Jahren 164 Millionen Euro an Fördermitteln zur Verfügung. Ab dem Sommer 2023 kann der Fonds dank einer Aufstockung der Mittel um 3 Millionen Euro durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien im laufenden Jahr 7,5 Millionen Euro in Förderung umsetzen und so die Freien Darstellenden Künste in der Post-Covid-Ära unterstützen.

Eine über das Jahr 2023 hinaus gehende Planung für eine nachhaltige Förderarchitektur sowie Fortsetzung und Weiterentwicklung der sechs bewährten Förderlinien benötigt der Fonds ein Jahresvolumen von 16,5 Millionen Euro.

Förderung mit Zukunft: Empfehlung an die Politik

Expert*innen fordern auch für die kommenden Jahre eine Absicherung des Fonds Darstellende Künste. Nach einer umfassenden Evaluation der Förderaktivitäten des Fonds stellt das unabhängige Unternehmen KULTUREXPERTEN Dr. Scheytt GmbH die besondere Wirksamkeit der entwickelten Programmlinien fest und empfiehlt ihre Weiterführung sowie eine damit verbundene Ausfinanzierung des Fonds:

„Bundesweit muss gewährleistet werden, dass die (Förder-)Prozesse des Fonds weiterhin auf die Akteur*innen der Freien Szene reagieren können – damit auch in Zukunft die Programmlinien des Fonds Darstellende Künste in vergleichbarer Weise in Kunst und Gesellschaft wirken können.[…] Neben einem angemessenen Budget für die Förderung selbst braucht es daher Mittel, die eine personelle Ausstattung des Fonds ermöglichen, mit der dieser weiterhin schnell, zuverlässig und zielführend auf situations- und kontextbezogene Anregungen aus der Szene reagieren sowie modellhaft-innovativ agieren kann.“

Mit Spannung erwarten Akteur*innen der bundesweiten Freien Darstellenden Künste und mit ihnen der Fonds selbst den Haushaltsbeschluss des Deutschen Bundestages für das Jahr 2024.

Die vollständige Analyse als Download:

Prozesse – Strukturen – Resonanz. Unabhängige Evaluierung der Fördertätigkeit des Fonds Darstellende Künste im Rahmen von NEUSTART KULTUR durch KULTUREXPERTEN

Videoaufzeichnung im Magazin:

Prof. Dr. Oliver Scheytt im Gespräch mit Dr. Julia Ackerschott über die Ergebnisse der Evaluierung