Unboxing the Prize – Fonds Darstellende Künste verleiht den Tabori Preis 2020 online an Gob Squad und ehrt Anta Helena Recke und Christoph Winkler mit den Tabori Auszeichnungen

20. Mai 2020

Am 20. Mai 2020 hat der Fonds Darstellende Künste mit einem Unboxing-Preis-Video-Stream die bis dato ungewöhnlichste Verleihung in der Geschichte des Tabori Preises aufgelegt. Die Preisträger*innen erhielten Preis und Auszeichnungen per Paketzustellung und filmten sich beim „Unboxing-Tabori-Preis“ auf ihre eigene Art und Weise.

Mit dem Tabori Preis 2020 wurde das deutsch-englische Theaterkollektiv Gob Squad ausgezeichnet, „das seit über 25 Jahren die nationale wie internationale Theaterästhetik maßgeblich beeinflusst hat und das damit zu den Pionieren einer neuen zeitgenössischen Kunstproduktion in den Freien Darstellende Künsten geworden ist“, so die Preisjury.

Die Tabori Auszeichnungen 2020 gingen an Anta Helena Recke, „die in ihren Arbeiten auf die Frage nach Diversität insistiert, Diskursansätze wirksam in einer großen Öffentlichkeit verhandelt, eine repräsentationskritische Ästhetik entwickelt und damit nachhaltig in die strukturelle Arbeit von Theater eingreift“ und Christoph Winkler, den die Jury für „die künstlerische Kontinuität [ehrt], mit der er es auf einmalige Weise versteht, relevante gesellschaftspolitische und brisante persönliche Themen in die Sprache des Tanzes zu übersetzen und dabei unser Verständnis von Nationalitäten, Generationen und Kulturen als Konstruktionen in Frage zu stellen.“

Die Online-Verleihung enthielt alle Zutaten einer Preisverleihung und doch war alles ganz anders: Der Geschäftsführer des Fonds Darstellende Künste Holger Bergmann hob hervor: „Gerade jetzt in Zeiten der Neuaushandlung und Gestaltung von Zukünftigem bedarf es mutiger und avancierter Kunst, wie sie die Preisträger*innen kreieren.“ Trailer zeigten als Zusammenschnitte der Arbeiten die Bandbreite der ausgezeichneten Künstler*innen, die von den verlesenen Jurybegründungen durch die Jurorinnen Sabine Gehm (Tanz Bremen), Martina Grohmann (Theater Rampe, Stuttgart) und Annemie Vanackere (HAU Hebbel am Ufer) begleitet wurden.

Der Kultursenator Dr. Klaus Lederer betonte in seiner Preisrede: „Seit über zehn Jahren vergibt der Fonds Darstellende Künste den Tabori Preis […]. Damit trägt er wesentlich dazu bei, dass auch die freischaffenden Künstler*innen und Ensembles und die freien Häuser als wesentliche Bestandteile der Tanz- und Theaterlandschaft wahrgenommen werden.“ Und er unterstrich die besondere Beziehung der Stadt Berlin zu den ausgezeichneten Künstler*innen: So wurde Anta Helena Recke bereits zum zweiten Mal zum Berliner Theatertreffen eingeladen, Christoph Winkler wird aufgrund seiner „hohen künstlerischen Qualität“ seit einigen Jahren von der Senatsverwaltung für Kultur und Europa gefördert, ebenso wie die Gruppe Gob Squad, die für ihn „ein großartiges Aushängeschild für die internationale Kulturlandschaft Berlins [darstellt], die über die Grenzen unserer Stadt hinaus international bekannt ist.“

In seinem Grußwort dankte der Vorsitzende des Fonds Prof. Dr. Wolfgang Schneider der Zuwendungsgeberin, die durch die Förderung des Fonds die Vergabe des Tabori Preises überhaupt ermöglicht: „Dank den Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien dürfen wir fördern. Fördern, was es möglich macht, mehr Theater für mehr Menschen zu ermöglichen. Nah dran am Puls der Zeit, frei im Geiste und mitten drin in der Gesellschaft. […] Und deshalb gibt es die […] Förderprogramme des Fonds und deshalb gibt es den […] Tabori Preis.“
Die Preisjury 2020 bestand aus: Sabine Gehm (Tanz Bremen), Martina Grohmann (Theater Rampe, Stuttgart), Ilka Schmalbauch (Deutscher Bühnenverein), Prof. Dr. Wolfgang Schneider (Universität Hildesheim, ASSITEJ), Annemie Vanackere und Aenne Quiñones (HAU Hebbel am Ufer) sowie Holger Bergmann – beratend – (Geschäftsführer Fonds Darstellende Künste).

Der George Tabori Preis wurde erstmals am 31. Mai 2010 anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Fonds Darstellende Künste vergeben. Der Namensgeber Tabori inszenierte zuletzt bis zu seinem Tod 2007 am Berliner Ensemble und war Zeit seines Lebens Grenzgänger zwischen Freier Szene und Stadt- und Staatstheatern. Der Preis würdigt nicht nur Werk und Leben des Autors und Regisseurs, er legt vor allem besonderen Fokus auf den für Tabori so wichtigen Ensemble-Gedanken. Im Gedenken an George Tabori wird die Verleihung traditionell rund um den Geburtstag des Namensgebers ausgerichtet, der in diesem Jahr seinen 106. Geburtstag begehen würde.

Die Tabori-Preisverleihung des Fonds fand in diesem Jahr als Online-Format statt. Den Stream finden Sie unter www.fonds-daku.de/tabori-preis-2020/. Die Jurybegründungen, Pressefotos der Preisträger*innen zum Download und die Jurybegründungen erhalten Sie auf der Webseite des Fonds Darstellende Künste unter www.fonds-daku.de/presse/ oder direkt über die Geschäftsstelle